Inhalt
Seit sie klein ist, träumt Ami davon, in die Fussstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten und als die Eismagierin, die sie ist, in die mächtigste Gilde einzutreten, die ihre Welt kennt. Nach ihrem 19. Geburtstag macht sie sich auf den Weg, sich Blizzard vorzustellen und ihren Traum zu verwirklichen. Doch schon auf dem Weg dahin läuft nicht alles wie geplant - was vor allem an ihrer Reisebegleitung liegt, der sie in den Wahnsinn treibt. Aber es kommt noch schlimmer: Besagter Mitreisender ist niemand geringeres als der Sohn des Gildemeisters, und damit derjenige, der über ihre Zukunft bestimmen kann.
Meine Meinung
Ich habe es versucht, ich habe es wirklich versucht. Aber irgendwo auf Seite 150undwas habe ich das Handtuch geworfen...
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich keine Ahnung habe, woher all die hochlöblichen Bewertungen kommen - der Schreibstil lässt sich zwar wirklich toll lesen und die Geschichte an sich hätte Potential, aber das wars für mich auch schon. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich mittlerweile sehr viel Fantasy gelesen habe und weiss, was ich da will, und was nicht? Vielleicht bin ich überkritisch? Vielleicht aber habe ich schon von Anfang an nicht mit der Protagonistin mitfühlen können und nach und nach sind mehr Dinge dazu gekommen, die mich gestört haben? Jedenfalls ist es gekommen, wie es kommen musste, und ich habe mich entschieden, das Buch wegzulegen.
Von Unstimmigkeiten und undankbaren Gören
Die Geschichte um Ami, eine junge Eismagierin, die in die mächtigste Gilde eintreten will, war für mich einfach nicht stimmig. So trainiert unsere liebe Ami immer nur heimlich, erwartet aber, dass sie in die beste und mächtigste Gilde einfach so aufgenommen wird, obschon sie gegen hunderte andere antreten muss? Und dann kommt sie durch Glück doch in die Gilde und mötzelt als erstes mal rum, dass sie trainieren muss und nicht direkt Aufträge annehmen kann? Mädel, was läuft denn bei dir falsch? Man mixe dann den unglaublich heissen, wahnsinnig mächtigen aber natürlich unausstehlichen Typen hinzu - Jake, Sohn des Gildemeisters und dessen rechte Hand (klar, mit 25 oder so...) - der natürlich sofort einen Narren an der lieben Ami gefressen hat und sie ja so wunderbar neckt, und fertig ist die Romantasy? Für mich braucht es da mehr, Entschuldigung...
Wo ist denn hier das Worldbuilding?
Mein grösster und mir persönlich wichtigster Kritikpunkt ist jedoch der Weltenbau respektive das Fehlen desselben. Man wird in eine Welt geworfen, die eine absolut schräge Mischung aus japanischem Anime, einem äusserst erfolgreichen MMORPG (dessen Hersteller "erstaunlicherweise" gar den selben Namen tragen wie die äusserst wichtige Gilde in vorliegender Geschichte), unser aller geliebter HP-Welt und einem ziemlich erfolgreichen Disney-Film (let it go, let it gooooo) darstellt. Da tummeln sich Drachen, Höllenhunde, Magier, Dämonen, Hexen und und und. Aber einen Grundriss, eine Basis oder dergleichen bringt die Geschichte nicht mit sich. Für mich war das ein unerträgliches Wirrwarr aus persönlichen Vorlieben der Autorin.
Ein Haufen komischer Namen
Ganz persönlich richtig gestört haben mich die Namen (Ami - wie die Abkürzung für Amerikaner? Meister Jiji - bitte was? Die rothaarige Schönheit Minako - wait what?) und vor allem die Tatsache, DASS DER HÖLLENHUND EINFACH MAL FLUFFY HEISST. Kommt das denn sonst niemandem bekannt vor? Dreiköpfiger Höllenhund, super liebevoll und verspielt? Niemand?
Aber nicht nur die Namen der Charaktere fand ich störend. So gibt es zum Beispiel in der Gilde ein Anschlagbrett, auf dem die Aufgaben für die Magier stehen. Aber das heisst nicht so, nein, das nennt man Request-Board und Quests, die wohlgemerkt in ihrer Schwierigkeit zu unterscheiden sind anhand von Sternen! Leute, Finger weg von 5-Sterne-Quests! Ich fand das - sorry - einfach nur schlecht.
Und dann noch...
Auch sonst habe ich ein paar schräge Dinge entdeckt in der Geschichte. So isst Ami zB einfach mal eine ganze Zimtstange (klar, mache ich jeden Morgen), es existiert ein schwarzer Rubin (eine kurze Internetrecherche hat ergeben: Rubine sind rot, wenn nicht, sind es Saphire), die liebe Ami entdeckt immer wieder Farben, die sie nicht kennt resp. zum ersten mal erblickt, wenn sie nicht weiss, in wessen Zimmer sie ist, schnüffelt sie einfach mal an rumliegenden Hemden und gibt Dinge von sich, die ich einfach nur fürchterlich finde. Mein liebster Satz aus Ami Gedankenwelt:
Und ihre Blicke klebten an Jake wie der Schweiss unter meinen Achseln.
Äh ja. Danke.
Nach dieser doch recht ausführlichen Rekapitulation der Dinge, die ich an diesem Debüt unschön/stossend/eklig/unausgereift fand, bin ich doch froh, es abgebrochen zu haben.
Fazit
Guter Schreibstil, die Geschichte hat Potential. Aber da ist noch so viel Luft nach oben, so viel, das nicht stimmig ist, ein solches Chaos im Worldbuilding und einfach zu viel, was mich persönlich gestört hat, dass ich die Geschichte abbrechen musste.