Liebesroman mal anders
Ava ist Hausfrau und Mutter. Doch in letzter Zeit kann sie sich kaum aufraffen und es niemandem Recht machen. Als dann ihr Mann ihr offenbart, dass er sich in eine andere verliebt hat, bricht ihre Welt ...
Ava ist Hausfrau und Mutter. Doch in letzter Zeit kann sie sich kaum aufraffen und es niemandem Recht machen. Als dann ihr Mann ihr offenbart, dass er sich in eine andere verliebt hat, bricht ihre Welt zusammen und sie findet sich in einer Nervenheilanstalt wieder. Dort trifft sie auf Jacky, Güni und Wulf, und die drei „Irren“ verändern Avas Leben.
Dieses Buch ist aus dem Leben gegriffen. Ava ist eine ganz normale 43jährige Frau mit zwei erwachsenen Kindern, die es nicht wahrhaben will, dass sie „flügge“ sind. So langsam droht sie in eine Depression zu rutschen. Den letzten Tropfen im vollen Fass liefert dann ihr Mann und Ava findet sich aus dem Leben gerissen in einer Gruppensitzung in der Nervenheilanstalt. Doch sie schafft es schnell nicht nur allen anderen zu helfen, sondern vor allem sich selbst.
Dieses Buch hat eine Moral, die sich jeder Mensch zu Herzen nehmen sollte: Bei der ganzen Liebe für alle anderen, sollte man auch die Selbstliebe nicht vergessen. Oder: Man darf sich selbst nicht vergessen, sollte sich auch mal eine Auszeit gönnen. Gerade als Mutter ist es angebracht, mal Zeit für sich zu haben.
Dieses Buch ist aber nicht perfekt; es gibt einige Kritikpunkte, die mich gestört haben. Zum einen ist da die Sprache. Sie würde nicht so sehr ins Gewicht fallen, wenn Ava sich nicht selber darüber beschweren würde:
„Da ist er schon wieder, der Unterschichtenjargon, den ich so verschmähe.“ (S. 120)
Wenn sie diesen „Unterschichtenjargon“ so verschmäht, warum redet sie manchmal so sehr umgangssprachlich, dass mir die Ohren flattern? An einigen Stellen fand ich ihre Bemerkungen einfach sehr derbe und unpassend. Und dabei lasse ich Wulf außer Acht, der sich als Küken der Gruppe in, was ich vermute, Jugendsprache artikuliert. Manchmal etwas übertrieben, bringt aber Witz in die Geschichte und lockert selbst ernste Themen auf.
Auf der andern Seite finde ich Avas Selbstfindung nachvollziehbar und spannend, mit allen Höhen und Tiefen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und man findet schnell in die Geschichte rein. Alles in allem also ein gelungenes Buch, abgesehen von der Umgangssprache manchmal.