Brisantes Thema, magere Umsetzung
Der Klappentext:
Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party ...
Der Klappentext:
Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet – Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid?
Worum geht es?
Ein Thema, das aktueller nicht sein könnte in der heutigen Zeit. Es geht um Vergewaltigung. Oder um das, was Emma widerfahren ist.
Emma kriegt jeden rum. Sie hat die richtigen Mittel und es gibt kaum einen Typen, mit dem sie noch nichts hatte. Es dauert nicht lange, und sie hat sich einen neuen jungen Mann erwählt, den sie zu ihren Eroberungen zählen will und passieren soll es auf der nächsten Party. Gesagt, getan, wirft sich Emma in ein extrem knappes Kleid, frönt dem Alkohol und anderen, nicht ganz jugendfreien Dingen. Irgendwie klappt es dann doch nicht mit dem Wunschtypen und Emma tröstet sich mit einem anderen, noch mehr Alkohol und noch mehr Pillen.
Und ab da weiß Emma nichts mehr. Sie wacht vor dem Haus ihrer Eltern auf, weiß nicht mehr wie sie dorthin gekommen ist, geschweige denn was sie überhaupt alles gemacht hat. Ihr Körper schmerzt, sie fühlt sich wund und hat blaue Flecken. und dann tauchen die Bilder auf. Bilder von ihr auf der Party in mehr als eindeutigen Posen. Damit beginnt für Emma ein Spießrutenlauf mit der immer drängenderen Frage - ist sie selbst Schuld daran?
Meine Meinung zum Buch:
Tja, wo soll ich anfangen?
Im Prinzip kennt man die ganze Story schon, wenn man einfach nur den Klappentext gelesen hat.
Die ersten ca. 100 Seiten beschäftigt sich die Autorin damit, ein möglichst detailreiches Bild von Emma zu zeichnen. Wie sie sich jedem Kerl an den Hals wirft, wie sie noch nicht mal vor dem Freund ihrer besten Freundin Halt macht, wie sie ihre Freundinnen bestiehlt, und und und ... Schließlich kommt dann die besagte Party, die auch in allen Einzelheiten beschrieben wird. Natürlich wird hier der Kern des ganzen - wie es zu den Fotos kommt - ganz getreu eines Filmrisses außen vor gelassen.
Zu Beginn tut Emma die Sache als harmlos ab, erzählt allen sie habe nur so getan. Hat Angst davor zuzugeben, dass das tatsächlich ohne ihr Einverständnis passiert ist. Auf Drängen ihres Bruders erstattet sie schließlich doch Anzeige und sieht sich fortan mit Problemen konfrontiert, die eben diese Aktion mit sich gebracht hat.
Alle geben ihr die Schuld daran, das Leben der jungen Männer zerstört zu haben, gegen die die Anzeige sich richtet. Ihre Eltern zerstreiten sich wegen dieser Sache mehr und mehr und Emmas Mutter gibt ihr ebenfalls - wenn auch eher unbewusst - die Schuld an all dem.
So, und das wars auch schon im großen und ganzen mit der Story, das (für mich sehr unbefriedigende) Ende möchte ich hier nicht verraten. Das war aber für mich mit ein Grund, warum mir dieses Buch eben nicht so gut gefallen hat. Mir erschließt ich auch einfach der Sinn dahinter nicht wirklich. Sicher muss es kein rosarotes Glitzer-Happy-End sein, aber das hätte doch sicher irgendwie besser gelöst werden können. Falls mir jemand den Sinn des Ganzen erklären möchte, bitte schreibt mir!
Fazit:
So wichtig das Thema auch ist, irgendwie finde ich die Umsetzung in dem Buch so gar nicht gelungen. Mir bleiben ernsthafte Fragen. Was war der Sinn dahinter? Welche Botschaft soll das ganze vermitteln? Vielleicht ist diese Botschaft auch nur irgendwie missverständlich bei mir angekommen, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie das irgendwem helfen soll.
Emmas Schicksal ist schlimm und tragisch und ich wünsche niemandem, so eine Erfahrung machen zu müssen! Aber mich konnte das - in buchiger Hinsicht und in Kombination mit diesem Ende - leider so überhaupt nicht überzeugen.
2,5 / 5 Sterne