Cover-Bild Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers
(9)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 29.06.2020
  • ISBN: 9783732585700
Laini Taylor

Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers

Buch 1
Ulrike Raimer-Nolte (Übersetzer)

Sarai ist die Muse der Albträume. Seit sie denken kann, quält sie die Bewohner von Weep mit ihren schlimmsten Ängsten. Sie ist sich sicher, dass sie jede noch so furchtbare Grausamkeit gesehen hat. Doch damit liegt sie falsch. Unendlich falsch. Denn plötzlich findet sich Sarai selbst in einem Albtraum wieder, aus dem sie nicht aufwachen kann. Ihre Liebe, ihr Leben und das aller Bewohner von Weep stehen auf dem Spiel ...

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2020

Tolles Leseerlebnis...

0

Kurz als Info zu Beginn: Wir sind hier mit der Fortsetzung zu Strange the Dreamer zu Gange. Die Handlung setzt also nahtlos an die Vorgängerteile an und ist somit nur nachvollziehbar, wenn man dies kennt. ...

Kurz als Info zu Beginn: Wir sind hier mit der Fortsetzung zu Strange the Dreamer zu Gange. Die Handlung setzt also nahtlos an die Vorgängerteile an und ist somit nur nachvollziehbar, wenn man dies kennt. Wer sich also in diese Story stürzen möchte, sollte sich zuvor Strange the Dreamer 1 & 2 zu Gemüte führen. Nun aber zu diesem Teil und meiner Meinung dazu.

Seit ich das erste Buch um Lazlo und Sarai gelesen habe, war ich fasziniert von dieser tollen Geschichte. Somit stand außer Frage, dass ich "Muse of Nightmares" auch lesen würde.

Laini Taylor hat hier wieder aus den Vollen geschöpft, denn auch dieser Teil lädt zum Fallen lassen ein. Doch ging es in den Vorgängern noch träumerisch zu, wird es hier düsterer. Die Geschichte gibt es einfach so her und ich verfiel wieder diesem poetischen Schreibstil, der auf mich eine echte Sogwirkung auslöst.

Wir erleben Drei Stränge wobei ich Zwei davon wirklich interessant fand. Bei dem ersten Strang geht es um Zwei junge Mädchen und ihre Gaben, in Nummer Zwei um Lazlo und Sarai und im Dritten, und für mich am wenigsten interessanten, Strang ist da noch die Stadt Weep. Die meiste Zeit befinden wir uns in der Zitadelle mit der so genannten Götterbrut. Ich fand diesen Strang wunderbar aufschlussreich und spannend, weil es um die "gruseligste" der Zitadellenbewohner geht. Minya und ihre recht düstere Gabe. Wir nähern uns dem Ende und in diesem Teil kommen einige Sachen ans Licht, die mich wirklich eingefangen haben. Man kratzt etwas an oberflächlich an den Geschehnissen des Tages, als der Götterschlächter in die Zitadelle einfiel. Da bahnt sich, zumindest meiner Meinung nach, etwas ganz Großes an. Okay, vielleicht hoffe ich das auch einfach nur, denn ich gestehe, dass es auch ein paar leselahme Stellen gab.

Fazit

Eine gelungene Fortsetzung, die Lust aufs Finale macht, aber stellenweise zu seicht und kitschig daherkommt. Sarai und Lazlos Geschichte, war mir dieses Mal einfach zu zuckersüß. An sich war es aber wieder wahnsinnig faszinierend und lesenswert und legt den weiteren Grundstein, für ein hoffentlich großes Finale. Ich bin gespannt was da noch kommt, vergebe aber nur 4 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2020

Begeistert

0

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 4,99 [D]
Verlag: One
Seiten: 352
Format: Ebook
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Reihe: Band 3/4
Erscheinungsdatum: 29.06.2020

Inhalt:

Sarai ...

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 4,99 [D]
Verlag: One
Seiten: 352
Format: Ebook
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Reihe: Band 3/4
Erscheinungsdatum: 29.06.2020

Inhalt:

Sarai ist die Muse der Albträume. Seit sie denken kann, quält sie die Bewohner von Weep mit ihren schlimmsten Ängsten. Sie ist sich sicher, dass sie jede noch so furchtbare Grausamkeit gesehen hat. Doch damit liegt sie falsch. Unendlich falsch. Denn plötzlich findet sich Sarai selbst in einem Albtraum wieder, aus dem sie nicht aufwachen kann. Ihre Liebe, ihr Leben und das aller Bewohner von Weep stehen auf dem Spiel …

Meine Meinung:

Achtung, bei diesem Buch handelt es sich um Band 3/4. Daher kommt es zu Spoilern für die ersten beiden Bände.

Das Buch beginnt mit zwei neuen Charakteren: Kora und Nova. Sie fand ich sofort spannend und wollte mehr erfahren. Und dann lässt uns die Autorin erst einmal für längere Zeit auf dem Trockenen sitzen, weil es weiter um Weep und seine Bewohner geht. Das fand ich ziemlich gemein, ich wollte doch unbedingt wissen, was es mit den beiden Schwestern auf sich hat.

Nachdem mich die ersten beiden Bände so mitgerissen haben, verfrachtete mich dieser dritte Band erst einmal in ein kleines Tief. Besonders die erste Hälfte war irgendwie etwas langatmiger und die Handlung steckte fest. Es ging einfach nicht weiter. Aber zum Glück verschwand dieser Eindruck recht schnell wieder. Gegen Ende sind auf jeden Fall noch einige Dinge und Fragen offen, die sich hoffentlich im letzten Buch der Reihe auflösen werden.

Die Entwicklungen der Charaktere fand ich interessant. Besonders Lazlo und Sarai sind sehr romantisch, ein wundervolles Liebespaar. Sowohl auf dem Engel, als auch in der Stadt lernen wir die Charaktere besser kennen und verstehen immer mehr. Wie es bei so vielen Persönlichkeiten nun mal so ist, findet man manche besser als andere, aber das ist ja normal.

Einen ganzen Teil des Buches habe ich zusätzlich auch noch als englisches Hörbuch gehört. Mich hat es extrem interessiert, wie die Sprache im Original ist und ob ich genauso in die Geschichte abtauchen kann. Und ich kann jedem empfehlen das Buch auch auf Englisch zu lesen, wenn ihr auf bildgewaltige und wunderschöne Sprache steht. Den Sprecher allerdings kann ich nicht so empfehlen. Er wirkt recht gekünstelt und hat besonders bei den Frauen eine komische Art an sich. Aber das wirkt sich natürlich nicht auf diese Rezension hier aus. Nur ein kleiner Tipp meinerseits. ;)

Apropos Sprache. Laini Taylor ist eine Meisterin der Worte. Anders kann man es nicht beschreiben. Ihr Schreibstil ist außergewöhnlich. So gut, dass ich ab sofort jedes Buch von ihr lesen möchte, das steht fest. Dieser Schreibstil! Also, wer meine anderen Rezensionen noch nicht gelesen hat, MUSS von dem Schriebstil erfahren. Denn Laini Taylor ist wahrhaft eine Zauberin der Worte. Sie erschafft mühelos eine Welt, die unserer so fremd ist, aber gleichzeitig vertraut erscheint. Auch wenn mir einige Wiederholungen etwas sauer aufgestoßen sind, so mochte ich das Wordbuilding sehr gerne.

Zum Glück habe ich das englische Hörbuch und kann nun ganz entspannt weiterverfolgen, wie die Geschichte enden wird. Aber eins steht fest: den finalen vierten Band werde ich auch noch auf Deutsch lesen.

Fazit:

Die Autorin hat mich mal wieder begeistert mit ihrer Geschichte, ihren Charakteren und Ihrem Schreibstil. Da es zwischenzeitlich aber kleinere Durststrecken gab, ziehe ich ein Sternchen ab. Trotzdem gibt es echt gute vier Sterne. Und hoffentlich übertrifft der letzte Band alles bisherige. Ich freue mich schon darauf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2020

Ein wahres Meisterwerk der Fantasy!

0

Laini Taylor träumte schon in "Strange the Dreamer - Der Junge der träumte" und "Strange the Dreamer - Ein Traum von Liebe" eine wundervolle Welt voller legendärer Mysterien über wütende Götter, gestohlenen ...

Laini Taylor träumte schon in "Strange the Dreamer - Der Junge der träumte" und "Strange the Dreamer - Ein Traum von Liebe" eine wundervolle Welt voller legendärer Mysterien über wütende Götter, gestohlenen Wörtern, verschwindenden Namen, unzerstörbarer Metalle, schrecklicher Albträume, gequälten Geistern, gefallenen Engeln, wunderschönen Monstern, gewiefter Alchemie und unglaublicher Magie herbei, sodass ich es kaum erwarten konnte, mit der Fortsetzung nach "Weep" zurückzukehren. Nun ging der Traum endlich weiter, ließ mich aufgrund der Zweiteilung des Verlags aber ein wenig unbefriedigt zurück.

Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass die Geschichte, die im Original nur zwei Teile ("Strange the Dreamer" und "Muse of Nightmares") hat, im deutschen in vier Teile aufgeteilt wurde. Dieses Buch ist also die erste Hälfte von "Muse of Nightmares", welches nächsten Monat durch die andere Hälfte fortgesetzt wird. Meiner Meinung nach wäre diese Trennung schlicht nicht nötig gewesen. Bei Fantasy-Reihen ist ein Buch mit über 600 Seiten absolut kein Problem und so sind die zwei Teile der Geschichte wirklich sehr dünn und wirken außerdem alleinstehend unvollständig abgewürgt. Während die ersten beiden Teile noch genügend eigenstehende Handlung hatten, um zwei separate Geschichte zu tragen, leidet dieser dritte Teil sehr unter der Spaltung durch den Verlag. Denn eigentlich läuft sich Laini Taylor in "Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers" lediglich warm für das sicherlich zu erwartende große Finale. Die große Wendung des letzten Teils wird verarbeitet, neue Probleme, Charaktere und Hintergründe werden präsentiert und langsam baut sich eine anziehende Hintergrundatmosphäre auf. Doch dann, wenn normalerweise die Geschichte richtig losgehen würde... kommt der Cut und wir müssen noch einen Monat auf den weiteren Verlauf warten.

Abgesehen von der fragwürdigen Aufspaltung finde ich die sonstige Gestaltung aber einfach wunderschön! Das Cover ist dieses Mal in einem warmen Rot gehalten und wieder von helleren Lichtbahnen und Wolken durchzogen, die einen Hauch von Wissenschaft und Symmetrie hinzufügen. Im Mittelpunkt steht die silberne Form eines Adlers, der wohl Irrlicht verkörpert, welcher in der Geschichte ein zentrales Motiv darstellt. Die Kapitelanfänge werden ebenfalls durch den Adler geziert und die fantasievollen Überschriften zeigen auf, in welche Richtung sich die Geschichte bewegen wird. Eine Protagonistin sagt an einer Stelle der Geschichte, alle wahren Geschichten seien wunderschön und voller Monster und Lazlo solle ihr etwas Wildes und Unglaubliches erträumen. Das hat sich die Autorin wohl auch als Maßstab gesetzt, denn die Geschichte, die Welt die sie für uns herbeiträumt wirkt wirklich wunderschön, monströs, morbide, sanft, farbenfroh und einfach - alles zugleich.

Anders als zuvor beginnt die Geschichte mit einem Ausflug zu einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, in der die beiden Mädchen Kora und Nora darauf hoffen, durch die Mesarthim ausgewählt zu werden und ihrem elenden Leben entfliehen zu können. Dieser interessante Zusatz wird jeweils zu Beginn der drei großen Abschnitte der Geschichte weitererzählt und scheint zu Beginn in keinem Zusammenhang mit der Haupthandlung in Weep zu stehen. Erst mit der Zeit ergeben sich einige Parallelen und es entstehen Vorahnungen, die wohl aber erst im nächsten Band bestätigt werden. Das Rätsel um das Massaker, um den Vogel Irrlicht, den Verbleib der Götterbrut, die Herkunft der Mesarthim, die Seraphim und die Stadt Weep bleiben also noch für eine weitere Runde unbeantwortet und wir kehren zur Haupthandlung zurück.

Dort steht nach dem Ende des letztes Teils die ganze Welt, wie wir sie kennen Kopf: Lazlo ist ein Gott, Sarai ein Geist, Weep weiß von der Existenz der Götterbrut und Minya will ihren Rachefeldzug starten und die Menschen zerstören. Damit müssen wir Leser und auch die Protagonisten erstmal klarkommen und so konzentrieren wir uns vor allem auf das Innenleben der Protagonisten. Während im ersten Teil eher die Abenteuerkomponente von Lazlos Reise und die Magie des Ergründens des Geheimnisses von Weep im Vordergrund standen und der zweite Teil eher eine Liebesgeschichte war, die in einem spektakulären Showdown gipfelt, liest sich dieser dritte Teil wie eine sich langsam steigernde Vorbereitung für das große Finale. Dabei passiert im Endeffekt auf der reinen Handlungsebene nicht besonders viel: unten in Weep wird aus Sicherheitsgründen die Stadt geräumt, wovon man allerdings nicht besonders viel mitbekommt. Stattdessen legt Laini Taylor einen besonderen Augenmerk auf die alten Mythen und die Geschichte von Weep, deren Aufklärung damit in Gang gesetzt werden, dass die lange verschüttete Bibliothek entdeckt wird. Oben in der Zitadelle ringen Sarai, Lazlo und die anderen mit Minyas Racheplänen. Denn nun da Lazlo das Mesarthium befehligen kann, könnten sie nach Weep herunter gelangen und Rache für das Massaker nehmen. Dass das nicht in Lazlos Interesse ist, stört Minya wenig, denn nur sie steht zwischen Sarai und ihrer endgültigen Auflösung. Also was wird Lazlo wählen: seine große Liebe oder das Leben der Stadt Weep und all ihrer Bewohner...?

Trotz der eher niedrigen Handlungsdichte in diesem dritten Teil ist die atmosphärische Spannung wieder zum Greifen dicht. Wieder einmal scheinen Laini Taylor Genregrenzen und Erzählgrundsätze nicht besonders wichtig zu sein, denn sie tanzt zwischen verschiedenen Genres und schildert unglaubliche Situationen, durch die die Geschichte wie ein einziger skurriler, kunterbunter, wunderschöner Traum, aus dem man gar nicht mehr erwachen will. Ihr unfassbarer Schreibstil, der zu den schönsten gehört, die ich jemals kosten durfte, trägt zur Schaffung dieses Gesamtbildes natürlich auch nicht unwesentlich bei. Legendäre Mysterien über wütende Götter, gestohlenen Wörtern, verschwindenden Namen, unzerstörbare Metalle, schreckliche Albträume, gequälte Geister, gefallene Engel, wunderschöne Monster, gewiefte Alchemie und unglaubliche Magie - sanft und poetisch, eindringlich und voll träumerischer Süße nimmt sie uns mit auf eine ereignisreiche Reise und entführt in die sagenumwobene Stadt Weep. Im Großen wie im Kleinen findet sie dabei großartige und manchmal auch absurde Sprachbilder, die uns ihr Setting oder die Gefühle der Protagonisten näher bringen und als weiteres Alleinstellungsmerkmal hervorstechen. Dabei kommen auch detailreiche, bildhafte Ausschmückungen nicht zu kurz, sodass eine magische Atmosphäre entsteht, die dank der fabelhaften Übersetzung Ulrike Raimer-Noltes nicht leidet. Falls das überhaupt möglich sein sollte, wird ihr Schreibstil hier noch besser - denn diese Geschichte besteht praktisch nur aus diesem gewissen, magischen Etwas, dem fantastischen Prickeln, das man nur in wenigen Büchern findet.

Fast noch wichtiger als Setting und Schreibstil sind die zwei wundervollen Protagonisten, die wir hier in vollkommen neuem Licht kennenlernen können. Mit feinfühligen Beschreibungen hebt Laini Taylor ihre beiden Protagonisten aus dem bunten Meer aus Träumereien, Göttern, Monstern und Geistern hervor und lässt sie lebendig werden. Dabei ist vor allem Lazlo fern ab von jeglichem Klischee konstruiert und unterscheidet sich drastisch von üblichen oder gar durchschnittlichen Protagonisten einer Fantasy-Serie. Der unscheinbare, unansehnliche Junge besitzt nichts als seine Geschichten, seine Träume, seine Fantasie, welche er tief im Herzen als seinen größten Schatz verwahrt und doch macht ihn das zur reichsten Person des ganzen Landes. Seine kindliche Ehrfurcht, die neugierige Begeisterung und die demütige Höflichkeit, mit der er der Welt begegnet nehmen den Leser sofort für diesen sanftmütigen, jungen Mann ein und garantieren, dass man mit ihm mitfiebert und dieser Figur von Herzen das Beste wünscht. Dass er selbst ein mächtiger Gott ist, das Mesarthium befehlen kann, eine Familie hat, eine Schwester und zugleich durch Sarais Tod so viel verloren hat, setzt ihm natürlich sehr zu und bringt sein Selbstbild durcheinander. Hier nimmt sich die Autorin tatsächlich ausreichend Zeit, sich mit den Auswirkungen der Enthüllung auf seinen Charakter zu beschäftigen, was man bei Fantasy-Romanen auch nicht jeden Tag liest!

Auch Sarai scheint nicht in die Welt zu passen, in der sie lebt - eingesperrt mit Monstern, die ihre Familie sind, in einem Schloss hoch über den Wolken. Genauso sehr wie sich Lazlo nach dem Absonderlichen und Wunderbaren streckt, sehnt sich danach, einfach normal zu sein und dazuzugehören. Durch die täglichen Besuche in den Träumen der Bewohner von Weep hat sie etwas gefunden, dass den schwelenden Hass, der in den Herzen der Götterkinder auch nach Jahren noch glüht, abgekühlt hat: Mitgefühl und Verständnis. Trotz des vielen Leids, Unverständnisses und Schams, von denen ihr Dasein geprägt ist, ist sie in der Lage, mit den Menschen mitzufühlen, die Minya gerne zu ihren Feinden erklärt und so wird auch sie zur zerrissenen, tragischen Heldin, die wie Lazlo auch einfach nur dazugehören will. Durch die unglücklichen Verstrickungen am Ende des letzten Teils hat sie zwar ihr Leben verloren, kann als Geist aber trotzdem noch denen nahe sein, die sie liebt und auch ihre Gabe ist nicht verloren. Leider ist sie aber nun abhängig von Minyas Güte und nur ein Fehler könnte ihr Dasein endgültig beenden...

Die Beziehung zwischen Lazlo und Sarai, die im vergangenen Band so zart entwickelt wurde, blüht hier trotz aller widrigen Umstände weiter auf, tritt jedoch zugunsten eines weiteren Charakters ein wenig in den Hintergrund: Minya. Gerade als ich dachte, dass ich endlich einen ganz eindeutig bösen Protagonisten gefunden habe, den ich hassen kann, wendet die Autorin das Blatt komplett, erzählt ihre Geschichte und nimmt uns mit in ihre Träume, ihren verwirrten, traumatisierten Geist und füllt uns mit Mitgefühl und Verständnis für dieses arme Geschöpf in Gestalt eines alterslosen Mädchens mit kalten Augen...
Neben Minya werden auch eine ganze Menge weiterer Protagonisten vertieft und weiterentwickelt. Zum Beispiel wird die Hintergrundgeschichte von Eryl-Fane und Azareen endlich lückenlos erzählt und auch Lazlos ehemalige Reisegefährten rücken hier wieder ein bisschen mehr in den Vordergrund.


Das "Ende" dieses Bands kommt dann wie schon gesagt relativ plötzlich und lässt mich schockiert, unbefriedigt und sehnsüchtig auf den finalen Band wartend zurück. Viele angefangenen Fäden, vertiefte Protagonisten, langsame Entwicklungen und eine mitreißende, magische Atmosphäre stehen einer eher niedrigen Handlungsdichte gegenüber, was aber weniger die Schuld der Autorin ist und eher auf den Mist des Verlags wächst. Ich tue mich mit der finalen Bewertung also ein wenig schwer, muss aber für die teilungsinduzierten Schwächen schweren Herzens einen Stern abziehen.


„Sie war ein Geist, er war ein Gott, und ihre Küsse fühlten sich an, als hätten sie einen Traum zuerst verloren und dann wiedergefunden.“



Fazit:

Viele angefangenen Handlungsfäden, neue Ideen, vertiefte Protagonisten und eine mitreißende, magische Atmosphäre stehen einer eher niedrigen Handlungsdichte gegenüber, die aus der künstlichen Zweiteilung der Ursprungsreihe durch den deutlichen Verlag resultiert. Lässt man die so entstandenen Makel beiseite, ist auch dieser dritte Teil ein wahres Meisterwerk der Fantasy!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2020

Der Träumer und die Halbgöttin – endlich vereint?

0

Für Serai, die Halbgöttin der Albträume, die Nacht für Nacht die Menschen der Stadt Weep in ihren Träumen begleitet und verschreckt hat, ist plötzlich nichts mehr wie vorher. Ihr geliebter Träumer Laslo ...

Für Serai, die Halbgöttin der Albträume, die Nacht für Nacht die Menschen der Stadt Weep in ihren Träumen begleitet und verschreckt hat, ist plötzlich nichts mehr wie vorher. Ihr geliebter Träumer Laslo steht nun in Fleisch und Blut vor ihr und entpuppt sich ebenfalls als Götterbrut: ein Schmied, der es versteht, das Metall der Götter zu beherrschen. Doch Serai selbst ist nur noch ein Geist, deren Seele von ihrer rachsüchtigen Schwester Minya festgehalten und kontrolliert wird. Werden die beiden es schaffen, endlich außerhalb ihrer Träume zusammen zu sein und die Rätsel der Vergangenheit aufzudecken?

Vorweg: Ich dachte, es handelt sich bei der „Muse of Nightmares“-Reihe um eine eigenständige Geschichte. Ich habe leider die „Strange the Dreamer“-Bände noch nicht gelesen und es fehlte mir daher etwas an Hintergrundwissen. Allerdings erschloss sich die Story durch viele Rückblicke auch so sehr gut und ich konnte das Geschehen nachvollziehen und zusammen puzzeln.

Die Geschichte erwies sich als recht leicht lesbar und gut verfolgbar. Trotz der doch zahlreichen Erzählstränge und Figuren, die jeweils ihre eigenen Erlebnisse berichten, habe ich den Überblick nicht verlieren können, sodass sich am Ende ein großes Ganzes mit vielen Aha-Momenten ergab. Lediglich die zwei Zeitebenen brachten mich kurz durcheinander, aber der Astral-Adler Koras ist als verbindendes Element sehr gut und erkennbar gewählt.

Leider fehlte es mir etwas an Innenweltdarstellung bei den wichtigen Figuren wie Laslo oder Minya. Vielleicht wäre der Fokus auf etwas weniger Figuren sinnvoller gewesen, so hätten diese noch mehr an Tiefe zugeschrieben bekommen können.

Gegen Ende hin wurde es zunehmend spannender und die Geschichte lichtete sich, aber gerade, als ich so richtig gepackt wurde, war Band I vorbei... Bis dahin plätscherte die Story für mich nur mehr oder weniger dahin, leider. Ich will aber nicht abstreiten, dass es durch mein fehlendes Vorwissen bedingt ist. Auf jeden Fall möchte ich nun wissen, wie es weitergeht und werde Band II auch lesen. Und danach werde ich Laslo Stranges Geschichte eine Chance geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere