Cover-Bild Das Lied der Krähen
Band 1 der Reihe "Glory or Grave"
(21)
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur eBook
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Urban
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Ersterscheinung: 27.09.2017
  • ISBN: 9783426443798
Leigh Bardugo

Das Lied der Krähen

Roman | Von Leigh Bardugo, Autorin der »Legenden der Grisha« auf Netflix
Michelle Gyo (Übersetzer)

Sechs unberechenbare Außenseiter – eine unmögliche Mission – das Abenteuer beginnt! Der Nr.-1-Bestseller aus den USA - Leigh Bardugos temporeiche Fantasy-Saga über den tollkühnsten Coup der Fantasy-Geschichte
Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen …
Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …
Ein atemberaubender Fantasy-Coup, der seinesgleichen sucht! 
Leigh Bardugos temporeicher Urban Fantasy Roman über den tollkühnsten Coup der Fantasy-Geschichte ist ein fesselndes Abenteuer voller überraschender Wendungen und faszinierender Charaktere. »Das Lied der Krähen« ist der erste Band einer hochgelobten Dilogie, die von Beginn an in ihren Bann zieht. Ein Muss für alle Fans von düsterer, actionreicher Fantasy!
»Faszinierend … Bardugos "Six of Crows" lässt die Leser im besten Sinn des Wortes mitfiebern. Dafür ist die Fantasy gemacht!« The New York Times
Tauche ein in das GrishaVerse der Bestseller-Autorin Leigh Bardugo:
Die Grisha-Trilogie ist in folgender Reihenfolge erschienen:

- »Goldene Flammen«
- »Eisige Wellen«
- »Lodernde Schwingen«Die Krähen-Dilogie ist in folgender Reihenfolge erschienen:

- »Das Lied der Krähen«
- »Das Gold der Krähen«Die Thron aus Nacht und Silber-Dilogie besteht aus

- King of Scars
- Rule of WolvesNoch mehr Geschichten aus der Grisha-Welt:

- »Die Sprache der Dornen« (illustrierte Märchen aus der Welt der Grisha)
- »Die Leben der Heiligen« (illustrierte Heiligen-Legenden aus der Welt der Grisha)
- »Demon in the Wood. Schatten der Vergangenheit« (Graphic Novel zur Vorgeschichte des Dunklen)

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2021

Extrem beeindruckend trotz stellenweiser Langatmigkeit

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Der Inhalt der Krähen-Dilogie, die hier mit "Das Lied der Krähen" startet, wird gemeinsam mit der Grisha-Trilogie zur neuen Netflix-Serie "Shadow and Bone" verflochten, was ich beim Lese natürlich im Hinterkopf ...

Der Inhalt der Krähen-Dilogie, die hier mit "Das Lied der Krähen" startet, wird gemeinsam mit der Grisha-Trilogie zur neuen Netflix-Serie "Shadow and Bone" verflochten, was ich beim Lese natürlich im Hinterkopf hatte. Das ist jedoch etwas heikel, denn zeitlich spielen die Reihen eigentlich versetzt, aber gewiss nicht parallel. Deswegen ist bereits im Vorfeld klar, dass der Inhalt von "Das Lied der Krähen" wohl stärker abgeändert wird, damit sich eine schlüssige Verzahnung ergeben kann. Dennoch habe ich diesen Gedanken erstmal beiseitegeschoben und mich ganz auf das Lesevergnügen konzentriert.

Relativ schnell bin ich beim Lesen von "Das Lied der Krähen" auf den Gedanken gekommen, dass es eigentlich fast nicht zu glauben ist, dass dieses und "Goldene Flammen" tatsächlich beide von derselben Autorin sein sollen, denn lustigerweise ergeben sich genau die gegensätzlichen Pro- und Kontra-Argumente in der Bewertung. Wo "Goldene Flammen" stellenweise oberflächlich war, sich aber kaum eine Pause gegönnt hat, ist "Das Lied der Krähen" teilweise langatmig, aber dafür enorm fokussiert und detailreich in der Charakterentwicklung. Aber dennoch wäre es gelogen zu behaupten, dass man Leigh Bardugos Stil letztlich nicht doch erkennt. Lustig ist es dennoch, dass ich nun komplett gegenteilige Rezensionen schreiben werden.

Dank der Grisha-Trilogie ist mir diesmal der Einstieg in die Welt von "Das Lied der Krähen" nicht so schwer gefallen. Zwar findet die Handlungen an völlig neuen Orten statt, aber dennoch finden wir uns erneut in der erschaffenen Welt von Bardugo wieder, die von ständigen Kriegen, neuen Allianzen und eben den Grishas geprägt ist. Jedoch gibt es eine Erweiterung um das Jurda Parem, eine Art Droge, die Fähigkeiten der Grisha verändert und damit auch verstärkt. Es gibt auch wieder neue Begrifflichkeiten, aber in all das findet man gut hinein. Zumal sich bereits hier die Liebe zum Detail auswirkt, da Ketterdam als neuer Handlungsort förmlich vor den Augen entsteht, da alles intensiv und anschaulich beschrieben wird. Während "Goldene Flammen" in vielen Elementen noch eher einem Jugendroman entsprach, habe ich diesen Gedanken bei "Das Lied der Krähen" nicht mehr gehabt. Zwar haben wir es erneut nicht mit erwachsenen Figuren zu tun, aber die sechs Hauptfiguren sind bereits so vom Leben gezeichnet, dass sie die Bitterkeit des Lebens bereits kennen. Sie haben keine Träume mehr, stattdessen kämpfen sie in einer komplizierten Welt ums ständige Überleben und können daher keine Gutmenschen sind. Das schafft atmosphärisch eine ganz andere Ausgangslage, die aber dann auch ganz hervorragend zur sich entwickelnden Handlung passt.

Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was es möglich macht, nahezu allen sechs Figuren ordentlich Raum zu gewähren. Einzig Wylan wird hier etwas stiefmütterlich behandelt, was ja möglicherweise im zweiten Band noch nachgeholt werden kann. Aber bei den anderen fünf wird eine höchst ambivalente Charakterentwicklung betrieben. Einzig Jasper ist davon eine Figur, die man auf Anhieb ins Herz schließt, weil er angesichts der düsteren Welt noch etwas Optimismus verbreitet. Die anderen sind zu sehr vom Leben gezeichnet und tragen ihr Innerstes nicht so offensichtlich nach außen. Aber man wird behutsam von Kapitel zu Kapitel tiefer in ihr Seelenleben hineingezogen und deswegen konnte ich nach Beendigung der Lektüre nur konstatieren, dass ich zu allen Figuren, so unterschiedlich sie doch waren, eine Verbindung aufgebaut bekommen habe. Das war Bardugo in dem Ausmaß bei "Goldene Flammen" noch nicht gelungen. Gleichzeitig hat diese Entscheidung für intensive Charakterentwicklungen den Nachteil, dass die Handlung stellenweise ausgebremst wird. Wenn gerade richtige spannende Sachen passieren, wird bei einem Teil des Kapitels ein Rückblick zu der Figur eingeschoben, die deren Handeln zwar erklärt, aber gleichzeitig das Geschehen in der Jetztzeit unnötig in die Länge zieht. In der Konsequenz hätte ich mich wahrscheinlich für einen etwas anderen Erzählstil entschieden. Im Grunde war alles richtig gemacht, aber vielleicht nicht immer ideal gegeneinander gesetzt.

Wenn man die Rückblenden zwischendurch mal ausspart und nur die Handlung der Gegenwart bedenkt, dann muss ich schon den Hut vor Bardugo ziehen, denn es ist eine extrem raffinierte, komplexe, exzentrische und einfach mitreißende Geschichte entstanden, die immer wieder etwas Neues zu bieten hatte. Zudem hat es mir gefallen, dass das Buch trotz minimaler Gewichtung gegen Kaz und Inej es geschafft hat, allen Charakteren ihren Teil einzuräumen. Sie mögen die Gesichter sein, aber nur alle zusammen sind sie das Herz dieser Operation. Kaz sticht sicherlich mit seinem Mastermind heraus und es ist wirklich faszinierend, wie er eine Eventualität nach der anderen schon längst bedacht hat, aber jede Figur wird für ihre besonderen Momente in Erinnerung bleiben. Zudem hat es unheimlich viele Wendungen gegeben, man konnte die Geschichte zu keinem Zeitpunkt vorausahnen, was angesichts so vieler Bücher im Genre Fantasy eigentlich unmöglich erscheint. Das macht in der Summe eine der intelligentesten Handlungsentwicklungen aus, die ich seit langem gelesen habe.

Fazit: "Das Lied der Krähen" ist atmosphärisch und stilistisch so ganz anders als die Grisha-Reihe, was aber nichts am Lesevergnügen ändert. Dieses ist schlichtweg anders, denn der Auftakt der Krähen-Dilogie überzeugt mehr mit Handlung, Charakterentwicklungen und Liebe zum Detail. Nach diesem echten Erlebnis kann ich ein gewisses Bauchgrummeln dennoch nicht leugnen, denn wie viel wird davon in "Shadow and Bone" zu erleben sein?

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Fesselnd, mit interessanten Charakteren

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Ich liebe das Cover sehr und finde den düsteren Touch perfekt zum Inhalt. Auch der deutsche Titel wurde in meinen Augen gut gewählt.

Nach dem Ende der Grisha-Trilogie war ich sehr gespannt auf dieses ...

Ich liebe das Cover sehr und finde den düsteren Touch perfekt zum Inhalt. Auch der deutsche Titel wurde in meinen Augen gut gewählt.

Nach dem Ende der Grisha-Trilogie war ich sehr gespannt auf dieses Spin-Off, das von vielen so gelobt wird, was ich nur so unterschreiben kann. Schon nach wenigen Seiten habe ich gemerkt, dass das Buch auf einem ganz anderem Niveau ist und auch Leigh Bardugos Schreibstil hat sich weiter entwickelt. Man erfährt mehr über die Welt von Ravka, Ketterdam und den Nachbarländern, wobei es einem den Einstieg vereinfacht, wenn man zuvor Grisha gelesen hat.

Wir folgen hier nicht mehr nur einer Protagonistin, sondern einer Gruppe aus insgesamt sechs Personen, aus deren Sicht man abwechselnd liest. Besonders faszinierend finde ich, dass sie auch keine typischen Helden, sondern eher Diebe und Betrüger, sind. Dadurch wird auch Spannung aufgebaut, weil man sie nicht immer einschätzen kann. Trotz und auch gerade wegen ihrer Fehler habe ich alle Krähen ins Herz geschlossen. Ich kann mich gar nicht entscheiden, ob der clevere Anführer Kaz, die im Schatten wandelnde Inej, die Grisha Nina, der Messerwerfer Jesper, der kräftige Matthias oder der junge Wylan mein(e) Favorit(in) ist. Sie sind zwar sehr verschieden, aber gleichzeitig sind alle Lebenskünstler, die sich bereits gegen Wiederstände wehren mussten und Probleme auf ihre jeweils eigene Weise lösen. Nach und nach erfährt man die Hintergrundgeschichten von allen sechs Hauptfiguren, die ihre Charakterzüge einfach perfekt erklären. Ich finde es bewundernswert , wie stringent die Autorin die Figuren aufbaut und sie mich von diesen immer wieder überraschen lässt.

Allgemein sind die Charaktere und ihr Zusammenspiel mein Highlight in diesem Buch, aber auch der gemeinsame Streifzug hat mir gut gefallen. Dieser stellte die sechs immer wieder vor großen Herausforderungen, die das Buch dadurch sehr spannend machen. Nach dem Einstieg wollte ich nicht aufhören zu lesen, weil ich so mitgefiebert habe und immer wieder alles in Frage gestellt habe. Ich wusste oft nicht, was ich genau glauben soll, und genauso oft wurde meine Meinung wieder geändert. Diese vielen Wendungen konnten mich restlos begeistern und sie ziehen sich bis zum Ende durch. Der Cliffhanger war echt fies und ich bin nun sehr gespannt, wie es mit den Krähen weitergeht. Es wurden auch gewisse Liebesbeziehungen angedeutet, deren weitere Entwicklung mich sehr interessiert, auch wenn ich es erfrischend fand, dass sie nicht im Vordergrund stehen.

FAZIT: 4,5/5⭐️
Ein fesselnder Roman mit interessanten Charakteren und Wendungen, der auf einem ganz anderen Niveau als die Grisha-Trilogie ist

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Brutal, unvorhersehbar, originell und intensiv - ein erstes Highlight des noch jungen Jahres!

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Die Motivation jetzt - Jahre nach dem großen Hype - mit der Krähen-Dilogie zu beginnen ist in erster Linie einer Ankündigung des Streamingdienstes Netflix geschuldet. Schon seit letztem Jahr ist klar, ...

Die Motivation jetzt - Jahre nach dem großen Hype - mit der Krähen-Dilogie zu beginnen ist in erster Linie einer Ankündigung des Streamingdienstes Netflix geschuldet. Schon seit letztem Jahr ist klar, dass das "Grisha"-Verse als großes Serien-Event produziert wird und somit die "Grisha"-Trilogie und die "Krähen"-Bestsellern auf die Leinwand vereint werden. Die Grisha-Trilogie um "Grisha - Goldene Flammen", "Grisha - Eisige Wellen", "Grisha - Lodernde Schwingen" sowie das weiterführende Spinn-Off "King of Scars - Thron aus Asche und Gold" habe ich schon im letzten Jahr gelesen und bin ganz verliebt in die slawische Fantasywelt gewesen, die Leigh Bardugo entworfen hat. Mit dem düsteren Gangster-Setting, den vielschichtig entwickelten Protagonisten und dem Spannungsbogen voller sensationeller Überraschungen spielt "Das Lied der Krähen" jedoch in einer ganz anderen Liga und lässt die "Grisha"-Trilogie weit hinter sich zurück.


"Wenn jeder weiß, dass du ein Monster bist, brauchst du deine Zeit nicht damit zu verschwenden, monströse Dinge zu tun."


"Leigh Bardugo + Knaur Verlag" scheint eine vielversprechende Kombination zu sein - die Gestaltung ist mal wieder ein Traum. Das Hauptmotiv der großen Krähe, deren Federn wie schwarzes Pech eine graue Festung umfließen, die sich erst auf den zweiten Blick vom schiefergrauen Hintergrund abhebt, ist ganz dem Originalcover nachempfunden und setzt die düster-geheimnisvolle Grundstimmung der Geschichte auf ansprechende Weise um. Auch der Titel enthält das Krähenmotiv des Originaltitels "Six of Crows", weshalb hier aber ein Lied mit von Partie sein muss, ist mir auch nach längerem Nachdenken nicht ganz klar. Sehr überzeugend an der Gestaltung sind auch der schwarze Buchschnitt und die beiden wundervoll detailliert ausgestalteten Karten in den Leselaschen der broschierten Ausgabe. In der vorderen Lasche ist die schon aus der Trilogie bekannte Weltkarte des gesamten "Grisha-Verse" abgedruckt, während ganz hinten eine Karte des Eistribunals in Fjerda beim Orientieren hilft.


"Das Eistribunal ist ein gewaltiges Bauwerk", sagte Matthias und wandte sich ab. "Ich kann nicht jeden Spalt und jede Ecke etikettieren."
"Dann lasst uns hoffen, dass nicht in diesen Ecken lauert", antwortete Kaz."


Sehr hilfreich ist auch die vorangestellte Übersicht der Grisha-Orden. Die grundlegenden Konzepte von Bardugos magischer Welt erschließen sich zwar zumeist aus dem Zusammenhang und dem Wortlaut, - So haben die Korporalki (Entherzer, Heiler, Bildner) Macht über den menschlichen Körper, Ätheralki sind Beschwörer, die durch gekonnte Manipulation ihre Umwelt kontrollieren können (Feuer = Inferni, Winde = Stürmer und Wasser =Fluter), und Materialki haben sich auf die Beeinflussung von Metallen (Durasten) oder Gifte (Alkemi) spezialisiert - dennoch wird der Überblick so manchem verwirrten Leser, der die vielen Begriffe noch nicht aus der Grisha-Trilogie kennt, dabei helfen, die Handlung besser zu verstehen. Zwar ist es für den Handlungsverlauf absolut nicht nötig, die anderen Bände gelesen zu haben, die im selben fiktiven Universum spielen, wie die Krähen-Dilogie, es hilft aber ungemein dabei, den Eindruck zu vervollständigen, wenn man schon mit Vorwissen an "Das Lied der Krähen" herangeht.


"Halte nach Wundern Ausschau und lausche den Gutenachtgeschichten.". Verfolge die Geschichten über Hexen und Kobolde und unerklärliche Ereignisse- Manchmal war es nur Aberglaube. Aber manchmal steckte auch Wahrheit im Herzen der einheimischen Legenden - Menschen, die mit Gaben geboren wurden, die man in ihren Ländern nicht verstand."


Wer die Reihe nicht gelesen hat, wird nämlich nur ein sehr sporadisches, unscharfes Bild der restlichen Grisha-Welt mitnehmen. Denn Leigh Bardugo hält sich hier nicht mit einem globalen Worldbuilding auf, sondern konzentriert sich ganz auf die für ihre Handlung wichtigen Spielorte. Zuerst entführt sie uns nach Ketterdam, eine vorindustrielle, niederländisch angehauchte Hafenstadt, die durch Börsenhandel, viele Reisende, zwielichtige Spielhallen und eine brutalen Gangkultur geprägt ist. Hier herrscht also eine ganz andere, weitaus düstere und dynamischere Stimmung vor als im winterlich, skandinavischen Fjerda oder dem stark russisch angehauchten, märchenhaften Ravka, welches wir in der Grisha-Trilogie kennenlernen konnten. Eines hat der Einstieg in "Das Lied der Krähen" aber mit der Trilogie gemeinsam: er ist genauso anspruchsvoll und überfordernd mit dem komplizierten, chaotischen Setting, den vielen neuen und fremden Namen und ganzen FÜNF Erzählperspektiven.


"Er überrascht mich."
"Ja. Wie ein Bienenschwarm in deiner Kleiderschublade."
Jesper stieß ein bellendes Lachen aus. "Genau so."
"Was machen wir also hier?"
(...)"Auf Honig hoffen, denke ich. Und beten, dass wir nicht gestochen werden."


Schon der erste Satz ist legendär: „Joost hatte zwei Probleme: den Mond und seinen Schnauzer.“. Leigh Bardugo wirft uns ohne Vorwarnung mitten ins Geschehen und erklärt nur das aller nötigste, während sie die Fäden ihrer Handlung auswirft. Der für diese Geschichte so charakteristische Sog entwickelt sich aber leider erst mit der Zeit. Nicht etwa, weil der Anfang nicht spannend erzählt wäre - im Gegenteil: von einer spektakulären Befreiungsaktion, Arenakämpfen, mehreren Schießereien und Explosionen ist alles dabei -, sondern weil wir erst im Laufe der Zeit eine wirkliche Verbindung zu den Figuren aufbauen. Während unsere Protagonisten einen unmöglichen Coup planen und durch das Grisha-Verse reisen, wird nach und nach durch Einschübe und Rückblicke deren Geschichte erzählt. Mit jeder Seite, auf der wir mehr über sie erfahren, schließen wir sie mehr ins Herz und die rasante Handlung wird emotional mitreißender. Nachdem man sich also mal in die Geschichte eingefunden hat, kann man sie ohne eine einzige Länge in einem Rutsch weglesen und die 600 Seiten vergehen wie im Flug.


"Vielleicht würde Inej versagen. Oder Nina. Oder Kaz. Oder ich. Vielleicht versage ich. Sechs Menschen, aber eintausend Möglichkeiten, wie dieser wahnwitzige Plan schiefgehen konnte."


Besonders beeindruckend ist, dass die Geschichte zwar hochkomplex ist, aber eine klare Linie behält. Theoretisch lesen wir hier von fünf Einzelschicksalen, die sich durch eine unmögliche Aufgabe treffen und miteinander verschmelzen. Sowohl Kaz, Inej, Matthias, Nina und Jesper (Warum Wylan nicht auch erzählen darf, sodass alle sechs Krähen zu Wort kommen, erschließt sich mir immer noch nicht) haben einiges erlebt, was im Laufe der Handlung entweder von Nutzen ist, oder verarbeitet werden muss. Der Autorin gelingt hier etwas, was sie in die Königsklasse der Fantasy katapultiert: eine herausragende Balance zwischen Figurenaufbau und Spannung. Die Haupthandlung, also der Einbruch in das Eistribunal, rückt zu keinem Zeitpunkt zu stark in den Hintergrund, auch wenn die Geschichte eigentlich vor allem von den Geistern der Vergangenheit lebt, welche durch die Rückblicke zwischen den Figuren schweben und deren Beziehungen verkomplizieren. Zu Beginn war ich sehr skeptisch angesichts der fünf Erzählperspektiven, doch schon bald wurde mir klar, dass diese absolut nötig waren, da nur durch die vielen Wechsel die gesamten Wahrheiten bis zum Ende vor dem Leser verborgen werden und wir nur so alle Hintergrundgeschichten kennenlernen können. Außerdem agieren die sechs Krähen gerade ab dem späteren Mittelteil zum Teil getrennt voneinander und wir können nur so den Überblick über die Einzelhandlungen behalten. Dennoch: Respekt an Leigh Bardugo, dass sie hier nicht die Kontrolle und die Übersicht verloren hat.


"Matthias kannte Monster, und ein Blick auf Kaz Brekker hatte ihm gesagt, dass er eine Kreatur war, die zu lange in der Dunkelheit gelebt hatte – und als er wieder zurück ans Licht gekrochen war, hatte er etwas mit sich gebracht."


Ihre Figurencharakterisierungen sind wie immer durch zärtliches Feingefühl und unvorhersehbare Skrupellosigkeit geprägt. Ihre Figuren - der Anführer und Pläneschmieder Kaz, das katzenhafte Phantom Inej, der Scharfschütze Jesper, der gutbürgerliche Ausreißer Wylan, die Grisha-Entherzerin Nina und der Hexenjäger Matthias - sind so bunt, lebendig und ambivalent dargestellt, wie es fiktive Figuren auf 600 Seiten Umfang nur sein können. Dass sich eine Menge Rätsel und Wissenslücken um die Protagonisten ranken, hilft natürlich auch dabei, sie möglichst interessant zu präsentieren. Wie wurde Inej zum Phantom? Weshalb saß Matthias im Gefängnis? Welche Schuld trägt Nina mit sich herum? Wie haben die beiden sich kennengelernt? Weshalb spielt Jesper? Und vor allem: was will Kaz Brekker? Jener ist einer der undurchsichtigsten Personen, die mir je begegnet ist und mein geheimer Liebling der Reihe. Eine ordentliche Portion Geheimnis und Überraschungspotential bringen aber alle Beteiligten mit sich. Jeder der Krähen hat etwas zu verbergen, eigene Motive und natürlich tauchen auch noch ein paar alte und neue Gefühle auf, um die Dynamik der Gruppe zusätzlich zu verkomplizieren. Leigh Bardugo setzt hier mehr auf Konflikte und Anziehung als auf große Liebesdramen, dennoch entspinnen sich die zarte Anfänge von gleich drei Lovestories.


"Sie würde niemanden Liebe wünschen. Sie war der Gast, den man willkommen hieß, und dann nicht mehr los wurde."


Man mag vielleicht nicht zu jedem Zeitpunkt der Geschichte alle der sechs Krähen, aber sie sind so herrlich echt, authentisch und klischeefrei, dass man sie einfach feiern muss. Hier gibt es zur Abwechslung mal keine Prophezeiungen, keine auserwählten Special-Snowflakes, keine heiligen Ideale und keine große, antagonistische Weltuntergangsbedrohung. Was wir hier lesen sind einfach sechs gesetzlose Außenseiter auf dem Weg zu sehr viel Ruhm und Geld... oder in den Tod. Der Beiname der Reihe "Glory or Grave" wird also zum Programm. Und da wären wir bei dem zweiten Punkt, der unvorhersehbaren Skrupellosigkeit, angelangt. Bis zum Ende kann hier jederzeit absolut alles passieren. Nicht nur dass die Autorin ihre Leser durch Erzählkniffe und spannende Wendungen auf falsche Fährten lockt, mit der Komplexität der Pläne, dem Aufbau und Detailreichtum der Welt immer wieder begeistert und verblüfft, sie schreibt auch taff und unverfroren genug, dass man ihr ein spontaner Charaktertod ohne Probleme zutrauen würde. Ich liebe Gangster-Geschichten, ich liebe spektakuläre Coups und ich liebe es, wenn komplizierte Pläne funktionieren - doch noch mehr liebe ich es, wenn Situationen so entgleisen, dass alles auf der Kippe steht und die Geschichte sich plötzlich in jede erdenkliche Richtung bewegen könnte. Und genau solche Momente gibt es gerade im spektakulären letzten Drittel im Eistribunal eine ganze Menge.


"Das ist es, dachte Inej. Sie hatten ihn angeschoben, und jetzt rollte der Felsbrocken den Berg hinab. Wer wusste schon, welche Zerstörung er anrichten und was auf den Trümmern erbaut werden würde."


Durch die besondere Erzählweise ist "Das Lied der Krähen" ein sehr intensives und forderndes Leseerlebnis, das eine gewisse Bereitschaft, den Kopf anzustrengen und sich auf die Welt, Charaktere und miteinander verflochtenen Handlungsstränge einzulassen, verlangt. Es schwingen aber auch noch andere Subtöne mit. Neben den feministischen Zügen, die sich immer wieder abzeichnen, ist auch die Diversität der Protagonisten positiv zu vermerken. Ob bi-, pan-, hetero-, oder homosexuell spielt ebenso wie die Hautfarbe und die Körperstatur keine Rolle und wird nur nebenbei erwähnt - ebenso wie es im echten Leben auch sein sollte: keine große Sache. Sie werden genannt, akzeptiert und vergessen, herrlich selbstverständlich. Auch unterschiedliche Religionen und Wertvorstellungen tauchen hier auf und machen das diverse Bild bunter, ohne dass es die Autorin übertrieben hat oder heraushängen lässt, wie in manch anderen Jugendbüchern, die sich der Diversität verschrieben haben, der Fall ist. So fügen sich auch die Protagonisten gut in die wundervolle, eigensinnige, kunterbunte, authentische, magische Welt - das Grisha-Verse - ein.


"Inej hatte ihm einmal angeboten, ihm beizubringen, wie man fiel. "Der Trick ist, sich nicht niederschlagen zu lassen", hatte er gescherzt. "Nein Kaz", sagte sie dann, "der Trick ist, wieder aufzustehen."


Dass ich trotz meiner Anfangsschwierigkeiten in diese komplexe Fantasywelt eintauchen konnte, garantierte mal wieder der wundervolle Schreibstil der Autorin. Düster, magisch und spannend webt sie ihre Geschichte, nimmt uns mit zu schillernden Schauplätzen und schockt uns mit Überraschungen. Mit Grisha-Hexen und Hexenjägern, Schifffahrt und Technologie, Drogen und Gewalt erschafft Leigh Bardugo eine einnehmende Welt abseits der sonst so präsenten Vampir-/ Werwolf-/ Zauberer-/ Feen-/ Elfen-/ Zwergen-/ Fae-/ Drachen-/ Nixen-Fantasy und zeigt, dass man auch mit ganz neuen Ideen begeistern kann. Dabei tragen nie Kämpfe, Intrigen, Brutalität und Irrglaube den Sieg davon, sondern immer Mitgefühl, Freundschaft und Liebe, sodass sich die Geschichte liest wie ein Märchen: mal düster und bedrohlich, mal leuchtend bunt und immer wunderschön! Etwas schade sind die zum Teil seltsamen Übersetzungen von vermutlich in der Originalsprache besser funktionierenden Gaunerbegriffen (z.B. August, Täubchen). Ansonsten lässt sich "Das Lied der Krähen" aber flüssig lesen und bietet den perfekten Stoff für eine Verfilmung, die der Geschichte hoffentlich gerecht werden wird!



Fazit:

"Das Lied der Krähen" ist dank des düsteren Gangster-Setting, der vielschichtig entwickelten, ambivalenten Figuren, der fordernden, komplexen Handlung und dem Spannungsbogen voller sensationeller Überraschungen deutlich erwachsener und ausgereifter als die "Grischa-Trilogie" und konnte mich nach leichten Anfangsschwierigkeiten vollkommen überzeugen. Brutal, unvorhersehbar, originell und intensiv - ein erstes Highlight des noch jungen Jahres!

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Diebischer Raubzug

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In der Hafenstadt Ketterdam herrscht ein Sammelsurium von Händlern, Glücksrittern und zwielichtigen Gestalten. Der junge, aber gerissene Kaz Brekker hat sich als Bandenanführer der Krähen einen Namen gemacht ...

In der Hafenstadt Ketterdam herrscht ein Sammelsurium von Händlern, Glücksrittern und zwielichtigen Gestalten. Der junge, aber gerissene Kaz Brekker hat sich als Bandenanführer der Krähen einen Namen gemacht und doch ist er noch nicht da, wo er sein wollte. Als ihm ein Kaufmann ein verlockendes Angebot macht, sieht Kaz eine mögliche Zukunft vor sich. Doch für den unmöglich scheinenden Auftrag einen Erfinder aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien, braucht er seine fünf Gehilfen. Werden sich die Krähen in die Luft erheben oder erleiden sie eine tödliche Bruchlandung?

Mit diesem Buch bringt Leigh Bardugo den Leser wieder in die Welt der Grishas, die man aus der ihrer erfolgreichen Grisha-Triologie kennt. Obwohl ich die Reihe vorab gelesen habe musste ich zuerst in Ketterdam richtig ankommen. Ich hatte das Gefühl, die Geschichte brauchte ihren Anlauf, um richtig in Schwung zu kommen. Man lernt auch erst nach und nach die sechs Krähen-Mitglieder näher kennen. Aber es lohnt sich. Die Atmosphäre ist fesselnd und düster. Aber vorallem ab der Mitte gehts richtig los. Weder haben überraschende Wendungen noch Action gefehlt.

Mein Fazit: Der Auftakt der Duologie entführt in die Unterwelt zwielichtigen Banden. Es ist von Vorteil, wenn man die Welt der Grisha schon etwas kennt. Besonders gegen Ende gehts richtig zur Sache. Durchhalten lohnt sich. 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.11.2018

Sechs Außenseiter eine Mission

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Es handelt sich um einen High Fantasy Roman.
Das Cover und der Trailer haben mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht.
Kaz schart fünf Gefährten um sich,um einen schwierigen Auftrag zu erledigen.Kaz ...

Es handelt sich um einen High Fantasy Roman.
Das Cover und der Trailer haben mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht.
Kaz schart fünf Gefährten um sich,um einen schwierigen Auftrag zu erledigen.Kaz wird von zwei Dingen angetrieben erstens Rache und zweitens Geld.

Diese Fünf haben so unterschiedliche Fähigkeiten ,das die Aufgabe nur zusammen zu meistern ist.
Die Kapitel werden mit dem jeweiligen Protagonisten eingestimmt,und so erfahre ich als Leser die Stimmungslage und werde auch in die Vergangenheit des Protagonisten versetzt.
Leider ist im Buch keine Personenliste vorhanden ,somit habe ich mir die sechs Protagonisten selbst ,anhand des Trailers, angeeignet.Dadurch war der Einstieg etwas anstrengend.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und freue auf den zweiten Teil.