„Wie würde die Sache als Frauenunterhaltung enden? Und wie als Romance?“
(eine Frage an Sewanee in Nur ein Wort von dir)
Worum geht’s?
Ihr Leben lang hat Sewanee von der großen Schauspielkarriere in Hollywood geträumt. Doch ein tragischer Schicksalsschlag machte alles zunichte. Als Hörbuchsprecherin arbeitet sie nun abseits des Scheinwerferlichts, im Dunkeln. Ihr Leben verläuft endlich wieder in geraden Bahnen – bis sie eines Tages eine unvergessliche Nacht mit einem charmanten Fremden verbringt und gleichzeitig das Jobangebot ihres Lebens erhält: Zusammen mit Brock McNight, dem geheimnisumwobenen Star-Erzähler, soll sie eine romantische Liebesgeschichte einsprechen. Obwohl sie ihren Glauben an die Liebe selbst längst verloren hat, sagt sie nach einigem Zögern zu. Und unter dem Schutz der Anonymität – denn sie kennt von Brock nichts als seine Stimme – spürt sie, wie zwischen ihnen eine zarte Verbindung wächst. Doch kann man sich in jemanden verlieben, den man noch nie gesehen hat?
Nur ein Wort von dir ist ein Einzelband und in sich geschlossen.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch wird aus Erzählersicht erzählt und ist in mehrere Abschnitte gegliedert, welche stets mit passenden Zitaten beginnen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte und sexuellen Content.
Meine Meinung
Nur ein Wort von dir ist ein „ich habe nicht nachgedacht, der Klappentext klang süß“-Einzug gewesen. Das Problem dabei ist, dass solche Bücher immer ein Wagnis sind. Keine Rezensionen vorher gelesen, nicht einmal in den Schreibstil reingelesen. Ob ich das Buch in Betracht gezogen hätte, wenn ich das vorher getan hätte? Wahrscheinlich nicht, ich bin ehrlich.
Und damit kommen wir auch schon direkt zum Punkt: Ich wollte das Buch wirklich gern mögen, aber ich konnte es nur sehr eingeschränkt. Bereits der Einstieg fiel mir wegen des Schreibstils und der Erzählperspektive schwer. Das Buch möchte offenbar regelmäßig witzig sein, aber die Szenen sind bei mir leider gar nicht angekommen. Nicht nur, dass ich totale Probleme mit all den Namen hatte (Blablah, Sewanee, Adaku, Swan), die Protagonistin war einfach nicht meins. Sewanee ist einst Schauspielerin gewesen, nun arbeitet sie als extrem erfolgreiche Hörbuchsprecherin, allein, im Dunkeln, ohne Verurteilungen. Sie hat sich unter einem Pseudonym einen Namen aufgebaut und ist relativ glücklich, abgesehen von familiären Problemen und einer dementen Großmutter, deren Pflege immer wieder Thema ist. Swans Abschied aus dem Rampenlicht hat mit einem furchtbaren Schicksalsschlag zu tun, der sie bis heute prägt und auch zeichnet. Lange gedeutet die Autorin es aber immer nur wieder an und irgendwann war ich davon genervt, dass sie nicht endlich mal damit rausrückt, was passiert ist. Das ist ein Aspekt, an dem das Buch für mich generell litt: Es fehlte der rote Faden, es war sehr viel Drumherum, aber sehr wenig Kern. So gibt es einiges an Hollywood-Kritik, Einblicke in die Karriere von ihrer Freundin Adaku, das bereits erwähnte Familiendrama und die Geschichte um Swan, die nun eine Romance Novel einsprechen soll, obwohl sie dem Genre abgeschworen hat. Ausgerechnet mit der größten männlichen Stimme, Brook McNight. Ebenfalls ein Pseudonym. Des Geldes wegen nimmt Swan an und beide fangen an, sich Mails zu schreiben.
Und das ist das nächste Problem des Buches: Seitenlanger Mailverkehr. Mal ist für mich in Ordnung, aber ich fand es ermüdend und störend. Die Liebesgeschichte ist vorhersehbar und gleichzeitig irgendwie blass und fast schon lieblos. Der Funke ist bei mir nicht übergesprungen, das Besondere hat gefehlt. Einige der Nachrichten zwischen den beiden fand ich irgendwie auch platt und pushy, viele Gedankengänge von Sewanee waren für mich nicht so nachvollziehbar. Generell hatte ich einige Fragezeichen während des Lesens, auch außerhalb der Lovestory. Und leider fehlte auch einfach die Tiefe und Greifbarkeit des Ganzen. Klar, Hidden Identity, ein bisschen Miscommunication, eine beeinträchtigte Protagonistin sind ganz nett, aber es genügt nicht. Denn irgendwie wirkte vieles sehr klischeehaft, was lustig ist, da die Autorin dieses Thema über das Konzept „Romance“ auch immer wieder anspricht und viele der Äußerungen irgendwie unangenehm für mich als Romance-Leserin waren. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht den zynischen oder sarkastischen Ton der Autorin schlichtweg überlesen habe und sie hier eigentlich die Lanze für das Genre brechen wollte, aber angekommen ist es bei mir nicht. Man hätte so viel aus der Geschichte herausholen können, aber leider hat sich die Autorin für einen anderen Weg entschieden.
Was mich dafür an dem Buch aber zumindest etwas begeistern konnte, waren die Einblicke in die Thematik Hörbücher und Hörbuchproduktion. Man merkt hier definitiv das Wissen der Autorin (die, wie ich nach dem Lesen herausfand, selbst im englischen Raum als gefeierte Hörbuchsprecherin bekannt ist und entsprechend wohl sicher einige autobiografischen Momente in diesem Buch festgehalten hat) und erhält so doch einige Infos, mit denen man sich vorher sicher nicht auseinandergesetzt hat. Nur leider ist das bei einem Romance-Buch eher wenig hilfreich.
Mein Fazit
Nur ein Wort von dir war für mich leider kein Hit, die Geschichte hat keinen roten Faden und viele Aspekte haben mich nicht abholen können. Schade drum, aber manchmal passt es leider einfach nicht.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]