Wir brauchen die Nächte, um die Sterne zu entdecken - Arabisches Sprichwort
Karin Kalisa entführt ihre Leser:innen in das magische Dunkel der Nacht, zeigt ihnen den Zauber von Märchen und Sagen und kann dabei auch mal richtig schön sarkastisch und zynisch sein. Mit dem Buch "Magst ...
Karin Kalisa entführt ihre Leser:innen in das magische Dunkel der Nacht, zeigt ihnen den Zauber von Märchen und Sagen und kann dabei auch mal richtig schön sarkastisch und zynisch sein. Mit dem Buch "Magst du die Nacht?" ermöglicht sie eine Reise zu den Sternen, lässt die Steiger wieder ihre schwere staubige Arbeit unter Tage verrichten und beweist, dass nicht alles mit dem Teufel zugeht, nur weil die Sonne schlafen geht.
Mit ihren Gedanken zur Nacht ist ein Buch entstanden, das nicht nur mit dem wunderschön gestalteten Cover auf sich aufmerksam macht. Vielmehr sind es die sehr fein abgestimmten Texte, die mitunter schon poetische Worte enthalten, die die Leser:innen berühren. Manchmal ist nämlich nicht auf den ersten Blick erkennbar, was die Überschrift des Kapitels mit dem Bezug zur Nacht sagen will und doch gelingt es Kalisa, feine Brücken aus Silberfäden zu spinnen, die im Mondlicht glitzern und die die Verbindung zwischen Nacht und Kapitelinhalt herstellen.
Ganz besonders berührt haben mich die Ausführen zum Thema "Night Fever", denn dort spricht sie Vätern und Müttern aus der Seele. Ein Kapitel, das so unglaublich wahr ist, denn so geht es vielen Eltern, die nachts am Bett ihres Kindes wachen, um dann später sich selbst die Nacht um die Ohren zu schlagen, bis der Nachwuchs wieder unversehrt nach dem nächtlichen Ausflug heimkehrt.
Auch der fast schon antiquarische Nachtzug darf sicher auf den Schienen der Nacht von hier nach dort gleiten und die Autorin beweist, dass sie sich auch sicher auf diesem Parkett bewegt. Es ist eben nicht alles schlecht, was sich einmal im Rahmen der Fortbewegung getan hat. Im Zuge des Klimawandels sind auch hier Impulse vorhanden, die es zu überdenken gilt.
Märchenhaft schön darf das Polarlicht am Nachthimmel tanzen und seine magische Lichtwellen legen sich wie eine liebevolle Umarmung um die Leser:innen. Kalisa fängt die einzigartige Stimmung am Nachthimmel ein und hält, trotz wissenschaftlicher Erklärung, diese Stimmung aufrecht, teilt sie mit ihrer Leserschaft.
Ein Buch, das so viele Facetten hat, wie die Nacht - mal Dunkelblau, mal Grau oder auch Tiefschwarz, aber immer voller Geheimnisse, die sich erst im Verlauf der Kapitel entfalten.