Blutzucker
Inhalt: Paul Hartmann arbeitet für den Lebensmittelhersteller WorldFood, als Lebensmittelchemiker soll er Zucker in Lebensmitteln unsichtbar machen und damit sowohl den Zuckerkonsum der Menschen ankurbeln, ...
Inhalt: Paul Hartmann arbeitet für den Lebensmittelhersteller WorldFood, als Lebensmittelchemiker soll er Zucker in Lebensmitteln unsichtbar machen und damit sowohl den Zuckerkonsum der Menschen ankurbeln, als auch den Insulinverbrauch, denn WorldFood hat einen Pharmakonzern aufgekauft. Paul Hartmanns Chef, Meininger der sich nichts sehnlicher wünscht als in den Vorstand von WorldFood aufzusteigen geht buchstäblich über Leichen um seinen Plan durchzusetzen, was er nicht weiß. Paul Hartmann hat schon einmal alles verloren was für ihn wichtig war und als seine Freundin die Aktivistin Nicole durch WorldFood ums Leben kommt, trifft er eine folgenschwere Entscheidung.
Meine Meinung: Blutzucker: Als ich den Titel des neuen Thrillers von Leif Tewes das erst Mal hörte, war mir nicht ganz klar, was ich davon zu erwarten hatte. Ein Thriller über Diabetes oder über den Handel mit Zucker, der vielleicht dazu dient blutige Konflikte zu finanzieren, so wie früher Diamanten? Der Klappentext verriet dann schon etwas mehr und als ich das Buch dann las, blieb mir tatsächlich fast das Croissant im Halse stecken.
Denn Blutzucker ist mehr als ein gewöhnlicher Thriller, obwohl selbstverständlich auch die Krimihandlung nicht zu kurz kommt und er einiges an Spannung aufzubieten hat. Je mehr ich allerdings las, desto wichtiger schienen mir die Informationen die ich verpackt in die spannende und unterhaltsame Handlung bekam. Wie arbeiten Lebensmittelkonzerne, wollen sie uns ernähren oder wollen sie nur unser Geld, wenn es sein muss eben auf Kosten unserer Gesundheit und im schlimmsten Fall unseres Lebens?
Obwohl die Namen und die Handlung im Buch natürlich frei erfunden sind (außer der Name der Globalisierungskritischen Organisation Attac) hatte ich schnell ein klares Bild vor Augen, was in der Welt des Lebensmittelhandels vor sich geht. Was wir essen ist ein Thema, das viele von uns schnell und oft mit dem Anflug eines schlechten Gewissen von uns schieben, wir lieben es süß: Schokolade, Limonade, Kekse, Kuchen usw. usw. Die Vorliebe für Süßes ist ja auch in unseren Genen angelegt, unsere Vorfahren hatten keine Labore um herauszufinden was bekömmlich ist und was nicht und Süßes war schon immer ungefährlich. Früchte die süß schmeckten konnten bedenkenlos gegessen werden. Heute wissen wir, zuviel Zucker macht krank, also versuchen wir im Idealfall den Konsum einzuschränken und greifen auf zuckerfreie oder zuckerreduzierte Lebensmittel zurück, ohne zu wissen, dass auch Ersatzstoffe nicht unbedenklich sind oder noch schlimmer, dass es viele verschiedene Zuckerarten gibt, aber einer Sache können wir uns sicher sein: In den Lebensmittellaboren wird immer weiter danach geforscht, uns billige und ungesunde Produkte als Nahrungsmittel zu verkaufen.
Das hat mir dieses hervorragend recherchierte Buch auf jeden Fall klar gemacht.
Jetzt ist diese Rezension doch tatsächlich zu einem Plädoyer für eine gesündere Ernährung geworden. Ich will aber noch auf die Krimihandlung eingehen, die wie schon erwähnt nichts zu wünschen übrig lässt.
Als Kommissar Berg, der eher unkonventionelle Ermittler den wir schon aus dem Buch Tag Null kennen, zu dem Mord an einer Frau gerufen wird, ahnt er nicht, wohin ihn seine Ermittlungen führen werden und in welche Gefahr er und seine Kollegin Landers sich begeben müssen, um den Mord und seine Hintergründe aufzuklären. Ich habe mich gefreut Berg wieder zu treffen, handelt er doch oft so wie ich spontan und lässt die Bürokratie, die der Gerechtigkeit oftmals im Wege steht, links liegen auch wenn es nicht ganz legal ist.
Für Blutzucker gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung. Ein toller ausgereifter Schreibstil, eine spannende Handlung und ein aktuelles, brisantes Thema, das uns alle angeht.
Das Buch bleibt auf jeden Fall in meinem Sichtbereich, so dass ich öfter daran denke darauf zu achten was ich esse.