Eiskalte Geschäfte in eisiger Arktis
Das Buch „Das Eis“ von Laline Paull ist ein Ökokrimi, der im Juli 2018 im Tropen Verlag erschienen ist. Passend zum Titel zeigt das Cover einen kleinen Mann, der sich in einer großen Höhle fast verliert ...
Das Buch „Das Eis“ von Laline Paull ist ein Ökokrimi, der im Juli 2018 im Tropen Verlag erschienen ist. Passend zum Titel zeigt das Cover einen kleinen Mann, der sich in einer großen Höhle fast verliert – farblich passend in eisblau. Schon die Inhaltsangabe verspricht eine spannende Geschichte und genau die erwartet einen auch.
Bei einer Kreuzfahrt in die Arktis erleben Touristen das Kalben eines Gletschers. Hierbei wird die Leiche von Tom Harding, dem bekannten Umweltaktivisten, der vor mehreren Jahren bei einer Excursion in eine Eishöhle nicht mehr zurückgekehrt ist. Nur sein bester Freund Sean konnte gerettet werden. Es ist die Geschichte einer tiefen Freundschaft zwischen zwei Männern, die am Ende auch über den Tod noch Bestand hat, aber auch eine Geschichte über die Ausbeutung und Zerstörung der Arktis und über die Gefahr, die das mit sich bringt.
Der wunderbare Schreibstil und die spannende Geschichte fesseln den Leser und die beeindruckende und teilweise erschreckend realistische Geschichte tut ein Übriges. Besonders gefallen haben mir die Zitate der bekannten Polarforscher Nansen etc. vor jedem Kapitel. Sie lässt den Leser miterleben, wie aus dem unsicheren, phasenweise schwachen Sean, der alles tun würde, um in der Welt der Reichen zu bestehen, um den Ritterschlag zu bekommen, eben um weg von seinem „alten“ Leben als Waise zu kommen. Er liebt die Arktis. Gemeinsam mit Tom will er die Menschen auf die Schönheit der Arktis aufmerksam machen. Ihren künftigen Geldgeber Kingsmith lernen sie an der Uhi kennen, wo dieser einen Vortrag hält. Leider merkt Sean nicht, dass es nicht sein Wissen und seine Geschäftsideen sind, die dazu führen, dass Kingsmith erst ihre Arktisreise und später auch Midgardlodge finanziert. Selbst als Regierungsvertreter mitmischen, kommen ihm nicht eine Sekunde Zweifel, an dem was er tut. Der Tod seines Freundes hat ihn mitgenommen und er war seitdem nicht mehr in der Arktis. Doch jetzt, als die Leiche gefunden wird, holt ihn alles ein. Und er bemerkt, dass er nur gedacht hat, er sei der Chef seines Unternehmens.
Auf brutale Weise wird ihm die Augenbinde abgerissen. Und jetzt kommt doch noch einmal der Sean zu Tage, Ziele hatte und für diese mit Engagement gekämpft hat. Um es mal salopp zu formulieren: Sean zeigt „Arsch in der Hose“. Und das hat mir gezeigt, warum diese beiden unterschiedlichen Menschen so miteinander befreundet waren.
Das einzige, was mir nicht gefallen hat, waren einige Fremdwörter, die leider nicht erklärt wurden. Ich habe sehr oft gegoogelt bzw. ein Lexikon zu Rate gezogen, so dass mein Buch jetzt ein wenig mit Notizen verziert ist.
Das erste Kapitel des Buches hat mich sehr an die aktuelle Geschichte über den erschossenen Eisbären erinnert und es hat mich schockiert, dass man mit Geld offensichtlich wirklich alles kaufen kann und auf nichts Rücksicht nehmen muss. Der Eisbär hat einen Menschen angegriffen, zugegeben, aber der Mensch hatte dort eigentlich nicht wirklich was zu suchen. Es hat mich erleichtert, dass in dem Buch kein Eisbär sein Leben lassen musste. Aber ansonsten gab es erschreckende Parallelen.