Liebe, Verrat und Wahrheit
„Manchmal ist die Wahrheit nur eine Sache der Vorstellungskraft.“ Dieser Satz aus dem Roman trifft das Thema dieses Buch meiner Ansicht nach sehr gut. Denn in diesem Roman geht es um Schuld, Trauer, Hoffnung ...
„Manchmal ist die Wahrheit nur eine Sache der Vorstellungskraft.“ Dieser Satz aus dem Roman trifft das Thema dieses Buch meiner Ansicht nach sehr gut. Denn in diesem Roman geht es um Schuld, Trauer, Hoffnung und Neubeginn, aber auch um Liebe und Verrat.
Das Cover kommt erst einmal nicht sehr einladend daher, hätte nicht Katrin Burseg auf dem Cover gestanden, hätte ich mich wohl nicht mit dem Buch beschäftigt. Bei näherem Betrachten ist es schlicht und gleichzeitig ausdrucksvoll, denn man fragt sich, wer diese beiden Figuren sind und was sie uns wohl für eine Geschichte erzählen.
Der Klappentext verrät leider auch bei diesem Buch wieder viel zu viel, ich habe mittlerweile den Verdacht, dass das eine neue Strategie der Verlage ist, aber liebe Verlagsmenschen, dies ist definitiv keine Gute! Denn als Leser geht man dann häufig mit ganz falschen Ansprüchen an diese Bücher heran und wird gerade, wenn man den Autor/die Autorin nicht kennt, enttäuscht.
Miriam ist eine Protagonistin wie ich sie mag, ich konnte mich sehr schnell mit ihr identifizieren, sie muss immer noch den Tod ihres Mannes verarbeiten, kämpft aber für ihren Sohn wie ein Löwin und steht auch im Berufsalltag ihre Frau. Dabei ist sie sich bewusst, dass sie keine Heldin ist, sie weiß um ihre Schwächen und gesteht sich ihre Zweifel ein. Die zweite große Protagonistin in diesem Buch ist Dorothea Sartorius, die Gönnerin, die Stifterin, die Witwe des reichen Geschäftsmannes. Durch ihre Arbeit stößt Miriam auf Ungereimtheiten in der Vergangenheit der Witwe und sofort ist ihr journalistischer Instinkt geweckt die Wahrheit über Dorothea herauszufinden. Was ist im Sommer 1972 wirklich geschehen?
Katrin Burseg beschreibt sehr meisterhaft, äußerst glaubwürdig und intensiv die Verstrickungen von Wahrheit und Lüge, von Hass und Liebe, von Freundschaft und Verrat. Besonders die Dialoge sind beeindruckend und bringen die Dinge auf den Punkt bzw. deuten Dinge zwischen den Zeilen an. Äußerst schön fand ich beim Lesen auch den Raben der Trauer, der immer wieder Miriam begleitet und auf ihr Herz „einhackt“, ein sehr treffendes und symbolträchtiges Bild. Das Nachwort erklärt dem Leser welche Fakten dem Buch als Grundlage dienten und was Fiktion ist.
Eine grandiose und leise Geschichte der man unbedingt seine Aufmerksamkeit schenken sollte, denn dieses Buch hat es sehr verdient viele, viele Leser und Leserinnen zu finden. Wer sich für deutsche Zeitgeschichte interessiert wird diesen Roman lieben.
Ich bedanke mich bei Katrin Burseg für diesen tollen Roman und NetGalley, sowie der Ullstein-Verlagsgruppe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.