Cover-Bild Repression und Rebellion
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Politik und Staat
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 14.09.2020
  • ISBN: 9783218012324
Karim El-Gawhary

Repression und Rebellion

Arabische Revolution - was nun?
In Ägypten herrscht das Militär, in Syrien ein Massenmörder, Libyen versinkt im Chaos und die Golfstaaten werden weiter autokratisch regiert. Ein scheinbar düsteres Fazit zehn Jahre nach der arabischen Revolution. Karim El-Gawhary schildert, wie die Regime versuchen, jede Veränderung zu blockieren. Wie die Regionalmächte um ihre Einflusssphären kämpfen. Wie Europa die Lektion, dass arabische Autokraten Terror und Flüchtlinge produzieren, noch immer nicht gelernt hat. Die soziale Frage wird immer drückender. Das System bekommt Risse. Etwa im Sudan, wo der Autor Demonstranten in Khartum erlebt hat, die für einen neuen Staat kämpfen. Oder im Libanon und im Irak, wo er sah, wie vor allem junge Menschen gegen Misswirtschaft, Korruption und die konfessionell dominierte Politik auf die Straße gehen. Die Corona-Krise wird die Situation noch weiter verschärfen. Dieses Buch springt nicht, wie TV-Berichte von 1:30 Minuten, von Event zu Event. Es zoomt immer wieder vom analytischen Weitwinkel mitten hinein ins Leben der Menschen. Ein Buch, das Zeit und Raum gibt, um die Prozesse in unserer arabischen Nachbarschaft wirklich zu verstehen.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2020

Jede Geduld hat ihre Grenzen

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Autor Karim El-Gawhary gilt als profunder Kenner der arabischen Politik. Wann immer es in Nordafrika bzw. dem Nahen Osten zu berichten gilt, ist er vor Ort.

In diesem Buch analysiert er die Ereignisse ...

Autor Karim El-Gawhary gilt als profunder Kenner der arabischen Politik. Wann immer es in Nordafrika bzw. dem Nahen Osten zu berichten gilt, ist er vor Ort.

In diesem Buch analysiert er die Ereignisse des „Arabischen Frühlings“ von 2011, den er „Arabellion“ nennt und die aktuellen Auswirkungen.

„Die Realität des Nahen Ostens ist kompliziert. Aber nicht so kompliziert, dass man sie nicht verstehen kann.“

In sachlichen Worten, die mit gut gewählten Beispielen untermauert sind, erklärt er die komplexen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Staaten, den Religionen und deren Splittergruppen sowie die unselige Rolle(n), die Europa und die beiden anderen Großmächte USA und Russland spielen.
Daneben lässt der Autor immer wieder Betroffene zu Wort kommen. Wenn ein syrischer Student sagt: „Ich lebe in einem Land, das mir nichts gibt und mir alles genommen hat“ zeigt, dass die nächste Generation der veränderungswilligen Bevölkerung nichts mehr zu verlieren hat und dem Militär trotzt.

Während in Tunesien langsam so etwas wie Demokratieverständnis aufkeimt, ist Ägypten das Musterbeispiel dafür, dass es mit dem Sturz der Regierung allein nicht getan ist. Es fehlten neue Strukturen, die die alten zu ersetzen vermöchten. Das politische Neuland, das die Revolutionäre betreten haben, hat ein Vakuum hinterlassen, das das (alte) Militär recht schnell wieder gefüllt hat.

Noch gelingt es den Autokraten, sich mit Repression an der Macht zu halten, doch über kurz oder lang wird eine weitere Rebellion sie hinwegfegen. Das wird allerdings wieder Blutvergießen nach sich ziehen.

Solange das Dreieck „Armut-Ungleichheit-Machtlosigkeit“ nicht aufgelöst wird, wird es für die meist jungen Menschen keine Perspektive geben.

Karim El-Gawharys zusammenfassende Analyse “... der Prozess des Wandels in der arabischen Welt ist ein langer ...“. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen.

Fazit:

Eine tiefgründige, empathische und teilweise aus eigenem Erleben geschriebene Analyse des Pulverfasses Naher Osten. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.