Düster und atmosphärisch
Das Buch entführt uns nach Tradea, eine Welt voller Legenden und Mythen. Schon auf den ersten Seiten lässt Katharina V. Haderer den Leser völlig in die düstere Welt abtauchen und wir lernen Mirage und ...
Das Buch entführt uns nach Tradea, eine Welt voller Legenden und Mythen. Schon auf den ersten Seiten lässt Katharina V. Haderer den Leser völlig in die düstere Welt abtauchen und wir lernen Mirage und Zejn kennen, zwei Protagonisten, die wirklich alles andere als glatt und perfekt sind.
„Das Schwert der Totengöttin“ löste ja gemischte Reaktionen aus, bemängelten doch einige, dass sie zu den Charakteren keinen Zugang fänden. Ich für meinen Teil fand die Protagonisten großartig, da sie eben nicht dem glattgespülten Durchschnitts-Mainstream entsprechen. Sie sind authentisch, eben weil sie verschroben und ungehobelt sind. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass sie Fehler machen, diese aber erkennen und versuchen, die Folgen wieder gut zu machen. Dabei sind die Charaktere alles andere als bierernst, vielmehr sprüht das Buch nur so vor Witz und Situationskomik. Auch in dieser Hinsicht wurde ich köstlich unterhalten und dies, ohne dabei zu angestrengt zu sein. Auch erhielt man im Laufe des Buches einen immer besseren Einblick in die Gefühlswelt von Mirage und Zejn und konnte sich so relativ gut in sie hineinversetzen. Hier gibt es allerdings tatsächlich noch Luft nach oben, insbesondere was Mirages Background betrifft erhoffe ich mir da von der Fortsetzung noch einiges. Nichtsdestotrotz hat es die Autorin geschafft, mir eine glaubhafte Entwicklung der Charaktere zu erzählen, die auch zum Handlungsstrang passt.
Apropos, die Story hat es wirklich in sich! Eine Actionszene jagt die nächste und die Untoten geben sich die Klinke in die Hand, ganz nach Walking Dead-Manier tauchen sie in ohnehin schon brenzligen Situationen auf. Wirklich begeistern konnten mich die Plottwists, mit denen ich wirklich so nicht rechnete und die mich überraschen konnten. Durch sie wurde mir auch deutlich, wie komplex die ganze Geschichte angelegt ist und wie diverse Spieler auf dem Feld versuchen, sich in die beste Position zu bringen und die Kontrahenten auszubooten. Dadurch blieb es auch für mich als Leser immer spannend und unvorhersehbar, was ja leider zu oft bei anderen genreverwandten Büchern nicht der Fall ist.
Die Komplexität des Buches spiegelt sich auch im Worldbuilding wieder. Diesbezüglich hatte ich zugegebenermaßen bereits einiges an Kopfkino vor Augen, als ich das Buch begonnen hatte. Es klang einfach wie eine perfekte Mischung aus Fantasy und Walking Dead, geheimnisvoll und düster. Und ich muss sagen, ich wurde diesbezüglich nicht enttäuscht! Das Buch konnte meine Erwartungen noch übertreffen, es übte auf mich eine richtige Sogwirkung aus. Ich habe aus kaum aus der Hand legen können, da es eine unglaubliche Stimmung aufzubauen weiß, sodass ich daheim fast schon hinter jedem Vorhang einen Untoten vermutet habe. Genau dieser Mix zwischen den üblichen Playern im Fantasybereich und den Untoten macht die Reihe für mich zu etwas wirklich außergewöhnlichem.