Hat mich leider enttäuscht
Ach, wie hätte dieses Buch ein großartiger historischer Roman über starke Frauen, denen das bisherige Leben übel mitgespielt hat, sein können! Doch leider ist es nicht nur anders als ich erwartet habe, ...
Ach, wie hätte dieses Buch ein großartiger historischer Roman über starke Frauen, denen das bisherige Leben übel mitgespielt hat, sein können! Doch leider ist es nicht nur anders als ich erwartet habe, sondern auch noch ziemlich zäh. Es gibt kaum kaum Höhepunkte, der Alltag plätschert sowohl im Paris des Jahres 1720 als auch dann während der Überfahrt nach La Louisiane und dem späteren Leben dort.
Doch von Beginn an:
In der bekannten Irrenanstalt Salpêtrière leben Hunderte, aus verschiedensten Gründen untergebrachte Frauen. Da sind zum Beispiel die freche Waise Charlotte, die verarmte adelige Pétronille, die auf Grund eines entstellenden Muttermals auf dem Heiratsmarkt als unvermittelbar gilt und die Engelmacherin Geneviève, die nur Frauen liebt.
Dann wird beschlossen neunzig dieser Frauen in die französische Kolonie La Louisiane zu verbringen, einerseits, um die Anstalt zu entlasten und andererseits, den durchwegs männlichen Siedlern Ehefrauen zu bescheren, um die Siedlung zu vergrößern. An die ausgewählten Frauen denkt niemand. Die sind in Paris nur lästig.
In der einen oder anderen keimt Hoffnung auf ein besseres Leben auf, die sich - wie man lesen wird - nicht erfüllt. Harte Arbeitsbedingungen, unzureichende Ernährung sowie Krankheiten und Schwangerschaften raffen die Frauen dahin.
Meine Meinung:
Leider wird dieses höchst interessante Thema für meine Empfindung ziemlich spannungslos erzählt. Die Handlung plätschert einfach so dahin. Eigentlich müssten die Frauen bei ihrer Abreise aus Paris und bei ihren Hochzeiten aufgeregt sein. Doch sie wirken abgestumpft und retardiert. Selbst der Piratenüberfall ist nur eine emotionslose Episode. Manches wird auch nur angedeutet. Die eine oder andere ferne Erinnerung wie an blühende Lavendelfelder der Provence episch ausgewälzt.
Die Beschreibung der sehr unterschiedlichen Charaktere kratzt lediglich an der Oberfläche. Hier hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht. Mich hätte noch interessiert nach welchen Kriterien die Ehemänner für die Frauen ausgewählt worden sind. Insgesamt bleibt hier einiges im Verborgenen.
Schade, dass dieses so interessante Thema nicht lebendiger umgesetzt worden ist. Ich hätte mir hier eine fesselnde Siedlergeschichte aus Sicht von Frauen gewünscht.
Fazit:
Der Klappentext verspricht hier mehr, als das Buch dann hält, daher erhält es nur 2 Sterne.