Ein epischer Abschluss der Trilogie mit einem wunderschönen Schreibstill sowie vielen vielschichtigen und liebenswerten Charakteren
Mit seinen 784 Seiten ist das Buch vermutlich das dickste in meinem Regal und doch zog es sich in keinster Weise. Selbst wenn es ein paar Stellen gab, in denen die Entwicklungen im Vordergrund standen, ...
Mit seinen 784 Seiten ist das Buch vermutlich das dickste in meinem Regal und doch zog es sich in keinster Weise. Selbst wenn es ein paar Stellen gab, in denen die Entwicklungen im Vordergrund standen, wurde es doch nie langweilig. Und gerade diese Entwicklungen sorgten dafür, dass alles nachvollziehbar blieb und nichts überhastet rüberkam.
Dazu kommt der wunderschöne, erzählende Schreibstil, sodass ich am liebsten jede Seite auskosten wollte - und gleichzeitig darauf brannte zu wissen, was passiert, wohin das alles führt. Und so viel kann ich verraten: Laini Taylor setzte meinen Nerven nicht selten zu und macht es niemandem leicht. Zwischendurch werden dem Leser immer mal wieder dunkle Ahnungen in Form von kleinen Vorgriffen vermittelt, die zusammen mit dem bildhaften Schreibstil und der drohenden Apokalypse für die düstere Atmosphäre sorgen.
Darüber hinaus wird die Geschichte immer in den Stunden nach der Ankunft der Engel unter Jael - 3 Stunden nach der Ankunft, 6 Stunden nach der Ankunft - erzählt, was so ein bisschen das Gefühl eines Countdowns bewirkt und die Spannung noch erhöht.
Das Lesen des dritten Teils bedeutete ein Wiedersehen mit all den geliebten Charakteren, abzüglich den verstorbenen natürlich. Leider.
Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, in erster Linie natürlich Karou, aber auch Akiva, manchmal Zuzana, seltener Zivi oder Liraz. Und aus der Sicht von Eliza, einer jungen Wissenschaftlerin, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Ganzen zu tun zu haben scheint. Anfangs mögen ihre Passagen nicht die interessantesten oder wichtigsten sein, doch das ändert sich im Verlauf der Story.
Wer Karou bis jetzt noch nicht ins Herz geschlossen hat, dem ist vermutlich auch nicht mehr zu helfen. Die Art, wie sie mit all der Verantwortung trotz all der Rückschläge und Ausweglosigkeit umgeht, ohne dabei zur Superheldin zu mutieren, sondern einfach sie selbst bleibt, ist eben einfach bezaubernd. Ihre ganzes ebenso entschlossenes wie liebenswertes Wesen, ihre Einzigartigkeit und ihre Wärme zeichnen sie aus.
Aber auch Akiva offenbart in diesem Teil seine ganze Tiefe. In diesem Buch wird in meinen Augen mehr als in den Vorgängern, warum sich Karou in ihn verliebt hat.
Dazu kommen die ganzen liebenswerten mehr oder weniger Nebencharaktere.
Zuzana - hier dürfte längst geklärt sein, dass sie bezaubernd ist. Ihre wundervolle Ironie zauberte des Öfteren ein Lächeln in mein Gesicht. Und Mik ist auch irgendwie süß.
Zivi tat mir meist ziemlich leid, wie er trotz seines lieben, eher zurückhaltenden Wesens in der Rolle von Thiago steckte.
Und Liraz war ein weiterer Charakter, der sich allmählich in mein Herz schlich. Und mit ihrem schwarzen Humor zum Grinsen brachte.
Das Ende war dann wunderbar authentisch. Auch wenn es mir sehr schwer fällt, zu akzeptieren, dass die Reihe nun vorbei ist - und Abschied zu nehmen von all den liebgewonnen Charakteren und von Eretz.
Fazit: Ein epischer Abschluss der Trilogie mit einem wunderschönen Schreibstil, vielen vielschichtigen und liebenswerten Charakteren und einer düsteren Atmosphäre!