wie man Einbrecher wird
Georg ist Erbe eines rießigen Fleischereikonzerns, will jedoch nichts mehr mit der Firma zu tun haben, da er die Produktionsbedingungen und Angestelltenbehandlung unmenschlich findet. Seine Geschwister ...
Georg ist Erbe eines rießigen Fleischereikonzerns, will jedoch nichts mehr mit der Firma zu tun haben, da er die Produktionsbedingungen und Angestelltenbehandlung unmenschlich findet. Seine Geschwister wollen ihn raushaben, doch auch diese Genugtuung will er ihnen nicht geben. Schon immer war er lieber Künstler, seine Werke sind auch sehr begehrt und lange zeit konnte er sein Dasein und seine Ausschweifungen mit dem Geld des Vaters gut finanzieren. Doch irgendwann kann er sich selbst nicht mehr anschauen, bricht seine Karriere als Künstler ab und fängt an Aktionskunst zu betreiben. Er will etwas verändern mit seiner Kunst, die Mensvhen aufwecken. Dass dies nicht viel Geld einbringt ist klar, somit lebt er mittlerweile in einer kleinen Wohnung, deren Untermieter vor einiger Zeit ausgezogen ist. Da trifft er Victor, einen vorbestraften Einbrecher, gerade frisch entlassen. Er will sein Leben wieder in den Griff kriegen und endlich mit einem Freund das Restaurant eröffnen, von dem sie schon so lange träumen. Doch dafür braucht er Geld. Georg und Victor schließen einen Deal: Georg hat ein neues Kunstprojekt geplant, doch dafür muss er in die Häuser der Leute einbrechen. Wenn Victor ihm beibringt, wie man Schlösser öffnet, wird er Investor für sein Lokal. Doch wie zu erwarten, läuft am Ende alles aus dem Ruder.
Lily Loke hat einen fantastischen Schreibstil. Sie erzählt die Geschichte der beiden und gibt immer wieder einen Einblick in die Vorgeschichten, wie alles so weit gekommen ist, wie es jetzt ist.
Die Geschichte ist nicht spannend im eigentlichen Sinne, dennoch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Der Roman ist gesellschaftskritisch und die Misstände der Konsumwelt werden schonungslos aufgezeigt und durch die Taten von Georg angeprangert. Die Dialoge waren nicht verschönert, sondern der raue Alltag der beiden Protagonisten wurde deutlich. An so vielen Stellen im Buch habe ich innerlich mit dem Kopf genickt und ganz laut "JA" gedacht. Ja, genau so läuft die Welt und niemanden interessiert es, kaum jemand versucht etwas zu ändern. Georg will die Menschen aufwecken, auch wenn es weh tut, auch wenn er dafür in ihre Privatsphäre eindringen muss.
"Auster und Klinge" ist ein bedeutsamer und anspruchsvoller Roman der es dennoch schafft, den Leser zu unterhalten. Er lässt mich sehr nachdenklich zurück und gehört definitiv schon jetzt zu den Highlights meines Lesejahres.