Die Geschichte einer beeindruckenden Heilstätte
Antonia lebt mit ihrem Vater in Berlin. Durch die politischen Gegebenheiten mussten die beiden ihr bisheriges Leben aufgeben und sich mit weniger zufrieden geben, was die Beiden aber ohne Murren akzeptieren. ...
Antonia lebt mit ihrem Vater in Berlin. Durch die politischen Gegebenheiten mussten die beiden ihr bisheriges Leben aufgeben und sich mit weniger zufrieden geben, was die Beiden aber ohne Murren akzeptieren. Dennoch macht ihr Vater es ihr möglich, zu studieren.
Antonia aber ist sehr anfällig für Atemwegserkrankungen und muss sich in Behandlung in die Beelitzer Heilstätten begeben. Hier begegnet sie vielen interessanten Menschen, u.a. Henrik. Gerade er regt sie dazu an, ihre Berufswahl nochmal zu überdenken. Diese Entscheidung führt sie wieder zurück in die Heilstätten.
„Beelitz Heilstätten“ von Lea Kampe erzählt den Alltag in den modernen Beelitzer Heilstätten während der NS-Zeit.
Da ich die Heilstätten und ihre Geschichte wirklich interessant finde, hat mich dieser Roman sehr interessiert. Ich gebe zu, ich wurde nicht enttäuscht und Lea Kampe konnte mich, von der ersten Seite an, begeistern.
Der Charakter der Antonia gefällt mir sehr gut. Sie ist eine intelligente, junge Frau, die die Taten der damaligen Zeit hinterfragt, aber auch darauf achtet, sich und ihren Vater nicht in Gefahr zu bringen. Dennoch setzt sie sich zu jederzeit für andere Menschen ein, hilft ihnen in schlimmen Zeiten und stellt sich, trotz ihrer Intelligenz und ihrer eigentlichen Herkunft, nicht über andere Menschen.
Ich finde des Roman auch sehr realistisch dargestellt. Die Autorin zeigt im Roman alle die Menschen und ihre politischen Lager zur damaligen Zeit auf und beleuchtet dabei alle Seiten. Das Gleiche gilt für die konservativen und die politisch gewollten Behandlungsmethoden.
Ich fand auch, dass sich eine gewisse Spannung durch den Roman gezogen hat, in Bezug auf Ronnys Geschichte, aber auch auf Dr. Franke und Schwester Martina oder Jojo und Leni.
Was mir nicht gefallen hat, war das abrupte Ende. Der Roman hat zwei Handlungsstränge, den vor Antonias Studium und den während ihrer Praktikumszeit in Beelitz. Beide Stränge sind recht lang, aber nicht zu lang. Aber das Ende kommt wirklich von Jetzt auf Gleich. Einzig die Zusammenfassung am Ende rundet das Ganze dann doch noch ab und lässt den Lesenden nicht mit einem Cliffhanger zurück. Dennoch hätte ich mir das etwas anders gewünscht.
Alles in allem ein toller, historischer Roman über eine einzigartige und wichtige Heilstätte. Auch die Charakteren, seien sie auf der guten oder der schlechten Seite sind wirklich gut beschrieben und zeigen die Schwierigkeiten der damaligen Zeit beeindruckend auf.
Einzig für das abrupte Ende gibt es einen halben Stern Abzug und damit gebe ich dem Roman 4,5 Sterne!