Liebe Daffy,
rate, wo ich gerade herkomme. Von Livs kleiner Insel mitten im Meer. Sie wohnt nun in einem Leuchtturm in Irland. Klingt das nicht absolut abenteuerlich? Dank Kira Mohns Show me the Stars, das dieses Jahr bei Kyss erschien, können wir Livs Umzug auf die einsame Insel miterleben und uns ein kleines bisschen in das irische Meer (und die irischen Männer) verlieben.
Inhalt
Liv hat ihr ganzes Leben darauf hin gearbeitet, eine erfolgreiche Journalistin zu werden. Doch als die Chance zum Greifen nah ist, endlich ernst genommen zu werden, steht sie plötzlich ohne alles da. Und alles nur, weil es da diese Panne mit dem Interview gab. Da kommt die Jobausschreibung für einen Housesitter wie gerufen. Kurzentschlossen packt Liv ihre sieben Sachen und zieht in einen Leuchtturm in Irland. Zwischen windzerzausten Haaren, Meersalzgerüchen und neuen Freundschaften muss sich Liv darüber klar werden, wer sie eigentlich sein möchte.
Setting
Liebst du es auch so sehr wie ich, durch Bücher an Orte reisen zu dürfen, an denen du noch nie gewesen bist? Für uns Liebhaber des maritimen Flairs ist dieses Buch der absolute Wohlfühlort. Die Geschichte beginnt in Hamburg, wo unsere Protagonistin lebt und arbeitet. Ich muss gestehen, ich habe gar nicht damit gerechnet, dass das Buch außerhalb Irlands spielen könnte und dann auch noch in einer deutschen Stadt. Vom Klappentext her war ich gedanklich direkt auf der grünen Insel. Doch ich kann nicht sagen, ich wäre nicht positiv überrascht gewesen. Während wir Liv durch Hamburgs Straßen begleiten und ihre kleine Wohnung kennen lernen, bekommt die Figur eine Hintergrundgeschichte. Außerdem stellt die hektischee Großstadt zu der unbewohnter Insel einen großartigen Kontrast dar. Wenn man in einer Großstadt aufgewachsen ist, ist man so sehr an die ständigen Geräusche und Lichter gewöhnt, dass es nur allzu verständlich ist, dass Liv vom Inselleben erst einmal überfordert ist. Ich weiß gar nicht, wie groß sich Kira Mohn diese Leuchturminsel tatsächlich vorgestellt hat. Vor meinem inneren Auge konnte man sie ganz beschaulich überblicken. Umgeben vom Meer und den Klippen habe ich mich im Leutturm direkt wohl gefühlt und fand es super wie Liv jeden Raum nach und nach entdeckte. Auch das kleine Dorf auf dem Festland habe ich mir super gemütlich vorgestellt und hoffe doch stark, dass wir hier noch ein bisschen mehr Zeit verbringen werden, wenn wir in Teil zwei und drei nach Irland zurückkehren. Doch bis dahin dauert es noch und es soll in diesem Brief schließlich um Liv gehen. Was ist sie für eine Protagonistin?
Figuren
Liv, eine zweiundzwanzig Jahre alte Journalistin, ist ein Charakter, mit dem ich erst warm werden musste. Sie ist eine erfolgsorientierte junge Frau, die verbissen ihr Ziel im Blick hat. Bis dahin konnte ich ihr noch folgen. Doch ihre Unfähigkeit, Menschen richtig einzuschätzen und sich auf eine Auslandsreise vorzubereiten, waren mir doch eher fremd. Ich fand einige „Probleme“ sehr offensichtlich und habe nicht verstanden, warum sie es einfach nicht sieht. Allerdings habe ich mir im Laufe des Buches gedacht: Wie großartig ist es eigentlich, dass wir durch Bücher die Möglichkeit haben, durch die Augen von jemandem zu blicken und Abenteuer zu erleben, wie wir selbst Dinge gar nicht anpacken würden? Als mir das bewusst wurde, habe ich Liv anders wahrgenommen und ihre eigene Charakterentwicklung als klasse geschrieben betrachtet. Sie ist nicht von jetzt auf gleich eine andere Frau, sondern entwickelt sich stetig. Weder am Anfang, noch am Ende ist sie mir ähnlich, doch es passt ganz individuell zu ihr und ist in sich logisch.
Da Liv viel Zeit allein im Leuchtturm verbringt, lernen wir die anderen Figuren gar nicht allzu gut kennen. Das macht aber nichts, finde ich. Wir verbringen mit ihnen genauso viel Zeit wie Liv und haben dadurch ihren Wissensstand. Es gibt da allerdings eine Figur, die ich super gern näher kennen gelernt hätte, was jedoch nicht erfüllt werden konnte. Vielleicht wollte Kira Mohn genau das – ganz sicher sogar, sonst hätte sie uns ja mehr Zeit mit der Figur verbringen lassen. Wir lernen den Charakter fast ausschließlich über Briefe kennen und das fand ich dann schon wieder großartig.
Ein kleines Fazit
Ich weiß, mein Brief ist heute nicht allzu lang und ich habe schon ausführlicher über Bücher geschrieben. Das liegt gar nicht daran, dass ich dir nicht mehr erzählen möchte. Ich hätte so viel zu sagen, doch das würde dir die Geschichte vielleicht vorweg nehmen, was ich auf keinen Fall möchte. Dieses Buch kam für mich genau zur richtigen Zeit – ich brauchte eine kleine Reise und bin nur allzu gern mit Liv nach Irland gezogen. Wir haben uns gemeinsam die Wolkenberge angesehen, die Regentropfen aufgefangen und uns in den einfachen Lebensstil auf der kleinen Insel verliebt. Und genau wie ich Liv ins Unbekannte gefolgt bin, sollst auch du an die Geschichte gehen können.
Es hat kleine Schwachpunkte, indem es sehr vorhersehbar und Liv mir stellenweise wirklich fremd war. Doch ich kann nicht anders uns muss dem Buch vier Sterne geben. Es ist einfach ein solider Liebesroman, der hält, was er verspricht.
Regennasse, schäfchenweiche Grüße,
Daisy