Linda Goodnight hat mit ihrem Roman „Das Flüstern der Magnolien“ ein wunderbares Familienepos über das Schicksal, Glück und die Liebe vorgelegt. Dreh- und Angelpunkt ist ein Haus, das Jahrhunderte überstanden und seine eigenen Geschichten zu erzählen hat.
Die Geschichten gliedern sich in zwei Zeitschienen, die thematisch miteinander verbunden sind. Ein Erzählstrang spielt in der Gegenwart, der andere in den Jahren 1864/65. Schauplatz sind die Südstaaten der USA.
Krieg, Versehrtheit, Unsicherheit und Liebe. Auf diese Inhalte & mehr treffen die Figuren aus „Das Flüstern der Magnolien“ und müssen sich im Verlauf der Geschichte und des Kennenlernens entscheiden, ob sie bereit sind, Vertrauen zu schenken oder nicht. Eine herausfordernde Angelegenheit, wie sich herausstellen wird!
Gegenwart: Das Peach Orchard Inn – vordergründig ein gemütliches Gästehaus. Hintergründig ein Ort mit langer Tradition und eigener Geschichte. Julia, Eigentümerin des Peach Orchard Inn, hat ihr geliebtes Kind verloren – und das im wahrsten Sinne, denn ihr Sohn Alex wurde vor einigen Jahren entführt und ist seither spurlos verschwunden. Eli wurde soeben nach guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen – geläutert und verändert. Beide sind gebrandmarkte und vorsichtige Charaktere, die versuchen, das Beste aus ihrer jeweiligen Situation zu machen. Sie treffen aufeinander: Im Peach Orchard Inn.
Vergangenheit: Peach Orchard Farm, 1864 / 65. Charlotte, eine gebürtige Engländerin, die vom Vater an den Südstaatler Edgar Portland in die USA verheiratet wurde und dort nun mit ihrem kriegsversehrten Ehemann und dem gemeinsamen Sohn Ben lebt. William Gadsen, ein Captain der United States Army – strandet mit seiner verletzten und dezimierten Truppe auf der Peach Orchard Farm. William ist tief beeindruckt von der Stärke Charlottes – und mehr. Doch Charlotte ist eine verheiratete Frau, noch dazu der „Feind“.
Der Roman ist wirklich spannend, herzergreifend und tragisch! Man kommt recht schnell in die Geschichte hinein, wenn auch die Figuren anfangs sehr zögerlich und in ihrem Auftreten sehr defensiv bleiben. Man spürt förmlich die Emotionen und fühlt sich den einzelnen Figuren gleich sehr nah. Selbst die Nebenfiguren sind perfekt in den Verlauf eingebunden und auf beeindruckende Weise dargestellt. Der Schreibstil ist toll, so dass sich der Roman äußerst flüssig und gut lesen lässt. Ich war so verzaubert von der Geschichte, dass ich tatsächlich enttäuscht war, als ich das Buch nach 446 Seiten (Print) ausgelesen hatte. Ich hätte gerne noch mehr von den jeweiligen Entwicklungen gelesen und würde mir eine Fortsetzung des Ganzen wünschen!
Schön war die Verknüpfung zwischen geschichtlicher Darstellung und gegenwärtiger Realität. Jeder Zeit- und Erzählstrang für sich, wie auch im Gesamten war schön zu lesen und zudem interessant. Die Vergangenheit war sehr eindrücklich dargestellt und ich fühlte mich das ein oder andere Mal in die Zeit zurückversetzt. Insbesondere die amerikanische Zeitgeschichte bzgl. Sklavenhaltung, wie auch das vorbestimmte Leben einer Ehefrau waren teils sehr dramatisch und emotionsgeladen beschrieben. Auch die Darstellung des gegenwärtigen Erzählstrangs ergab ein absolut logisches und schlüssiges Bild und wird gut mit der Vergangenheit verknüpft. Die Charaktere waren allesamt toll konstruiert und äußerst sympathisch, die Inhalte breit gefächert. Ich konnte das Buch kaum mehr weglegen, weil man einfach mehr erfahren wollte und schlichtweg wissen musste, wie es mit den einzelnen Figuren nun weiterging. Für mich war „Das Flüstern der Magnolien“ eine sehr lesenswerte und schöne Lektüre. Herzergreifend romantisch, dramatisch und sogar ein wenig mystisch! Ich würde es jederzeit weiterempfehlen, deswegen gibt es von mir 5 Sterne!