Überwindet Liebe alles?
Inhalt:
Julian ist ein echter Spätzünder was Mädchen angeht. Doch seine Welt wird aus den Angeln gehoben, als er Markus kennenlernt. Nur leider ist Markus der neue Mathematik Praktikant an Julians Schule ...
Inhalt:
Julian ist ein echter Spätzünder was Mädchen angeht. Doch seine Welt wird aus den Angeln gehoben, als er Markus kennenlernt. Nur leider ist Markus der neue Mathematik Praktikant an Julians Schule und dadurch eine Beziehung nicht erlaubt. Schaffen die beiden es dennoch oder werden ihnen zu viele Steine in den Weg gelegt?
Mein Kommentar:
Ich lese zwischendurch sehr gerne Gayromane, da sie meistens eine total andere Art von Liebesromanen sind. Und dies gefällt mir sehr gut. Es ist immer so eine Sache mit Erwartungen, aber „Herzflüstern“ hat mich in Hinblick dessen nicht enttäuscht.
Die Autorin hat einen humorvollen, lockeren und leichten Schreibstil, der den Leser ans Buch fesselt. Einmal angefangen konnte ich nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Ich bin geradezu durchs Buch geflogen.
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Julian geschrieben. Dadurch spielen vor allem seine Gefühle eine entscheidende Rolle. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Markus Gefühlswelt dadurch zu kurz kam. Er ist in dieser Hinsicht später sehr offen gewesen.
Die Charaktere sind sehr schön beschrieben. Wobei man sagen muss, dass einige Nebencharaktere leider etwas flach wirken, so als würde nicht viel hinter ihren Figuren stecken. Bei den beiden Hauptcharakteren war dies jedoch überhaupt nicht der Fall. Sie wirken sehr gut ausgearbeitet, mit vielen Emotionen, einer eigenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Julian ist ein 17 - jähriger, unerfahrener Teenager. Dies merkt man auch immer wieder im Verlauf der Handlung. Er wirkt oftmals sehr verloren und unsicher, bei manchen Situationen auch überfordert und ängstlich. Er entwickelt sich im Laufe des Buches sehr weiter. Julian wird mental stärker und steht schließlich ein für das was er will. Er kämpft für seine Liebe und für seine Freiheit. Er lässt nicht mehr andere über sich bestimmen, sondern geht seinen Weg.
Markus Reiter studiert Mathematik auf Lehramt und absolviert gerade ein Praktikum auf Julians Schule. Er ist 23 Jahre alt und dadurch schon sehr viel erfahrener als Julian. Das gesamte Buch über ist Markus der Fels in der Brandung, der sichere Hafen für Julian. Aber auch Markus kann sich an Julian anlehnen, wenn er es braucht. Markus hat eine schwierige, jüngere Vergangenheit, weswegen er auch fast keinen Kontakt mehr zu seiner Familie pflegt.
Gerade Markus Vergangenheit sorgt immer wieder für Probleme in der jungen Beziehung von Julian und Markus. Markus nimmt die dominante Rolle in dieser Beziehung ein, vor allem deswegen, weil er älter und erfahrener ist als Julian. Ich war von Anfang an ein Fan der beiden, da sie so süß zusammen sind und sich einfach wunderbar ergänzen.
Im Buch kommen ein paar Sexszenen vor, die jedoch nur angedeutet wurden. Diese sind sehr geschmackvoll und prickelnd beschrieben. Man kann die Chemie und das Knistern zwischen den beiden geradezu spüren. Die erotischen Szenen sind nicht sehr häufig, nehmen jedoch eine wichtige Rolle im Buch ein. Sie sind ein wichtiger Meilenstein in der Beziehung der beiden.
Im Buch wird ein ernstes Thema eingebaut. Es zeigt auf, welche Schwierigkeiten und Probleme homosexuelle Paare in unserer heutigen Gesellschaft immer noch haben. Das Buch spielt in Deutschland und ich bin mir ziemlich sicher, dass das meiste in der Geschichte nicht wirklich überspitzt dargestellt wurde. Der Protagonist musste sich nach seinem „Coming-Out“ mit vielen Hindernissen auseinandersetzen, wie zum Beispiel: alltägliche Beleidigungen, Unverständnis, Ekel oder dass Homosexualität ansteckend sei.
Toleranz, aber noch viel wichtiger Akzeptanz, fehlt leider noch immer sehr in unserem Alltag. Jeder ist so perfekt, wie er ist. Dabei sollte es keine Rolle spielen, wen er/sie liebt, welche Hautfarbe er/sie hat, welcher Ethnie er/sie angehört, etc. Natürlich kann man auch nicht alle über einen Kamm scheren und viele akzeptieren Homosexualität als das was es ist, etwas völlig Normales.
Ich finde es auch sehr wichtig, dass innerhalb der Familie Akzeptanz und nicht nur Toleranz besteht. Familie ist etwas, wo man ganz man selbst sein kann und sich nicht zu verstellen braucht. Oftmals fehlt jedoch auch innerhalb dieses, scheinbar sicheren Umfeldes, die Akzeptanz oder auch nur das Verständnis dafür, dass jede/r lieben soll, den er/sie will.
Mein Fazit:
Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen, gerade weil ein wichtiges Thema im Buch nochmals betont und aufgezeigt wurde. Ich weiß nicht, ob dies so von der Autorin gewollt war, aber wenn schon, dann hat sie es wunderbar gemacht. Als Leser wird man dadurch angeregt seine eigene Einstellung zu diesem Thema zu überdenken. Wenn es nicht gewollt war, hat die Autorin trotzdem einen guten Job gemacht, da sie unabsichtlich auf dieses Thema hinwies. Ich habe es sehr genossen das Buch zu lesen, bin aber ein wenig traurig, dass es schon zu Ende ist.
Ganz liebe Grüße,
Niknak