MEINE MEINUNG:
Der erste Band dieser Serie hat mir schon unglaublich gut gefallen. Ich konnte zwar diesen enormen Hype nicht gänzlich nachvollziehen, aber begeistert hat mich die Geschichte rund um Avery und Cade trotzdem. (» hier « gelangt ihr zur Rezension zu Band 1). Da wir unseren jetzigen Protagonisten schon im Vorgänger kennenlernen durften und ich ihn dort schon sehr sympathisch und interessant fand, war ich umso neugieriger auf Flynn’s eigene Geschichte. Also ließ ich gar nicht viel Zeit vergehen und schnappte mir dieses Buch hier. Die Meinungen darüber sagen entweder, es ist noch besser als Teil 1, oder aber sie sagen, es wäre eine Nuance schwächer – kurz um: alle finden es toll und deshalb waren meine Erwartungen entsprechend hoch. Heute kann ich euch meine endgültige Meinung liefern und wünsche euch dabei viel Spaß ♥
Kelly Moran hat schon mit dem ersten Band eine völlig neue Welt erschaffen: ein kleines Fleckchen Idylle in Oregon, an dem man sich wohlfühlen und zu Hause fühlen kann. Schon in Redwood Band 1 verliebte ich mich Hals über Kopf in dieses Örtchen und wollte partout nicht in die Realität zurückkehren. Für mich ist es auch genau das, was diese Bücher ausmacht: die Naturverbundenheit, die Idylle und der enorme Wohlfühlfaktor Alles an Redwood strahlt Ruhe aus, Friedlichkeit und Zusammengehörigkeit und das nahm mich von der ersten Sekunde an vollkommen mit. So war es auch im zweiten Band der Redwood Reihe: schon beim Einstieg fühlte ich mich, als würde ich nach langer Abwesenheit endlich wieder nach Hause kommen. Man kann sich, auch dank des angenehmen Schreibstils der Autorin, so herrlich leicht fallen und treiben lassen, muss weder miträtseln noch großartig nachdenken sondern nur mitfühlen und genießen; und fühlt sich rund herum geborgen. Kelly Moran schreibt dabei sehr flüssig, eher einfach aber trotzdem emotional und gefühlvoll und keineswegs platt. Um eine solch heimelige Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen, braucht man das nötige Feingefühl und das war hier deutlich erkennbar. Die einzelnen Szenen waren mitreißend und detailliert dargestellt, schön ausgearbeitet und die Beschreibungen weder zu weitläufig noch zu knapp. Alles in allem hat Kelly Moran hier einfach ein unsagbares Talent bewiesen und die Geschichte rund um Flynn und Gabby total schön verpackt und zu Papier gebracht.
Gabby und Flynn harmonieren absolut perfekt zusammen und agieren auf einer Ebene miteinander, die dermaßen schön und einnehmend ist, dass es kaum vorstellbar ist, dass es so etwas wirklich geben kann. Die Chemie zwischen den beiden ist greifbar und so herzerwärmend – einfach wunderschön ausgearbeitet und dargestellt. Allgemein gefielen mir die Dialoge, sowohl zwischen Gabby und Flynn auch als in Kombination mit anderen Charaktern unsagbar gut und waren einerseits sehr humorvoll, gleichzeitig aber auch emotional und authentisch. Besonders angetan hat es mir, wie schon in Band 1, die kleine Hailey, also Avery’s 8-jährige Tochter. Kelly Moran hat das Mädchen, das an Autismus leidet, sehr echt und glaubhaft dargestellt und ihre Behinderung gut ausgearbeitet. Natürlich gefielen wir auch Avery und Cade wieder total, ebenso wie Drake – ich glaube, mein Herz schlägt nach wie vor für ihn mit seiner schweigsamen aber so liebenswert grummeligen Art.
Nun aber zu den zwei Hauptakteuren hier: Gabby ist eine absolut bemerkenswerte Persönlichkeit. Ich war immer wieder erstaunt, wie aufopferungsvoll und selbstlos sie handelt, und das alles mit einer Selbstverständlichkeit, die einen sprachlos macht. Gabby hat ein Herz aus Gold, ist mitunter eine der liebenswertesten Charakteren, die ich jemals kennenlernen durfte und überzeugte mich auf ganzer Linie. Ihr Auftreten ist selbstsicher, offen und stets positiv und sie trägt ihr Herz definitiv auf der Zunge. Ehrlichkeit, Tierliebe und Glaubwürdigkeit rundeten sie für mich dann gänzlich ab. Außerdem gefiel es mir sehr gut, dass hinter der stets offen zur Schau getragenen gute Laune doch auch noch etwas steckt, das tiefer geht. Denn so perfekt, wie sich Gabby’s Leben hier jetzt anhört, ist es nicht. Sie hat genau so ihr Päckchen zu tragen, wie alle anderen und hat damit manchmal ganz schön zu kämpfen. Aber ebenfalls ausgewogen und auf glaubhafter Ebene.
Dann kam mein Sorgenkind, Flynn O’Grady. Er war, genau wie seine Brüder, überaus sympathisch und attraktiv. Seine Behinderung in Form der Gehörlosigkeit, an der er seit der Geburt leidet, war genau so wie der Autismus von Hailey sehr gut eingefangen und absolut realistisch dargestellt. Mir gefielen auch die Aspekte, in denen erklärt wurde, was ihm in bestimmten Momenten wirklich fehlte, wie beispielsweise bei der Musik, bei der er nur leichte Vibrationen wahrnahm. Es wurde also gut thematisiert und in Worte gefasst. Ich mochte Flynn auch, keine Frage. Ich gönnte ihm sein Glück von ganzem Herzen und hatte keinerlei Probleme, mitzufühlen und mitzufiebern, aber – und jetzt kommt das große Aber: Flynn ging mir stellenweise auch gehörig auf die Nerven. Ich verstehe, dass er von gewissen Selbstzweifeln geplagt wird; das ist nur verständlich. Aber dieses immerwährende „sich selbst schlecht machen“ war irgendwann to much. Er war eine Seele von Mensch; eine Persönlichkeit, der ich im wahren Leben auf freundschaftlicher Basis meine Welt zu Füßen legen würde – aber dass er sich und Gabby mehrfach ziemlich vor den Kopf stößt, ging mir auf den Keks. Das war unnötig. Oder zumindest hätte ich mir gewünscht, dass das nicht so oft passiert. Die ersten 2-3x warr es noch völlig legitim, aber dann wurde es doch zu viel. Ansonsten aber kann ich sagen, dass er wirklich eine Seele von Mann war, der so fernab von Bad Boy war, dass es mir fast Angst machte – aber ich mochte ihn; ich mochte ihn so unglaublich gerne.
Zur Idee an sich brauche ich wohl nichts mehr sagen; denn wer die Rezension zu Band 1 gelesen hat, der weiß bereits, dass ich es toll finde, diese drei Brüder, die allesamt Tierärzte sind, auf ihrem Weg zur großen Liebe begleiten zu können. Das war in Band 2 und somit bei Flynn nicht anders. Seine Geschichte schaffte es auch prompt, mich in ihren Bann zu ziehen und Gabby tut ihr übriges, um mich an die Seiten zu fesseln. Die beiden sind zu Beginn noch „nur“ Arbeitskollegen und beste Freunde und so langsam muss sich Flynn eingestehen, dass er vielleicht doch zu seinen tiefer gehenden Gefühle zu ihr stehen sollte – tut er aber nicht. Während der ersten Hälfte ist es quasi ein stetiges Hin und Her ala „ja ich will sie“ .. „nein ich bin nicht gut genug, nein ich will unsere Freundschaft nicht gefähren“ .. „ja aber ich habe Gefühle für sie“ usw. Das war, wie oben bereits erwähnt, echt anstrengend und hielt mich auch ein wenig auf. Ein Glück, dass eben auch andere Faktoren eine wichtige Rolle spielten, wie beispielsweise das große Stadtfest und die Vorbereitungen für ein gewisses anderes Event; die lockerten den Lesefluss oftmals auf und stimmten mich wieder milder. Obwohl ich damit nicht sagen möchte, dass ich tierisch genervt war vom Geschehen oder gar wütend – es war nur einfach manchmal to much, was die Flatterhaftigkeit der Protagonisten betrifft. Desweiteren fehlte mir der Schlüssel-Moment, der in jeder Geschichte die große Wende bringt. Da war hier eher ein fließender Übergang und ich war zugebenermaßen echt überrascht, als es dann plötzlich ganz anders war, ohne dass jemand darüber gesprochen hätte oder dergleichen. Dafür stellte sich dann nach der erste Hälfte absolute Besserung ein und ich konnte endlich wieder komplett und ohne Vorbehalte mitfiebern, mitfühlen und mich wohlfühlen. Natürlich war der Ablauf der zweiten Hälfte wieder ähnlich wie bei anderen New Adult Geschichten, aber das störte mich keineswegs. Besonders gen Ende wurde es ungemein ergreifend und berührend und der Schluss trieb mir tatsächlich mal wieder die Tränen in die Augen. Das kann Kelly Moran einfach: die Abschlussszene war großartig und wirklich nicht zu toppen.
FAZIT:
„Redwood Love 2 – Es beginnt mit einem Kuss“ von Kelly Moran konnte mich, alles in allem, leider nicht so überzeugen, wie der erste Band es tat; und trotzdem kann ich nicht behaupten, dass es mir nicht gefallen hätte. Es gab die ein oder andere Szene, die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte; und Flynn als Protagonist hätte gut und gern ein wenig weniger flatterhaft sein; aber alles in allem war es wieder eine schöne Liebesgeschichte, deren Ende mich absolut überzeugte und zu Tränen rührte. Vn mir gibts deshalb trotzdem eine Leseempfehlung und lieb gemeinte 4 von 5 Sternen.