Dramatisch, emotional, einzigartig!
"Als das Leben unsere Träume fand" von Luca Di Fulvio ist ein historisches Drama über drei Immigranten, die sich in der Neuen Welt - Buenos Aires - ein besseres Leben aufbauen wollen, weil ihr aktuelles ...
"Als das Leben unsere Träume fand" von Luca Di Fulvio ist ein historisches Drama über drei Immigranten, die sich in der Neuen Welt - Buenos Aires - ein besseres Leben aufbauen wollen, weil ihr aktuelles Leben nichts mehr für sie bereit hält. Doch um ihre Träume zu verwirklichen müssen sie einiges an Entbehrungen, Verlusten, Gewalt und Niederlagen einstecken.
Rocco, der bei einem Mafiaboss in Sizilien aufgewachsen ist, weil sein Vater bei der Arbeit den Tod fand, soll in seine Fußstapfen treten und ein Ehrenmann werden. Doch er hat andere Pläne mit seinem Leben und möchte Mechaniker werden. Sein Ausweg ist das Ticket für eine Schiffsreise nach Buenos Aires.
Rosetta, die in ihrer Kindheit oft Prügel von ihrem Vater bezogen hat, versucht nach dem Tod ihrer Eltern mit dem Einzigen, was ihr geblieben ist - ihr Land - das Leben zu bestreiten. Doch der Baron hat ein Auge darauf geworfen und macht ihr das Leben zur Hölle. Als sie nach einer Vergewaltigung schließlich kleinbei gibt und ihr Land an den Baron verkaufen will, kann sie sich gerade so aus seinen Fängen befreien und ihr Leben retten. Er hetzt ihr die Behörden auf den Hals. Rosetta hofft mit der Flucht auf das Schiff nach Buenos Aires zu entkommen.
Die Jüdin Raquel, ein dreizehn Jahre altes Mädchen, dessen geliebter Vater vor ihren Augen ermordet wird, hofft durch die Organisation "Sociedad Israelita de Socorros Mutuos Varsovia", die Mädchen sucht um ihnen respektable Ehen und gute Stellungen als als Dienstmädchen bei reichen Juden in Buenos Aires zu vermitteln, ihrem erbärmlichen Leben zu entfliehen.
Leider müssen sie sehr schnell feststellen, dass die Neue Welt ihnen viele Steine vor die Füße wirft.
Der Schreibstil des Autors ist einzigartig und die Charaktere sehr gut ausgearbeitet.
Die Grundstimmung im Buch ist sehr erdrückend, angesichts der Schicksale aber sehr authentisch. Seine Bildgewaltigkeit zeigt sich an folgendem Beispiel /Zitat :
"Der Himmel war blau, violett und schwarz, genau wie die Male, mit denen die Körper der Mädchen gezeichnet waren. Ein Himmel voller Blutergüsse. Als hätte Gott selbst Prügel bezogen. "
Immer wieder lassen sich Parallelen finden mit denen er Kritik an der Gesellschaft oder bestehenden Normen übt.
Der Autor überrascht mit vielen Wendungen und hat mehrere Schicksale geschickt miteinander verknüpft.
Er schreibt fesselnd und emotional.
Der Roman ist mit vielen Gewalt-Szenen gespickt und damit keine leichte Kost. Doch zum Glück ist es ein Drama mit Happy End, so dass der Leser versöhnlich aber auch nachdenklich zurück gelassen wird.
Absolute Leseempfehlung!