Die kleine Athletin und der perverse Wüstling
„Sie konnte sich als mein Verhängnis entpuppen, trotzdem bekam ich wie ein Cracksüchtiger nicht genug von ihrem Gift.“ (aus „Scandal Love“ von L. J. Shen)
Sie ist blutjung, führt ihn aber trotzdem in ...
„Sie konnte sich als mein Verhängnis entpuppen, trotzdem bekam ich wie ein Cracksüchtiger nicht genug von ihrem Gift.“ (aus „Scandal Love“ von L. J. Shen)
Sie ist blutjung, führt ihn aber trotzdem in Versuchung..
Edie Van Der Zee ist gerade mal volljährig und genügt in den Augen des erfolgreichen und skrupellosen Geschäftsmanns Trent Rexroth nicht mal für die Stelle als Assistentin, die ihr Vater ihr in deren Firma aufzwingt. Als hätte Trent nicht genug mit seiner vierjährigen Tochter zu tun, die nicht mehr spricht, seit ihre Mutter die beiden vor einigen Jahren im Stich gelassen hat, muss er sich jetzt auch noch mit einem Teenager rumschlagen. Einem Teenager, der überraschenderweise einen Weg ins Herz seiner Tochter gefunden hat und in ihm verbotenen Gefühle weckt..
Scandal Love ist der dritte Teil der Sinners-of-Saint-Reihe von L. J. Shen. Die Bücher können aber auch unabhängig voneinander gelesen werden, nur dass man sich dann vielleicht bezüglich einiger Paarungen in der Geschichte spoilert. Ich kenne die ersten zwei Teile noch nicht, das hat das Verständnis dieses Teils aber nicht beeinträchtigt.
Erzählt wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Edie und Trent, so konnte man ihre inneren Konflikte und Gedanken gut nachvollziehen. Ich muss allerdings sagen, dass ich aufgrund von fehlender Sympathie hier und dort eher den Kopf über das geschüttelt habe, was sich die die beiden manchmal gedacht haben.
Der Schreibstil ist entsprechend des Genres einfach, anschaulich und unkompliziert, zudem sehr umgangssprachlich und damit an die Zielgruppe angepasst. Wenn einen die Geschichte fesselt, kann man das Buch sehr flüssig lesen, da bin ich sicher. Mir hat der Inhalt allerdings nicht so sehr zugesagt, sodass ich mich ein wenig gequält habe.
Edie ist innerlich zu alt für ihr Alter. Damit meine ich, dass sie trotz ihrer 18 Jahre bereits eine beträchtliche Verantwortung innerhalb ihrer Familie trägt und sie das in gewisser Weise sehr schnell hat reif werden lassen. Allerdings gab es auch Situationen, in denen sie sich wie ein typischer provozierender, frecher Teenager verhält, der mich an einer Schülerin erinnert hat, die ihren Lehrer zu verführen versucht. Sie ist schamlos und flirtend dem fast 20 Jahre älteren Trent gegenüber, was ich persönlich einfach nur geschmacklos finde. An und für sich finde ich die kontroverse Beziehung der beiden sehr spannend und auch mal was Neues. Jedoch wäre es für mich überzeugender gewesen, hätten die beiden sich nicht von der ersten Begegnung an gegenseitig gereizt, sondern wäre die Verbindung langsamer, unschuldiger und trotz innerem Widerwillen entstanden.
Trent ist ein Mann in den Dreißigern, hat bereits eine Tochter und seine wildesten Aufreißerzeiten eigentlich schon hinter sich. Doch Edie scheint den Jagdinstinkt und damit das Arschloch in ihm anzusprechen, trotz ihrer im Verhältnis zu ihm kükenhaften 18 Jahre Lebenserfahrung. Er sagt sich immer wieder halbherzig, sie sei ja noch ein Teenager und es sei absolut gegen alle Sitten, mit einem Kind was anzufangen, verhalten tut er sich aber komplett gegenteilig. Er zieht sich nicht aus der Affäre, wenn Edie mit ihm flirtet, liefert sich heiße Wortgefechte mit ihr und reizt sie bis aufs Blut, und das nicht nur mit Worten. Er spielt mit ihr und das obwohl er sie ja angeblich noch als Kind sieht. Ich hätte mir bei ihm mehr innere Zerrissenheit gewünscht bezüglich des riesigen Altersunterschieds, allerdings hat es ihm die meiste Zeit viel mehr zu schaffen gemacht, dass sie die Tochter seines Geschäftspartners ist.
Ich fand die Beziehung von Edie und Trent nicht gerade berührend oder angenehm. Man hätte den Konflikt des Altersunterschieds viel besser und intensiver ausbauen können, aber leider wurde das immer nur in einem Halbsatz erwähnt und beim nächsten Blick auf Edies Körper schon wieder vergessen.
Von der wahl-stummen Tochter von Trent hätte ich mir mehr Szenen gewünscht, sie war ein spannender Bestandteil der Geschichte, der leider für meinen Geschmack etwa zu kurz kam.
Mein Fazit:
Kein Meisterwerk, der Fokus auf das Wichtige ist ein wenig verrutscht, wie ich finde. Okay zu lesen, aber mehr auch nicht.
2,5 von fünf Sternen