Cover-Bild Jahr der Wunder
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 17.05.2023
  • ISBN: 9783351039806
Louise Erdrich

Jahr der Wunder

Roman
Gesine Schröder (Übersetzer)

Der neue Roman von Pulitzer-Preisträgerin Louise Erdrich

Während sich in Minneapolis wütender Protest gegen rassistische Polizeigewalt formiert, wird eine kleine Buchhandlung zum Schauplatz wundersamer Ereignisse: Flora, eine treue Kundin, stirbt an Allerseelen und treibt fortan als Geist ihr Unwesen im Laden. Besonders Tookie, die dort nach einer Gefängnisstrafe arbeitet, erhält rätselhafte Zeichen. Denn die beiden Frauen verbindet mehr als ihre Liebe zur Literatur. Tookie muss sich den Geistern der Vergangenheit und ihrer indigenen Herkunft stellen. Und sich wie alle in der Stadt fragen, was sie den Lebenden und den Toten schuldet. Louise Erdrich zeigt eindrucksvoll, wie erhellend Literatur in düsteren Zeiten sein kann – und verfasst zugleich eine Liebeserklärung an Lesende, Bücher und jene, die sie verkaufen.

»Bezaubernd, hinreißend und witzig.« The New York Times

»Ein Wunder … Ein absolut origineller, erheiternder Roman.« Boston Globe

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2023

Von Menschen und Büchern

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Schauplatz Minneapolis
Durch die Hauptfigur Tookie lernt der Leser das Leben der indogenen Bevölkerung in Amerika kennen. Es ist ein Roman, der aufmerksam macht auf die Entwurzelung, Ausgrenzungen, Benachteiligungen ...

Schauplatz Minneapolis
Durch die Hauptfigur Tookie lernt der Leser das Leben der indogenen Bevölkerung in Amerika kennen. Es ist ein Roman, der aufmerksam macht auf die Entwurzelung, Ausgrenzungen, Benachteiligungen und auch deren Spiritualität. Tookie findet nach einem Gefängnisaufenthalt einen Job in einer Buchhandlung. Man lernt verschiedene Kunden kennen und als die Stammkundin Flora verstirbt, geistert sie weiterhin durch die Regale. Aktualität bekommt die Geschichte durch das Einflechten von Corona sowie der George-Floyd-Demos und damit die Themen Rassismus und Polizeigewalt.

Der Schreibstil der Autorin hat mich schon in anderen Romanen begeistert, so auch hier. Sie schreibt flüssig, nimmt den Leser mit in das Leben und die fremde Kultur der indogenen Bevölkerung. Eine echte Bereicherung für mich. Die toughe Tookie als Hauptfigur und alle anderen Personen waren mir sympathisch, vor allem natürlich ihre Liebe zu Büchern. Deshalb gefielen mir die Beschreibung der Buchhandlung, der eingeflochtenen Buchtitel samt Autoren und natürlich nicht zu vergessen die Kuckucksbücher, sehr gut. Eine echte Inspiration, die die eigene Wunschliste wachsen läßt.

Einige Romane von dieser tollen Gegenwartsautorin liegen hier noch ungelesen, aber das wird sich nach diesem Erlebnis bald ändern. Von mir erhält das Buch eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Tolle Geschichte über Zusammenhalt, Zulassen und Loslassen

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Es ist das Jahr 2020, das Jahr in dem die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm, das Jahr in dem George Floyd gewaltsam zu Tode kam, das Jahr in dem Angst und Wut die Oberhand gewonnen haben.
In diesem Jahr ...

Es ist das Jahr 2020, das Jahr in dem die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm, das Jahr in dem George Floyd gewaltsam zu Tode kam, das Jahr in dem Angst und Wut die Oberhand gewonnen haben.
In diesem Jahr begleiten wir Tookie, eine indigene Büchhändlerin und Ex-Strafgefangene durch ihr Leben, durch die Höhen und vor allem Tiefen, die die weltweite Gesundheitskrise und die Aufstände nach Floyds Tod mit sich gebracht haben.
Und als wäre das nicht alles aufreibend genug, muss sich Tookie auch noch mit dem Geist der verstorbenen Flora, eine der besten Kundinnen des Buchhandels, herumschlagen.
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Louise Erdrich beschreibt hier sehr zutreffend die damalige Situation und webt sie in ihre Geschichte ein. Die Angst und Verunsicherung der ersten Corona-Monate kommt wieder hoch und bleibt spürbar, ebenso die Ohnmacht und Wut bzgl. der Polizeigewalt. Die Bilder, die damals um die Welt gingen, die Berichterstattung, alles ist sofort wieder greifbar und versetzt einen in die Gefühle und Gedanken zurück.
Tookie als Protagonistin ist ziemlich unnahbar, ein Umstand den ihre Vergangenheit mit sich bringt, und trotzdem kann man sich gut in ihre emotionale Verfassung hineinversetzen.
Das Buch beginnt mit einem Rückblick auf ihre Verhaftung und die darauf folgenden Jahre in Gefangenschaft. Dies alles ist wichtig um Tookie als Person zu verstehen, vor allem in Bezug zu ihrem Verhältnis zur Literatur.
Überhaupt spielen Bücher eine große Rolle in der Erzählung und das mag ich ja immer sehr. In diesem Zusammenhang wird aufgezeigt, welche Macht, das geschriebene Wort über uns haben kann. Welch heilende Wirkung Bücher haben und das sie in der Lage sind uns durch schwere Zeiten zu begleiten.
Man erfährt viel über die indigene Bevölkerung, die verschiedenen Stämme und Traditionen, was mir wahnsinnig gut gefallen hat. Themen wie Enteignung, kulturelle Aneignung und Rassismus kommen zur Sprache.
In einer schönen, klaren Sprache beschreibt Erdrich das Leben in all seinen Facetten.
Es geht um Familie, Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt, Aufgebehren, Widerstand. Es geht um Krankheit, Tod, neues Leben. Es geht ums Zulassen, Loslassen, Akzeptieren.
Und es geht darum, dass manche Menschen über den Tod hinaus, getrieben sind, Dinge zu Ende bringen müssen, die sie zu Lebzeiten nicht geschafft haben und den Umgang damit. Ob man nun an übernatürliche Kräfte, ein Leben nach dem Tod und Seelenwanderung glaubt oder nicht, es ist gut un schlüssig dargestellt, warum Flora geblieben ist.
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Ein gelungener Roman, der trotz der teils schweren Thematik gut zu lesen ist. Große Empfehlung.

Veröffentlicht am 17.05.2023

Indigene Gesellschaftsgeschichte.

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Die Schriftstellerin Louise Erdrich besticht mit ihrem Roman „Jahr der Wunder“. Sie greift die Probleme der indigenen Bevölkerung auf.
Erst hatte ich mit der Protagonistin Tookie meine Probleme.
Als sie ...


Die Schriftstellerin Louise Erdrich besticht mit ihrem Roman „Jahr der Wunder“. Sie greift die Probleme der indigenen Bevölkerung auf.
Erst hatte ich mit der Protagonistin Tookie meine Probleme.
Als sie dann in Louises Buchhandlung arbeitet, entfaltet sie sich. Das sie von Floras Geist verfolgt wird, ist mir bis zum Schluss nicht ganz klar, ob es sich vielleicht nur in ihrem Kopf stattfindet.

Nach der Hälfte steckte ich in einem Sog und mochte das Buch fast nicht unterbrechen. Die Autorin schreibt angenehm flüssig und spannend.
Witzigerweise spielte sie in dem Roman auch mal mit.
Der Roman spielt bis in die gegenwärtige Zeit, auch der Coronavirus war akut.

Der Roman ist auf jeden Fall lesenswert. Ich wurde gut unterhalten.

Veröffentlicht am 02.09.2023

Sehr experimentell

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Tookie hat eine Gefängnisstrafe abgesessen und wird begnadigt, einem glücklichen Umstand verdankt sie es, eine Anstellung in einem kleinen Bücherladen ergattert zu haben. Als Flora, eine lästige, aber ...

Tookie hat eine Gefängnisstrafe abgesessen und wird begnadigt, einem glücklichen Umstand verdankt sie es, eine Anstellung in einem kleinen Bücherladen ergattert zu haben. Als Flora, eine lästige, aber treue Kundin, an Allerseelen stirbt, kehrt sie als Geist zurück und terrorisiert Tookie fortan während ihrer Arbeit in der Buchhandlung. Die beiden Frauen verband ihre Liebe zur Literatur und der Umstand, dass Flora von der indigenen Herkunft von Tookie und allem, was damit zusammenhängt, förmlich besessen war.

Zu Beginn der Geschichte fand ich mich auf dem sprichwörtlichen Bahnhof wieder; die Worte rauschten an mir vorbei, fehlgeleiteten Zügen an einem zügigen Bahnsteig gleich. Die unverständlichen Sätze, ähnlich solchen aus dem Lautsprecher der Bahn, verwirrten mich; ich konnte diese zwar hören, aber verstehen leider nicht. Und dann plötzlich, ganz unerwartet, ein Stillstand. Ein neues Kapitel fing an, es war, als hätte etwas Klick gemacht und ich war drin. Einfach so. Als ob der Anfang nur ein Vorgeplänkel gewesen wäre, um zu prüfen, ob ich durchhalte und wie lang. Es war nicht magisch, keine Zauberkraft hat nachgeholfen, lediglich der Schreibstil wurde ruhiger und flüssiger, aber zufrieden war ich da noch lange nicht, denn dieser Umstand war nicht von Dauer.

Tookie war ein interessanter, aber auch zerrissener Charakter und genauso kam mir die Erzählung vor. Unterhaltsame Passagen wechselten sich ab mit Absätzen, die seltsam entrückt waren, oft zudem gar nicht in den Kontext passten. Einzig der Umstand, dass Tookie eine regelrechte Büchernärrin war und in einer Buchhandlung arbeitete, fesselte mich ans Buch. Ihre indigene Herkunft wurde immer wieder thematisiert, dies aber ebenfalls so ungeordnet und wirr, dass diese Thematik lediglich an mir vorbeizog, echtes Wissen ergab sich daraus leider nicht. Geister, Gespenster und alte Rituale, daneben die Pandemie, echte Tragödien wie der Tod von George Floyd und vieles mehr, all dies in einem Buch überforderte mich. Ich fand keinen Zugang zur Geschichte, wusste bis zuletzt nicht, worauf sie hinausläuft. Letztendlich klappte ich es zu und verharrte kurz, ging in mich, atmete ein. Manchmal erreicht uns ein Buch nicht, es funkt nicht, bleibt das Feuerwerk aus. Das ist in Ordnung, der Zeitpunkt war vielleicht nicht richtig oder die Erwartung falsch. Vielleicht nehme ich es später noch einmal zu Hand und bis dahin wartet es auf mich und träumt von einer anderen Zeit.

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