Mit dem Klappentext hat die Geschichte wenig zu tun, konnte aber auch sonst nicht überzeugen
Meine Meinung
Schon mal vorab: Ich weiß nicht, wie spoilerfrei diese Rezension wird. Wer diese Geschichte also noch nicht gelesen hat, sollte besser nur das Fazit meiner Rezension lesen.
Wie die Überschrift ...
Meine Meinung
Schon mal vorab: Ich weiß nicht, wie spoilerfrei diese Rezension wird. Wer diese Geschichte also noch nicht gelesen hat, sollte besser nur das Fazit meiner Rezension lesen.
Wie die Überschrift schon sagt, hat »Dreams of Yesterday« von L. H. Cosway nur sehr wenig mit dem zu tun, was der Klappentext verspricht. Der erste Satz stimmt, und ein Teil des letzten, das war's aber auch. Evelyn möchte weder weg aus Dublin, noch ein eigenes Unternehmen gründen. Das sind Dylans Träume und Evelyns könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie möchte in Dublin bleiben, sich um ihre Großmutter kümmern und irgendwo einen Job annehmen, um über die Runden zu kommen. Und sie ist glücklich damit. Im gesamten Buch geht es eigentlich nie um einen Zwiespalt, was Evelyn möchte. Sie weiß das ganz genau und bleibt auch dabei … Ich weiß also wirklich nicht, was sich der Verlag bei diesem Klappentext gedacht hat.
Auf mich wirkt das, als wäre die eigentliche Geschichte, die zwischen diesen Buchdeckel steckt, nicht überzeugend genug, was schade ist, denn der Anfang der Geschichte ist stark und auch die Idee und der Schreibstil sind toll … der Klappentext könnte also durchaus mit der richtigen Version dieser Geschichte punkten. Warum ich trotzdem nur drei Sterne vergebe, liegt an folgenden zwei Dingen:
1. Manche Aussagen, die vermittelt werden, finde ich schlicht und ergreifend einfach nicht richtig. Zum Beispiel die, dass Dylan fordert, Evelyn soll mehr von ihrem Leben erwarten. An und für sich nicht falsch, zumal es wirklich nicht Evelyns Aufgabe ist, ewig in Dublin zu bleiben und sich um ihre Großmutter zu kümmern. Aber Evelyn ist mit dem Lebensstandard, den sie hat, zufrieden. Okay, sie ist nicht reich und sie gehört auch nicht zur Mittelklasse, aber ihr und ihrer Tante geht es weiß Gott nicht schlecht. Und Dylan stellt es so hin, als könnte nur mehr Geld glücklich machen und Evelyn fängt im Laufe des Buches an, ihm zuzustimmen. Das finde ich falsch. Man muss nicht unglücklich sein, bloß weil man wenig hat und umgekehrt macht es nicht zwingend glücklich viel zu haben. Im Buch wird aber genau das Gegenteil vermittelt. Dylan sagt, Evelyn kann und sollte in den Villas nicht glücklich sein und dass sie erst glücklich sein kann, wenn er und sie zusammen viel erreicht haben … Sorry, aber das hat mir Dylan als Charakter echt madig gemacht, obwohl ich ihn davor sehr gerne hatte.
2. Es dauert recht lange, bis die beiden sich näher kommen. Die Gefühle sind fast von Beginn an da und es kommt zwischendurch zu leichten Berührungen der Hände oder ähnlichem zwischen den beiden, aber die Autorin lässt sich Zeit bis zum ersten Kuss. Das hat mir eigentlich gefallen. Ich liebe Slow-Burn-Romanzen, weil man dann das Knistern zwischen den Protagonisten bis ins Letzte auskosten kann. Nach dem Kuss bin ich allerdings schwer enttäuscht werden. Bereits eine Woche später steigen die beiden miteinander ins Bett und verhüten nicht mal. Was natürlich für viel Chaos sorgt. Pille danach besorgen, von der Ärztin abfällig behandelt werden, weil sie ja aus einem Armenviertel stammt und das daher nicht verwundert … Klar, irgendwie sollte es Evelyn mehr darin bestätigen wie Dylan zu denken und aus den Villas wegzuwollen, aber auf mich wirkte es wie ein Lückenfüller, um der Geschichte ein paar mehr Seiten zu geben. Und damit nicht genug. Einmal Sex gehabt, können die beiden plötzlich die Finger nicht mehr voneinander lassen. Auf mich hat es gewirkt, als hätte die Beziehung der beiden plötzlich keinen anderen Zweck mehr als Sex zu haben. Kein Tiefgang, gar nichts, einfach nur oberflächlich. Morgensex vor der Schule, Sex in der Schule, Sex nach der Schule. Toll. Natürlich gehört das zu einer Beziehung dazu, aber eine richtige, tiefgehende Beziehung hat mehr zu bieten als das. Zumindest für mich, weshalb mir die Beziehung zwischen den beiden dann nicht mehr gefallen hat.
Das sind zwar ›nur‹ zwei Dinge, aber die haben mir wirklich einen Großteil der Geschichte versaut, denn am Anfang war sie wirklich gut. Mir gefiel das Setting, der Schreibstil, die Charaktere und entgegen einiger anderer Meinung hat die Autorin die Gefühle wirklich gut transportiert. Aber dann hat die Handlung es versaut und das konnte auch nicht durch das Ende rausgerissen werden. Wen der tragische Unfall betreffen wird, war mir eigentlich schon von Seite 1 der Geschichte an klar. Ich hatte nur erwartet, dass er von anderer Seite und aus anderen Gründen kommen wird … Insofern hat mir dieser kleine Twist gefallen, aber naja, er konnte nicht über den Rest hinwegtrügen.
Vielleicht werde ich Band 2 lesen, weil ich unbeendete Geschichten einfach nicht mag, aber vielleicht werde ich ihn auch nicht lesen. Ich weiß es noch nicht.
Fazit
»Dreams of Yesterday« von L. H. Cosway hat mich mit dem schönen Cover und dem Klappentext überzeugt. Die eigentliche Geschichte hatte mit dem Klappentext dann aber nur noch wenig zu tun. Das ist aber nicht das Problem. Die Grundidee der Geschichte ist nämlich trotzdem toll und eines guten Klappentextes würdig. Versaut wurde mir die Geschichte durch Dylan Ansicht, dass man nicht glücklich sein kann, wenn man wenig besitzt bzw. dass man nur glücklich sein kann, wenn man etwas besitzt. Und dass die Beziehung der beiden, sobald sie offiziell eine haben, nur noch aus Sex besteht und absolut keinen Tiefgang mehr hat. Das ist schade, denn eigentlich waren mir die Charaktere sehr sympathisch und auch der Schreibstil hat mich mitgenommen, aber das hat leider nicht gereicht. Vielleicht zieht Teil 2 irgendwann trotzdem bei mir ein, vielleicht aber auch nicht.