Meinung
Ein wichtiges Detail in diesem ersten Band der
Lennart Malmkvist Reihe ist der langsame Aufbau der Geschichte nebst Einführung der wichtigsten Figuren. Mag dieses Detail dem ein oder anderen Leser als Makel vorkommen, bevorzuge ich doch meist das stetige Heranführung an die eigentliche Story. So erfährt man in den ersten beiden Drittel doch einiges über den – bisweilen eigenartigen – Protagonistin Lennart sowie seine illustren Mitstreiter, wie etwa die nahezu ohne Unterbrechung kochende Nachbarin Maria.
Lennart selbst läuft während des kompletten Handlungsverlauf ein Entwicklung durch, ohne jedoch gänzlich aus seiner Rolle zu fallen. Mit seinen Macken und seiner leicht überheblichen Art ist er nicht der klassische Held, dem man in einem solchen Roman erwarten würde und doch hat er es geschafft, dass ich mich mit letztendlich dennoch identifizieren konnte.
Der größte Sympathieträger des Romans ist unzweifelhaft der kleine, sabbernde und vor sich hinröchelnde Mops Bölthorn. Bölthorn ist altnordisch und bedeutet so viel wie „Dorn des Verderbens“. Ein wundervoller Name für ein solch zerknautsches Geschöpf, nicht wahr? Was sich genau dahinter verbirgt, sollte jeder Leser allerdings selbst herausfinden.
Über einige der Figuren hätte ich gerne bereits in diesem Teil mehr erfahren, da sie für meinen Geschmack ein wenig zu kurz gekommen sind. Allerdings bin ich guter Dinge, dass sich dies im zweiten Teil ändern wird.
Einer der Punkte, der mich am meisten gestört hat, war die leichte Oberflächlichkeit bzw. die Klischees, mit denen – besonders die weiblichen – Figuren bedacht worden sind. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier mehr hineinlese, als tatsächlich vorhanden, allerdings hätte ich mir doch ein wenig mehr Ausgeglichenheit zwischen den Charakterstärken und -schwächen der weiblichen und männlichen Figuren gewünscht.
Ich kam nicht umhin, Parallelen zu Harry Potter zu ziehen. Der eine und auserwählte „Zauberschüler“ – unabhängig davon, wie alt er nun ist – der sein bisherigen Leben lang nichts von seinen Fähigkeiten geahnt hat und nun gegen den einen bösen Zauberer antreten muss. Nun, dieses Thema ist wahrscheinlich kein neues, allerdings empfinde ich es bis jetzt gut umgesetzt und hoffe, dass sich einige Fragen, die sich doch bei mir angesammelt haben, im Verlaufe des nächsten Bandes (der nächsten Bände?) klären werden. Um ein konkretes Beispiel zu nennen, ohne zu viel vorweg zu nehmen: In Bezug auf Fantasyromane bin ich nun doch recht verwöhnt, was die Motive und überhaupt die Daseinsberechtigung „des Bösen“ belangt. Das klassische Spiel „good vs. evil“ ohne tiefergehende Begründung der Motive „des oder der Bösen“ mag zweifelsohne ebenso unterhalten, mir fehlt dann allerdings etwas.
Man merkt dem Autor seine Zeit in Schweden deutlich an. Durch bildhafte, nicht überladene Beschreibungen entstanden Göteburg und mit ihm der Zauber- und Scherzartikelladen vor meinem geistigen Auge. Simons Schreibstil würde ich ansonsten als schnörkellos und teilweise auch brachial beschreiben, hält man sich die Figurenbeschreibungen erneut vor Augen. Der Humor kommt nicht zu kurz, sondern wurde gekonnt und auf die Situation passend dosiert eingesetzt.
Fazit
Bei diesem mopstatischen Roman handelt es sich um eine bunte Mischung aus schwedischem Krimi und komödiantischen Fantasyabenteuer. Wer einem, in die Geschichte einführenden, ersten Teil nicht abgeneigt ist und gerne Romane im Stil derer von Christopher Moore oder A. Lee Martinez liest, dem lege ich
Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen gerne ans Herz. Trotz einiger, kleinerer, Schwächen konnte mich der Roman sehr gut unterhalten, weswegen ich mir auch den zweiten Teil anschaffen werde. In diesem Sinne:
Möge der Mops mit dir sein!