Der erste Band "Berühre mich. Nicht." hatte mir in vielen Punkten sehr gut gefallen, aber leider nicht in allen. Der Anfang des Buches war mir zu schwach umgesetzt und die Geschichte kam mir persönlich auch viel zu langsam in Fahrt. Trotzdem hatten mich Sage und Luca überzeugen können und spätestens nach dem Cliffhanger war mir klar, dass ich auch den zweiten Band unbedingt lesen möchte. Im Großen und Ganzen kann ich mich meiner Kritik zum ersten Buch nur anschließen, denn auch hier habe ich die gleichen Schwächen feststellen können.
Jedoch muss ich dazu sagen, dass es dieses Mal nicht der Anfang war, der mich enttäuscht hat, sondern der Mittelteil. Nach den Ereignissen am Ende des ersten Buches, knüpft die Geschichte von "Verliere mich. Nicht." nahtlos daran an. Sage muss sich erstmal fangen, sucht sich eine Bleibe und verarbeitet die letzten Stunden, in denen ihr Leben und ihr Glück ihr wieder mal unter den Füßen weggezogen wurden. Gerade diese Szenen – das Verarbeiten und Reflektieren von Gesagtem, das erste Wiedersehen nach dem Streit, der Umgang mit der Trennung – finde ich nach einem Bruch immer wahnsinnig spannend und interessant. Gerade diese peinlichen Silvester-Szenen und Lucas Rebellion hat die Autorin wunderbar einnehmend umgesetzt und in mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle ausgelöst.
Danach flacht meiner Meinung nach die Geschichte leider komplett ab. Sages Geheimnis ist immer noch geheim, ihre Ängste immer noch schlimm und ihr Trennungsschmerz immer noch aktuell. Ich frage mich, wieso die Autorin daraus nicht mehr gemacht hat. Stattdessen dreht es sich weiterhin eigentlich nur darum, wie Luca und Sage umeinander herumschleichen, wie sie distanziert, aber weiterhin höflich miteinander umgehen und wie sie sich bestmöglich aus dem Weg gehen können, damit alte Gefühle nicht nochmal hochkommen. Auch andere losen Fäden wurde nicht wirklich thematisiert oder aufgenommen, obwohl gerade Aprils Freunde oder Sages Familie einiges an Potenzial geboten hätten. Stattdessen wird ein fast inhaltsloser Plot über 100 oder mehr Seiten gezogen und nichts aufregendes passiert. Weder nach vorne und auch nicht nach hinten. Selbst Rückschritte in der Handlung hätte ich hingenommen, um zumindest das Gefühl zu haben, dass in diesen 100 Seiten überhaupt etwas passiert.
Aber auch dieses Mal haben Luca und Sage das Buch für mich retten können. Denn die beiden sind einfach zwei sehr tolle Charaktere, die ich so liebgewonnen habe, dass mir ihr Trennungsschmerz selbst körperlich sehr nahe ging. Beide leiden wie die Tiere, tun aber so, als sei alles in Ordnung, vor allen Dingen dann, als Sage wieder bei Luca einzieht und als sie seine Mum kennenlernt. Die Dynamik und die Anziehung zwischen den beiden ist einfach perfekt und ich habe wirklich lange auf den Moment warten müssen, als sie sich wieder näherkommen und einander verzeihen. Als sie sich gegenseitig die Wahrheit sagen und sich vertrauen. Das war einfach ein toller, herzerwärmender Moment. In jedem Fall finde ich es toll, wie die Autorin die Geschichte letztlich zu Ende gebracht hat und dass sie nach dem Tief im Mittelteil wieder zulegen konnte.
Fazit
Alles in allem fand ich "Verliere mich. Nicht." gut. Es ist in jedem Fall ein lesenswertes Buch, das die typischen "New Adult"-Elemente perfekt miteinander vereint. Ich hätte die Geschichte zwar gerne geraffter gehabt um ein kurzweiligeres Leseerlebnis zu genießen, dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und bin gerne Lucas und Sages Erlebnissen gefolgt. Ich kann die Reihe daher empfehlen.