Ein Kriminalfall, der mich begeistert hat
Meike Jacob bittet ihre Freundin Jana Yogt, die im Team der Koblenzer Kriminalpolizei als Tatortfotografin arbeitet, als Fotografin bei einer Wanderung über den Ahrsteig mitzukommen. Hier trifft sich eine ...
Meike Jacob bittet ihre Freundin Jana Yogt, die im Team der Koblenzer Kriminalpolizei als Tatortfotografin arbeitet, als Fotografin bei einer Wanderung über den Ahrsteig mitzukommen. Hier trifft sich eine Gruppe von ehemaligen Studenten, die diese Wanderung vor 30 Jahren schon einmal gemacht hat. Der Name Rainer Großmann, der dieses Treffen in die Wege geleitet hat, fällt auch im Zusammenhang mit einem nicht gelösten Altfall, dessen Akte Jana kürzlich erst in den Händen hatte. Dort war er als Zeuge eingetragen. Zufall? Als dann Antje Haak, ein Mitglied der Wandergruppe, tot aufgefunden wird, bekommen sowohl Jana als auch ihr Freund Hauptkommissar Clemens Wieland mit seinem Team richtig viel Arbeit.
In ihrem dritten Fall um die Tatortfotografin Jana Vogt, die immer auch ihren Airedale Terrier Usti dabei hat, nimmt mich Karin Joachim mit an die Ahr. Ich konnte dieses Buch richtig genießen, auch ohne die beiden Vorgänger, auf die in wenigen Sequenzen immer mal wieder „hingewiesen“ wird, kennen zu müssen. Die Hinweise lesen sich aber für mich so interessant, dass ich sowohl „Krähenzeit“ als auch „Bittertrauben“ lesen werde. Vor allem auch um Jana Vogt von Beginn an kennenzulernen.
Selten habe ich einen Krimi gelesen, in dem ich es mit so viele Personen zu tun hatte. Aber durch ihre Unterschiedlichkeit, durch die verschiedensten Charakterzüge, vor allem durch die eingängigen Beschreibungen jedes Einzelnen war es mit der Zeit kein Problem mehr, sie zuzuordnen. Da einige in ihren Beschreibungen recht undurchsichtig bleiben, bleibt es meiner Fantasie überlassen, mich in sie hineinzuversetzen.
Ich finde, in diesem Krimi wird die polizeiliche Arbeit sehr gut dargestellt. Es kommen viele einzelne Puzzleteile zusammen, nichts will zusammenpassen. Bei den Gesprächen zwischen Clemens und Jana fühle ich mich mittendrin, mache mir meine eigenen Gedanken zu dem Mord und dem Vermisstenfall, merke aber schnell, dass ich mich wieder auf einen Holzweg habe führen lassen. Die endgültige Auflösung hatte ich so nicht erwartet. Der Ausgang ist aber sehr gut nachzuvollziehen.
Aber auch das Private von Clemens und Jana kommt nicht zu kurz und wird authentisch dargestellt. Ich sehe Clemens richtig vor mir, wie er total erledigt von einem Fall bei dem nichts weiter geht, auf seinem Schreibtischstuhl ein Nickerchen macht.
Die Spannung hat bei mir schon im Prolog angesetzt und hält ihr Level konstant hoch. Und ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen, bis ich die Hintergründe endlich zu fassen bekam und sich mein Puzzle vervollständigt hat.
Wunderschöne detaillierte und farbig gezeichnete Landschaftsbeschreibungen der Umgebung an der Ahr geben der Geschichte ihren lokalen Kolorit. Mich hat die Wanderung über den Ahrsteig mit dem Blick ins Tal so fasziniert, dass ich diesen Weg auch gerne mal gehen würde.
Auf einer Karte zur Orientierung vor Beginn der Geschichte kann ich die Wanderung vorbei an den einzelnen Ortschaften sehr gut nachvollziehen.
„Johannisglut“ ist ein Krimi ganz nach meinem Geschmack und ich habe eine neue Autorin für mich entdeckt. Ein spannender Kriminalfall (oder zwei), interessante Protagonisten und Einblicke in eine wunderschöne Landschaft. Hier habe ich mich richtig wohl gefühlt.