Cover-Bild Und es schmilzt
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 24.08.2017
  • ISBN: 9783103972825
Lize Spit

Und es schmilzt

Roman
Helga van Beuningen (Übersetzer)

Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt.
Mit geschlossenen Augen hätte Eva damals den Weg zu Pims Bauernhof radeln können. Sie könnte es heute noch, obwohl sie viele Jahre nicht in Bovenmeer gewesen ist. Hier wurde sie zwischen Rapsfeldern und Pferdekoppeln erwachsen. Hier liegt auch die Wurzel all ihrer aufgestauten Traurigkeit.
Dreizehn Jahre nach dem Sommer, an den sie nie wieder zu denken wagte, kehrt Eva zurück in ihr Dorf – mit einem großen Eisblock im Kofferraum.

Die junge Bestsellerautorin Lize Spit wagt sich mit ihrem ersten Roman »Und es schmilzt« an die Grenzen des Sagbaren.

Preis des niederländischen Buchhandels für den besten Roman des Jahres

Das radikalste Update zu »Der Fänger im Roggen«!


Pressestimmen:
»Dieser Roman ist eine Granate, die erst nur einen dunklen Schatten wirft und dann mit kaltblütiger Präzision einschlägt.« De Standaard

»Geschrieben mit der Treffsicherheit eines Messerwerfers. Ein Todesstoß.« Bregje Hofstede

»Diese Geschichte packt Sie an der Kehle.« De Standaard

»Übertrifft alle Erwartungen!« De Morgen

»Aufregend, manchmal lustig, am Ende beängstigend und ergreifend.« Het Nieuwsblad

»›Und es schmilzt‹ besetzt eine besondere Stelle in Ihrem Kopf – irgendwo zwischen Behaglichkeit, Unruhe, Vertrautheit und Entsetzen.« Saskia de Coster

»Dieses Buch knistert vor Spannung. Vertraut, überraschend, einfallsreich, erbarmungslos.« De Standaard

Stimmen aus dem Buchhandel
»Wow! Was für ein Buch. Ich habe es zugeschlagen und hätte es am liebsten gleich noch einmal von vorn begonnen. Das ist großartig erzählt, hat einen unglaublichen Sog. … Tesje werde ich sicher nie mehr vergessen. «
Juliane Barth, Dussmann, Berlin

»Lize Spits Erzählkraft ist beispiellos und treibt dem Leser mitunter Schweißperlen auf die Stirn. ›Und es schmilzt‹ ist ganz großes beklemmendes Kopfkino!
Thomas Bleitner, Buchhandlung Lüders, Hamburg.

»Das Buch hat mich überrascht, beeindruckt, abgeschreckt, fasziniert, begeistert! ... Mutig und kompromisslos! Eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann … es haut einen einfach um!
Brigitte Drees, Buchhandlung Köhl, Erftstadt

»Ein Meisterwerk mit einer ganz eigenen Stimme und Stimmung, das man gelesen haben muss.«
Alex Schütz, Pieper Bücher, Saarlouis

»Man wird über dieses Buch reden, reden müssen, weil man sich nach der Lektüre austauschen will.«
Frank Menden, Stories! Die Buchhandlung, Hamburg

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2017

Bei diesem Buch braucht man warme Schuhe

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Ich bin hin- und hergerissen.
Nach einer sehr harten Vergangenheit kehrt Eva in ihr Heimatort zurück. Ausgerechnet eine Einladung ihrer beiden Jugendfreunde bringt sie zurück an diesen Ort, den sie so ...

Ich bin hin- und hergerissen.
Nach einer sehr harten Vergangenheit kehrt Eva in ihr Heimatort zurück. Ausgerechnet eine Einladung ihrer beiden Jugendfreunde bringt sie zurück an diesen Ort, den sie so lange verdrängen wollte.
Sie hatte sich etwas aufgebaut, hatte eine oberflächliche Beziehung geführt. Und dann kam diese Karte an und alles ging von vorne los.
Die drei Musketiere, die sich geschworen haben immer füreinander da zu sein. Doch wo waren sie für sie da? Hat nicht nur Eva sich aufgeopfert für diese beiden Jungs? Und wie soll Eva an diesen Ort zurückkehren, ohne all diese schrecklichen Bilder im Kopf.
Sie überlegt es sich und macht sich dann doch auf den Weg. Im Kofferraum einen Eisblock. Wer das Rätsel kennt, der weiß wie dramatisch das Ende dieses Buches sein wird. Es gibt immer wieder kleine Andeutungen, doch ich bin bis zum Ende nicht darauf gekommen, wofür der Eisblock ist.
Aber der Eisblock steht nicht nur für das Rätsel, sondern auch für Evas Vergangenheit. Sie hat sie zu einem festen Brocken zusammengerollt und eingefroren. Und je mehr der Leser von dieser Vergangenheit erfährt, desto mehr schmelzen all diese schrecklichen Erinnerungen dahin. Manchmal ist es recht langatmig, doch das durchhalten lohnt sich. Denn um die nächste Ecke wartet schon wieder eine neue Überraschung, mit der man so nicht gerechnet hat.
Über die Nebencharaktere erfahren wir nur Evas Sicht. An einigen Stellen ist es schade, dass wir nicht in die Sichtweise von Lauren oder Pim eintauchen können. An anderen Stellen war ich dann doch froh, nicht ihre Gedanken verfolgen zu müssen. Wenn der Eisblock geschmolzen ist, wird jeder Leser an dieses Buch gefesselt sein.
Da mir der Schreibstil leider nicht ganz so gut gefallen hat, vergebe ich 4 Sterne die nicht schmelzen werden.

Veröffentlicht am 10.10.2017

kein Roman für zartbesaitete Seelen

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Lize Spits Debüt „Und es schmilzt“ ist kein Roman für zartbesaitete Seelen. Wer in die ersten Seiten hineinliest erwartet vielleicht eine rätselhafte Geschichte über ein einschneidendes Ereignis in der ...

Lize Spits Debüt „Und es schmilzt“ ist kein Roman für zartbesaitete Seelen. Wer in die ersten Seiten hineinliest erwartet vielleicht eine rätselhafte Geschichte über ein einschneidendes Ereignis in der Jugend der Erzählerin, im Verlauf wurden sowohl Inhalt und Sprache jedoch zunehmend direkter, beklemmender und schockierender.
Auf den ersten Seiten passiert nicht viel. Der Leser lernt die Erzählerin Eva kennen, die einer Einladung folgend mit dem Auto in das Dorf ihrer Kindheit zurückkehrt, im Gepäck einen großen Eisblock in einer Kühlbox.
In Rückblicken erinnert sie sich an ihre Kindheit, an ihre Freundschaft mit Pim und Laurens, die sich eigentlich mehr zufällig ergeben hat, weil in Bovenmeer im Jahr 1988 nur sie drei geboren wurden und als Beiklasse in der Grundschule zu einer eingeschworenen Gemeinschaft wurden. Wie bei den „Drei Musketieren“ lautet ihr Motto „einer für alle – alle für einen“.
Je näher Eva auf ihrer Reise dem Dorf kommt, umso konkreter werden die Erinnerungen. Es ist von Anfang an klar, dass sich im Jahr 2002 im Sommer etwas Folgenschweres ereignet haben muss, doch das bleibt lange im Unklaren. Wie der Eisblock nur langsam schmilzt, bricht auch Evas Schutzpanzer nur zögerlich auf, bis sie nach dem Besuch ihres Elternhauses umso schonungsloser das Geschehen in aller Wucht schildert.
Allerdings zeigen sich auch vorher im Verlauf der Geschichte schon Risse auf. Da sind Evas Eltern, die aufgrund von Alkoholproblemen mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, Evas kleine Schwester Tesje, die zunehmend in ihren Zwangshandlungen gefangen ist, Eva selbst, die mit der ihr aufgebürdeten Verantwortung überfordert ist ebenso mit den Veränderungen, die die Pubertät mit sich bringt und die sich zunehmend in der Freundschaft zu Pim und Laurens unwohl fühlt. Lize Spit spricht diese Dinge nicht direkt aus, der Leser muss diese Entwicklungen aus Evas Anmerkungen herauslesen, muss sich auf ihre Gefühle einlassen, um die Geschichte zu verstehen. Umso tiefer wird man am Ende von der Wucht des tatsächlichen Geschehens getroffen.
Im der ersten Hälfte habe ich das Buch als eher langatmig empfunden, am Ende blieb ein schaler Nachgeschmack und es fällt mir schwer, die Bilder sinnloser und schonungsloser Brutalität aus dem Kopf zu bekommen, die Lize Spit mit ihren detaillierten Schilderungen dort hineingeplatzt hat. Der Verlag beschreibt das Buch zurecht mit „Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt“

Veröffentlicht am 06.10.2017

Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt.- Zu Recht!

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INHALT:
Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt.
Mit geschlossenen Augen hätte Eva damals den Weg zu Pims Bauernhof radeln können. Sie könnte es heute noch, obwohl sie viele Jahre nicht in Bovenmeer ...

INHALT:
Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt.
Mit geschlossenen Augen hätte Eva damals den Weg zu Pims Bauernhof radeln können. Sie könnte es heute noch, obwohl sie viele Jahre nicht in Bovenmeer gewesen ist. Hier wurde sie zwischen Rapsfeldern und Pferdekoppeln erwachsen. Hier liegt auch die Wurzel all ihrer aufgestauten Traurigkeit. Dreizehn Jahre nach dem Sommer, an den sie nie wieder zu denken wagte, kehrt Eva zurück in ihr Dorf – mit einem großen Eisblock im Kofferraum.

MEINUNG:
Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt. Mit diesem Spruch auf dem Schutzumschlag wird das Buch beworben. Häufig ist ein solcher Aufkleber einerseits ein Kaufanreiz und andererseits häufig völlig übertrieben. Bei Und es schmilzt trifft er (leider) komplett zu. Mich hat das Buch genau deswegen und wegen des relativ wenig aussagekräftigen Klappentext neugierig gemacht. Um es gleich vorweg zu nehmen, dass Buch ist nichts für Zartbesaitete. Da man es nicht sofort erahnt, möchte ich das als Warnung mitgeben.
Ich habe das Buch mit Unterstützung des Hörbuchs gelesen, was wirklich ganz gut war, denn in der Geschichte passiert lange nicht wirklich etwas. Man muss hier wirklich Durchhaltevermögen beweisen. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen aus der Sicht von Eva. Mir fiel es anfangs schwer da richtig durchzusehen, denn es gibt Kapitelüberschriften und innerhalb dessen gibt es Uhrzeiten, die die Gegenwart signalisieren und Daten, die die Vergangenheit darstellen. Innerhalb der Gegenwart blickt Eva aber immer auch noch ab und an in die Vergangenheit. Es hat ein wenig gedauert bis ich mich zurecht fand.
Auch wenn Lize Spits Erzählweise sehr nüchtern ist, schließt man Eva und auch ihre Geschwister schnell in Herz, denn ihre familiäre Situation ist ziemlich schwierig. Besonders die Mutter hat starke Alkoholprobleme und der Vater denkt an Selbstmord, was Eva auch wissen lässt. Beide sind mehr mit sich und dem Tod von Evas Zwillingsschwester beschäftigt als mit ihren noch lebenden Kindern. Besonders an Evas jüngerer Schwester geht das nicht spurlos vorüber, die immer mehr starke Neurosen entwickelt und an einer Essstörung leidet. Das Schlimme ist, dass einige Leute im Dorf etwas ahnen, aber nicht unternehmen, damit die Kinder aus dieser Situation heraus kommen. Das Wegschauen ist in meinen Augen ein zentrales Thema in diesem Buch.
Eva hat zwei Freunde, Pim und Laurens, mit denen sie immer abhängt. Zwei Jungs, die mir von Anfang an wenig sympathisch waren. Eva erschien mir immer eher wie ein Anhängsel der beiden. Sie wollte irgendwo dazugehören. Das ist für mich auch am Ende die einzige Erklärung, um die Katastrophe ganz am Schluss ansatzweise verstehen zu können. Im Sommer 2002 erfinden sie zusammen ein Spiel. Eva denkt sich ein Rätsel aus und die Jungs laden Mädchen nach einem selbsterdachten Bewertungssystem ein, welche dann das Rätsel lösen sollen. Tun sie dies nicht, müssen sie tun, was die Jungs von ihnen verlangen. Nun sind Pim und Laurens aber keine kleinen Jungen mehr, sondern befinden mitten in der Phase ihrer beginnenden Sexualität. Eva spielt bei dem Ganzen solange mit, bis es ihr zum Verhängnis wird.

Dieser Moment kommt relativ spät im Buch, hat mir aber innerliche Schmerzen verursacht, weil ich es in der Grausamkeit nicht erahnt habe. Ich weiß gar nicht, ob die Tat an sich oder das Danach schlimmer waren, denn wieder wird weg gesehen und verschwiegen. Mal abgesehen davon, dass es mir bis heute schwer fällt zu verstehen, warum Eva das hat mit sich machen lassen, ist die Hilflosigkeit das Schlimmste. Am liebsten wollte ich sie in die Arme nehmen und nicht wieder los lassen. Doch niemand ist für sie da, obwohl es offensichtlich ist, dass sie Hilfe braucht.

Die Sache mit dem Eisblock habe ich auch noch nicht gekannt und erst spät erkannt, was es damit auf sich hat. Als mir dann ein Licht aufging, war ich dann nochmals schockiert. Der Eisblock hat auch direkt etwas mit dem Ende des Buches zu tun. Es machte mich sehr traurig, aber es war gut gewählt. Der Ausgang ist relativ offensichtlich, aber ein minimaler Spielraum bleibt für Spekulation.

FAZIT:
Und es schmilzt ist ein Buch, was einem viel abverlangt, auch noch lange nachdem man es beendet hat. Ein Buch über dessen Botschaft man sprechen sollte. Es lässt einen fassungslos, verstört und mit einem schalen Nachgeschmack zurück, in dem Wissen, dass solche Geschichten nicht weit von der Realität entfernt sind. Eine Empfehlung spreche ich nur mit der Warnung aus, dass man vorher wissen sollte, worauf man sich einlässt.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Mit einem Wort: Erschütternd

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„Und es schmilzt“ von Lize Spit war für mich dieses Jahr das eine Buch an dem ich einfach nicht vorbeigekommen bin. Zu keiner anderen Veröffentlichung habe ich im Vorfeld soviel Wirbel und Lobpreisungen. ...

„Und es schmilzt“ von Lize Spit war für mich dieses Jahr das eine Buch an dem ich einfach nicht vorbeigekommen bin. Zu keiner anderen Veröffentlichung habe ich im Vorfeld soviel Wirbel und Lobpreisungen. Auf der deutschen Verlagsseite heißt es „Das radikalste Update zu »Der Fänger im Roggen«“. Auf diversen Plattformen heißt es er wäre brutal, düster, erschreckend und eindringlich. Nie wird so ganz klar warum eigentlich und worum es genau geht, doch alle scheinen sich einig das es so etwas noch nie gab und man noch nie etwas so Erschütterndes gelesen hat.


INHALT
Zum ersten Mal kehrt Eva zurück in das Dorf in dem sie aufgewachsen ist. Vor 13 Jahren hat sie es sowie seine Bewohner verlassen, alle Brücken hinter sich abgebrochen. Auf eine Einladung hin tritt sie eine sprichwörtliche Reise in die Vergangenheit an, den Ort ihrer Herkunft sowie jenem Sommer der für sie alles veränderte. Im Kofferraum: Ein riesiger Eisblock.


LESEEINDRUCK
Vor Beginn der Lektüre bin ich davon ausgegangen, dass es sich bei dem viel erwähnten Eisblock um eine Metapher handelt, doch gleich zu Beginn der Handlung erfährt man, dass es sich um einen äußerst stofflichen Eisblock handelt.

Der gesamt Roman findet auf 2 Zeitebenen statt. Aus der Ich-Perpektive erzählt die Protagonistin Eva das geschehen eines einzigen Tages in der Gegenwart, sowie die Ereignisse eines Sommers in ihrer Jugend im Jahre 2002. Ihre Sprache und Beschreibungen sind sehr lebhaft und eindringlich. Eva ist eine gute Beobachterin heute als auch als Teenagern. Ihr fallen viele Dinge auf, sie durchleuchtend die Menschen und deren Beweggründe um sich herum. Dadurch war ich sehr schnell im Geschehen und habe mitgefiebert, was es mit dem Eisblock auf sich hat und was in jenem längst vergangenen Sommer geschah das sich ihr Leben so radikal veränderte. Denn das etwas Schreckliches geschehen sein muss wird bereits auf den ersten Seiten klar.

„Und es schmilzt“ handelt vom Erwachsenwerden, vom Suchen und Finden der eigenen Identität, von Abgrenzung und Dazugehören. Eva durchleuchtet ihre Freundschaft mit Laurens und Pim, Kinderfreunde die sich die „Drei Musketiere“ nannten. Mit Eintritt der Pubertät wandelt sich diese Freundschaft langsam aber merklich, jeder versucht auf seine Weise in diesem neuen Gefüge klarzukommen.

Daneben gibt es Evas Familie mit al ihren Problemen und Geheimnissen die Familien gerne vor anderen Verbergen die alle Familienmitglieder jedoch nachhaltig prägen.

Die Erzählstränge der Gegenwart und der Vergangenheit wechseln sich das ganze Buch hindurch ab, näheren sich beide für sich dem unausweichlichen Ende, welches den Leser dann unvorbereitet trifft und auch bei mir jene Reaktionen hervorgerufen hat welche man überall im Internet nachlesen kann. Entsetzen, Erschütterung, Fassungslosigkeit, geschuldet der Tatsache das Lize Spit die Ereignisse schonungslos und ohne Zensur erzählt.

Mein einziger negativer Kritikpunkt sind die unterschiedlichen Zeitebenen. Spit grenz beide Erzählstränge klar durch Überschriften (Datum für die Vergangenheit; Uhrzeit für die Gegenwart) ab. In beide Erzählstränge webt sie jedoch weitere Geschehnisse aus ihrer Kindheit mit ein. Diese sind wichtig für die Geschichte, runden das Gesamtbild ab. Jedoch wusste ich manchmal nicht mehr i welcher Zeitebene ich mich gerade befand und ob der Rückblick zu jenem Sommer 2002 oder einer ganz anderen Zeit gehörte. Dafür der Stern Abzug.


FAZIT
Nach der Lektüre des Buches kann ich begreifen, warum es so schwer ist zu erklären warum es einen so tief bewegt und emotional erschüttert zurücklässt ohne zukünftigen Lesern zu verraten worum es geht, ohne das große Geheimnis bereits vorweg zu lüften. Auch ich kann letztendlich nur sagen das ich erschüttert und sprachlos bin und jedem die Lektüre des Buches nur empfehlen kann.




Veröffentlicht am 19.09.2017

Erst etwas zäh, dann schockierend und bewegend!

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Kurzmeinung:
Ein Buch, das erst im letzten Viertel wirklich überzeugt, mich dafür aber dann mit voller Wucht getroffen hat, mich schockiert und bewegt hat, wie es lange kein Buch getan hat. Dennoch keine ...

Kurzmeinung:
Ein Buch, das erst im letzten Viertel wirklich überzeugt, mich dafür aber dann mit voller Wucht getroffen hat, mich schockiert und bewegt hat, wie es lange kein Buch getan hat. Dennoch keine uneingeschränkte Leseempfehlung, da der Inhalt für manche vielleicht wirklich nicht das Richtige ist.


Meine Meinung:
"Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt" – das ist wirklich nicht übertrieben!
Von dem Buch hatte ich im Vorfeld schon sehr viel gehört. Dass es echt heftig sei und schockierend. Mit diesen Erwartungen habe ich dann angefangen und war zunächst etwas verwirrt. Denn da passierte nichts Schockierendes. Es wurde einfach die Geschichte von drei Freunden erzählt, die in einem kleinen Dorf aufwachsen. Und das alles sehr episodenhaft. Es brauchte sehr lange, bis Schwung aufkam. So sehr im Dunkeln gelassen fühlte ich mich lange von keinem Buch und ich war mir nicht so sicher, ob ich das mag. Einerseits hat es mich sehr neugierig gemacht. Andererseits hatte ich manchmal das Gefühl, etwas orientierungslos durch die Geschichte zu stolpern.

Den Eindruck verstärkt hat noch die Tatsache, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Einmal gibt es die Eva in der Gegenwart, die sich mit dem Eisblock im Kofferraum auf den Weg in ihr Heimatdorf macht. Und dann gibt es noch die Eva in der Vergangenheit, wie sie und ihre Freunde ihre Kindheit in dem kleinen Dorf verbracht haben. Innerhalb der zwei Zeitebenen ist die Reihenfolge aber auch nicht chronologisch und durch die episodenhafte Erzählweise habe ich zwischendurch den Überblick verloren und konnte manche Ereignisse nicht einordnen. Das hat mir nicht so gut gefallen.


"Dass die Sommermonate mir später am intensivsten im Gedächtnis bleiben würden, wusste ich schon, bevor sie vorbei waren. Es fiel mehr Sonnenlicht auf unsere Bewegungen, Erinnerungen daran konnten sich schärfer entwicklen." (Aus "Und es schmilzt", S.163)


Der Anfang hat sich also etwas gezogen und ich musste mich orientieren. Zusammenhangslose Episoden aus der Gegenwart und der Vergangenheit wechselten sich ab. Die Bedeutung hat sich mir nicht immer erschlossen. Mir fehlte der rote Faden und auch die Spannung wollte sich nicht so recht aufbauen.
Doch die zunehmend düstere Stimmung ließ dunkle Vorahnungen aufkommen, dass da etwas Schlimmes passieren würde und machte mich schon neugierig. Wirklich spannend wurde die Geschichte aber erst im letzten Viertel. Ab da konnte ich das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe trotz großer Müdigkeit bis tief in die Nacht gelesen, bis ich das Buch beendet hatte. An Schlaf war danach nicht mehr zu denken.

Ich möchte jetzt nicht näher auf den Inhalt eingehen, weil ich niemandem etwas vorwegnehmen will. Aber das Buch hat mich schockiert und bewegt. Ich habe geweint und ich wollte das nicht lesen. Wirklich nicht. Eigentlich hätte ich keine weitere Seite ertragen können. Aber irgendwie musste ich dann doch weiterlesen. Noch Tage später beschäftigt es mich und es ist mir sehr schwergefallen, Worte für diese Rezension zu finden.
Im Nachhinein wünschte ich manchmal fast, ich hätte das Buch nicht gelesen. Aber eben nur fast, denn das Buch ist auch wirklich sehr gut – vielleicht gerade wegen seiner Schockwirkung.

Dennoch kann ich keine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Mir hat das Buch zwar gut gefallen, aber eben auch sehr – wirklich SEHR – mitgenommen. Und das, obwohl ich eigentlich sehr hart im nehmen bin. Ich hätte mir irgendeine Warnung gewünscht, worauf man sich einlässt. Vielleicht sogar ein "Träger Warning". Denn dieses Buch ist bestimmt nicht für jeden etwas!


Fazit:
Die erste Hälfte des Buches ist eher verwirrend und langatmig. Dann nimmt die Geschichte aber Fahrt auf, wird immer düsterer und was dann kommt, übersteigt selbst die schlimmsten Vorahnungen. Es hat mich schockiert, bewegt, erschüttert. Das Buch hat mich nicht mehr losgelassen und noch Tage später musste ich all meinen Freunden von diesem Buch erzählen, weil ich einfach darüber sprechen musste.
Keine uneingeschränkte Leseempfehlung, weil die Themen und die expliziten Beschreibungen bestimmt nicht für jede
n das Richtige sind. Dennoch ist dieses Buch auch wirklich gut – gerade weil es so echt, roh und düster ist. Wer sich also traut, beim Lesen aus seiner Komfortzone herauszukommen und bereit ist zu leiden, dem kann ich dieses Buch empfehlen.