Cover-Bild Nightrunner
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 16.03.2020
  • ISBN: 9783492704748
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Lukas Hainer

Nightrunner

Vergiss, wer du warst

Evelyn und Leonow leben in einer Welt voller Kämpfe: Arm gegen Reich, der richtige gegen den falschen Glauben. Evelyn selbst ringt wegen einer angeborenen Schwäche im Krankenhaus mit dem Tod und kann es erst wieder verlassen, als ihre Heimat in Schutt und Asche liegt. Es ist die Stunde Null und Evelyn und Leonow werden zu Nightrunnern – Schatzjägern auf der Suche nach geheimen Wunderwaffen und verschütteten Artefakten. Während die Menschen versuchen, die neue Welt anzunehmen und die alte zu vergessen, birgt Evelyn selbst ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das sie mit Leonow verbindet, und das der Schlüssel zur Herrschaft über die gesamte Nachkriegswelt ist. Nicht nur irdische Mächte haben es deshalb auf sie abgesehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2020

Faszinierende Welt

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Inhalt: Evelyn und Leonow leben in einer Welt, in der Engel existieren und sich im Laufe der Jahrhunderte zwei verschiedene und einander feindlich gesinnte Religionen gebildet haben.
Dies merkt man vor ...

Inhalt: Evelyn und Leonow leben in einer Welt, in der Engel existieren und sich im Laufe der Jahrhunderte zwei verschiedene und einander feindlich gesinnte Religionen gebildet haben.
Dies merkt man vor allem in Wien, der Stadt, in der Evelyn lebt. Denn hier ist die Kluft zwischen dem Glauben zu einer Kluft zwischen Arm und Reich geworden.
Als dann ein Krieg ausbricht und Evelyn verletzt wird, wacht sie Jahre später in einer zerstörten Welt auf. Hier muss sie zu einem Nightrunner werden, um zu überleben. Und als sie auf Leonow trifft, wird schnell klar, dass sie beide mehr gemeinsam haben, als zuerst gedacht. Und, dass es jemand auf sie abgesehen hat.

Meinung: „Nightrunner: Vergiss, wer du warst“ entführt den Leser in eine Welt voller Glaube, Flugschiffen, magischen Waffen und himmlischen Geschöpfen.
Am Anfang gibt es eine Einführung in die Entstehung des Glaubens, der Menschen und der Engel. Und natürlich der Halbengel, die das Buch bevölkern.
Im Mittelpunkt stehen Evelyn und Leonow, aus deren Blickwinkeln die Geschichte erzählt wird. Ebenso wie dem vom Kurt, Evelyns Freund und Nightrunnerkollegen.
Evelyn war ihr ganzes Leben sehr krank und wird schon vor dem endgültigen Ausbruch des Krieges schwer verletzt. Als sie wieder erwacht, hat sich die Welt verändert und sie wird zum Nightrunner. Evelyn rettet alle Menschen um sich herum und lernt so immer neue Freunde kennen, wie eben Kurt. Allerdings bringt sie sich so auch öfter in Gefahr.
Leonow ist einsam und hat Fragen über seine Herkunft. Er findet eine entzückende tierische Freundin, die ihm auf seinen Weg beisteht.
Ein weiterer wichtiger Charakter ist Maria. Sie gehört zu einer Art Zigeunervolk, die auf dem Fluss lebt und über die sich zahlreiche Legenden ranken. Maria ist mutig und handelt überlegt.
Das Interessanteste ist aber wohl die Welt. Sie ist eine Mischung aus Steampunk und Dystopie. Das finde ich faszinierend und gut gemacht.
Die Geschichte ist durchaus spannend, hat allerdings einige Längen. Gerade zu Anfang, bevor der Krieg ausbricht, bekommt man zwar Hintergrundinformationen zu den Figuren, allerdings hatte ich einige Male das Gefühl, dass man ruhig etwas hätte weglassen können. Und das wiederholt sich leider auch im Laufe des Buches. Denn an einigen Stellen wird alles schon fast zu detailliert und ausführlich beschrieben. So geht die Spannung dann doch etwas verloren.
Ansonsten ist die Geschichte aber sehr interessant und kann durchaus unterhalten.
Ich würde gerne erfahren, wie es mit den Freunden nun weitergeht und empfehle dieses Buch Fans des Genres.

Fazit: Gut gemacht, aber mit einigen Längen.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

(Zu) viele Ideen in einem Buch

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Hinter diesem Covet steckt eine Science-Fiktion-Jugendgeschichte der anderen Art. Inhaltlich geht es um Evelyn und Leonow, die in der Zukunft in Deutschland aufwachsen. Die Zeit ist dominiert von Kämpfen, ...

Hinter diesem Covet steckt eine Science-Fiktion-Jugendgeschichte der anderen Art. Inhaltlich geht es um Evelyn und Leonow, die in der Zukunft in Deutschland aufwachsen. Die Zeit ist dominiert von Kämpfen, unterschiedlichen Religionen, Arm gegen Reich. Zwischenzeitlich erleidet Evelyn einen Unfall und liegt 3 Jahre im Koma. Die Welt liegt in Schutt und Asche und Evelyn muss sich wiederum neu orientieren. Leonow ist in einem andern Land geboren, in dem ein Zaar an der Macht ist. Seine Schwester kommt und leben und er muss sich allein durchschlagen. Seine Schwester schickt in vor ihrem Tod zu einem Meister, der Leonow als Lehrling nimmt. Es kommt zu einem Ereignis dort und während Evelyn im Koma liegt macht sich leonow auf, nach Deutschland zu reisen. Dann treffen beide aufeinander bei einer Nightrunner-Aktion. Sie suchen beide nach verschütteten Artefakten.

Meine Meinung: Ich bin erst sehr gut ins Buch reingekommen und war sehr neugierig und fasziniert von der Welt in der Evelyn und leonow da leben. Auch der Konflikt der Religionen hat mir sehr gefallen. Dann gibt es den Zeitsprung von 3 Jahren und dieser hat mich leider sehr verwirrt. Weder die Vorgeschichte von Leonow noch die von Evelyn scheinen sehr relevant zu sein, denn es geht ganz anders weiter. Dies hat mich verwirrt und ich bin schwer wieder ins Buch reingekommen. Auch der Klappentext "verspricht" falsche Dinge. Das Jagen nach Artefalten oder Waffen, das die Leute ja zu "Nightrunnern" macht kommt so gut wie gar nicht vor. Stattdessen lernt man im mittleren Teil wieder eine "andere" Welt kennen als vor den drei Jahren,neue Leute spielen eine Rolle und es kommt eine Menge Aktion vor. Aber die religiösen Konflikte spielen zum Beispiel keine Rolle mehr. Der letzte Teil hat mir wieder ganz gut gefallen und es werden auch einige Fragen aufgeklärt und man bekommt nach und nach einen besseren Überblick. Trotzdem hat der Autor so viele Dinge im Buch "angerissen", die dann nicht wirklich weiterverfolgt werden oder keine grosse Rolle spielen. Das finde ich schade. Es gab so viele gute Ideen die einfach nicht genug ausgeführt worden sind. Ich hatte den Eindruck, das der Autor zu viele Ideen in ein einzelnes Buch packen wollte. Es wäre sicher sinnvoller gewesen daraus eine Trilogie zu machen und dann auf jede Idee richtig einzugehen!

Fazit: Sehr gute Ideen aber diese zu wenig ausgearbeitet. Zudem haben mich die Zeitsprünge sehr verwirrt und ich musste immer wieder neu ins Buch reinfinden. Trotzdem habe ich, gerade den letzten Teil vom Buch gern gelesen. Insgesamt erhält das Buch 3.5 Punkte von mir und eine Leseempfehlung für Science-Fiction Fans.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Nightrunner - Eine spannende Welt

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Beinhaltet Spoiler

Kurz zum Inhalt – In der Welt von Evelyn und Leonow, existieren Engel. Im laufe der Jahrhunderte haben sich zwei verschiedene Religionen, welche sich nicht gerade freundlich ...

Beinhaltet Spoiler

Kurz zum Inhalt – In der Welt von Evelyn und Leonow, existieren Engel. Im laufe der Jahrhunderte haben sich zwei verschiedene Religionen, welche sich nicht gerade freundlich gesinnt sind. Als ein Krieg ausbricht, wird Evelyn verletzt und wacht erst 2 Jahre später, in einer zerstörten Welt wieder auf. Sie wird zum Nightrunner um zu überleben. Und auch Leonow hat es nicht einfach, sich in dieser Welt zurechtzufinden.

Eine Welt voller Geheimnissen, Magie und Zerstörung.



Nun zum Buch selber. Es ist in drei Abschnitte unterteilt, welche immer einen kleinen (oder auch größeren) Zeitsprung mit sich bringen. Im ersten Abschnitt lernen wir vor allem Evelyn und Leonow genauer kennen und das nicht als Nightrunner, wie ich gedacht hatte, sondern als Kinder (Es wird kein Alter genannt, allerdings denke ich sind sie vielleicht 11 oder 12 Jahre alt). Wir erfahren wie sie leben und begleiten sie in ihrem alltäglichem Leben. Gerade als es so aussieht, als hätten beide ihren Weg gefunden, spitzt sich die Lage in Wien (wo Evelyn lebt) zu und Leonow kommt hinter ein Geheimnis, welches seine Welt wieder auf den Kopf stellt. Der Abschnitt endet mit einem Höhepunkt bei beiden Protagonisten und wir machen einen Zeitsprung von 3 Jahren in den nächsten Abschnitt.

Dort geht es aber weder mit Evelyn noch mit Leonow direkt weiter und wir erfahren nicht sofort, wie es den beiden ergangen ist. Denn es geht mit einem neuen Charakter weiter und zwar lernen wir Kurt kennen, welcher ein Nightrunner ist. Dadurch hab ich leider zwischendurch den Faden verloren, denn es gab leider zu viele Fragen die auch später noch offen geblieben sind – Was ist in den drei Jahren mit Evelyn geschehen? Was ist mit dem „großen Mann“ geschehen, der doch so wichtig zu sein schien? Und wo kommen die Amerikaner her?

Außerdem fand ich es schade, das wir Evelyn nie wirklich als Nightrunner gesehen haben. Es wird zwar gesagt, dass mit Kurt zusammenarbeitet, allerdings ist dies dann nur im Zeitsprung geschehen und als wir Leser wieder eingestiegen sind, ging es schon direkt weiter.

Durch die ganzen Fragen, habe ich zwischendurch etwas den Faden verloren und ich musste mich schon etwas anstrengen um am Ball zu bleiben. Außerdem fand ich es schade, dass man zu den Charakteren, die später dazugekommen sind, doch eher wenig erfahren hat. Außerdem wirkte die Story an manschen Stellen dann etwas gehetzt, wodurch Informationen verloren gingen oder man sich selber etwas verloren vorkam.

Der letzte Abschnitt hat dann an Spannung nochmal echt zugelegt und man wurde nochmal richtig in die Story reingezogen, so dass die Seiten nur an einem vorbeiflogen. Auch das Ende an sich hat mir echt gut gefallen. Leider sind am Ende doch ein paar Fragen offen geblieben, wodurch das Buch leider nicht ganz rund für mich war.



Fazit

Im großen und ganzen hat mir das Buch gut gefallen. Die Story ist spannend und zieht einen in den Bann. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass man sich an ein eigen Stellen etwas mehr Zeit gelassen hätte, um mehr auf die Welt und die Charaktere einzugehen. Außerdem gab es für mich am Ende leider noch zu viele offene Fragen und daher gibt es von mir 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Nightrunner

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Nach seiner Dilogie musste ich nun unbedingt auch das neueste Werk von Lukas Hainer lesen. Die Welt und Atmosphäre erinnern stark an eine Mischung aus Dystopie und Steampunk und nur zu gerne habe ich mich ...

Nach seiner Dilogie musste ich nun unbedingt auch das neueste Werk von Lukas Hainer lesen. Die Welt und Atmosphäre erinnern stark an eine Mischung aus Dystopie und Steampunk und nur zu gerne habe ich mich in eine Welt voller Geheimnisse, Magie und Gefahren entführen lassen.

Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt und beginnt in der Kindheit von Evelyn und Leonow, also viel früher als man vermuten würde. Beide könnten nicht unterschiedlicher aufwachsen und ihre Schicksale und ihre Vergangenheit haben mich sehr berührt. Evelyn ist lungenkrank und befürchtet nicht mehr lange zu leben, als ein großer Mann in die Stadt kommt und einen verheerenden Krieg anzettelt. Ihr Leben wird fortan nie mehr so sein wie es einmal war. Parallel dazu lernen wir Leonow näher kennen, dessen Eltern tot sind. Als er einen Halbengel kennen lernt erfährt er viel über seine Vergangenheit und einiges wäre wohl besser im Verborgenen geblieben. Gerade als es richtig spannend wird und man tausend Fragen im Kopf hat gibt es einen Cut und die Handlung wendet sich Kurt zu.
Kurt versuchst sich in der zerstörten Stadt Wien als Nightrunner durchzuschlagen.

Im zweiten Drittel hatte ich zunächst Schwierigkeiten mich zurecht zu finden und der Krieg zwischen den Amerikaner und der Hand des Zaren mit zentralem Punkt in Wien wird erst später näher beleuchtet. Vielmehr befinden wir uns in der Nachkriegszeit, die unsere Protagonisten und ihre Gefährten nach Wien führt. Die Stadt ist zerstört und der Tod scheint überall zu lauern. Zwischen verschiedenen Fronten gibt es dann noch die Nightrunner und alles scheint in einem ziemlichen Durcheinander zu versinken.
Dieser mittlere Teil lebt von rasanten Verfolgungsjagden und Kämpfen und lässt sich überaus spannend und flott lesen. Die Atmosphäre ist weiterhin gefahrenvoll und düster.
Etwas gestört hat mich allerdings, dass es so viele Ansätze gibt, die nicht weiter erklärt werden. Was ist z.b. mit den Jesiten passiert? Warum scheint Evelyn geheilt und wo kommen plötzlich die Amerikaner her? Und dann frage ich mich auch, was nun genau eine Schai ist, das wird leider ebenfalls nicht erklärt.

Im dritten Teil werden die komplexen Handlungsstränge dann zu einem hochspannenden Showdown hingeführt. Der Überlebenskampf der Protagonisten nimmt dabei den größten Raum ein und alles andere rückt in den Hintergrund und wird nicht näher ausgeführt. Der finale Kampf nimmt epische und aufregende Ausmaße an und hier war die Spannung definitiv am höchsten. Etwas unbefriedigt lässt mich das Ende dennoch zurück, da einfach zu viele Fragen und Hintergründe offen bleiben und nicht einmal versucht wurde diese zu erklären. Da es sich hierbei um einen Einzelband halten soll, werden meine Fragen wohl auch nicht geklärt werden.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Sehr komplexe Handlung und eher schwaches Worldbuilding

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Schon während des Einstiegs werden dem Leser zwei Dinge klar: 1) dieses Geschichte hat Pfeffer. Sie wird sehr rasant erzählt und ist voller Plots und Twists. 2) Die Handlung ist deutlich komplexer, als ...

Schon während des Einstiegs werden dem Leser zwei Dinge klar: 1) dieses Geschichte hat Pfeffer. Sie wird sehr rasant erzählt und ist voller Plots und Twists. 2) Die Handlung ist deutlich komplexer, als es der Klappentext vermuten lässt. In gewisser Weise beißt sich das ganz schön, denn obwohl sich der Schreibstil wunderbar leicht und flüssig lesen lässt, kommt man einfach nicht voran. Es bedarf einer Menge Konzentration, um dem Geschehen folgen zu können. Lukas Hainer hat mit „Nightrunner – vergiss, wer du warst“ einen Urban Fantasy Roman erschaffen, der wahnsinnig viel beinhaltet. So viel, dass es an manchen Stellen etwas überladen wirkt. Zu Beginn kommt man noch ganz gut mit. Der Sprung in die Geschichte ist sehr interessant und spannend und man lernt die beiden Protagonisten nach und nach kennen. Auch Erklärungen gibt es so einige, die ganz nebensächlich eingebunden wurden. Doch bald schon nimmt der Input Überhand. Es kommen unzählige, verschiedene Gruppierungen ins Spiel, die sich alle irgendwie bekriegen. Von Husaren über Amerikaner bishin zu Engeln trifft man hier alles und dabei den Überblick zu behalten, fiel mir persönlich manchmal sehr schwer. Und die Frage, die man sich als Leser permanent stellt: worauf soll das alles hinauslaufen? Lange Zeit herrschte deshalb nichts als Leere in meinem Kopf, weil mir einfach nicht einleuchten wollte, worauf ich mich gefasst machen muss. Obwohl so vieles geschieht und es zu keiner Sekunde langweilig wird, wurden nur wenige Fragen beantwortet – stattdessen kamen immer wieder neue dazu und dieser Schlüsselpunkt, an dem sich die Puzzleteile endlich zusammensetzen sollten, rückte in immer weitere Entfernung. Oftgab es kleinere Plots, die nicht nur mein Vorstellungsvermögen, sondern auch keinen Horizont überstiegen. Ich verstand einfach nicht, was das zur allgemeinen Auflösung beitragen sollte. Und so entstand neben der actiongeladenen, mitreißenden Storyline ein gewisses Chaos in meinem Kopf. Ich fieberte mit, keine Frage. Die Leben, die Evelyn und Leonow jeweils führten, war vollgepackt mit allerlei interessanten, vielschichtigen Elementen. Als sich die Wege der beiden dann auch noch kreuzen, wurde es zunehmend packender. Sicher, man will wissen, worauf alles abzielt – man will verstehen, was gewisse Plots sollten und wie am Ende dann alle Fäden zusammenlaufen. Doch dadurch, dass man derart aufmerksam sein musste und deshalb nur schleppend voran kam, trübte den Lesespaß an einigen Stellen doch sehr.
Die lang ersehnte Auflösung war dann nicht minder spannend. Im Gegenteil, der Nebel lichtete sich und vieles machte plötzlich Sinn. Die Action nahm von Seite zu Seite mehr zu und auch in Sachen Kampf gab es einiges zu erleben. Denn da wiederum hat es Lukas Hainer wirklich meisterhaft geschafft, zu überzeugen. Die Kampfszenen sind fulminant, gewaltätig, mutig und authentisch. Man spürte während des Lesens den Hass, der untereinander herrschte und in manch einer Situation meinte man, das Erzittern des Erdbodens unter den eigenen Füßen zu spüren. Nichts desto trotz blieb nach dem Beenden des Buches eine gewisse Enttäuschung zurück. Für mich persönlich waren nicht alle Fragen beantwortet und so manch ein Zusammenhang erschloss sich mir bis zuletzt nicht. Übrigens: am Ende werden einem nochmal zwei Fakten klar: 1) der Titel passt irgendwie nicht so recht zum Buch und 2) da könnte, rein theoretisch doch noch eine Fortsetzung kommen?

Dies könnte jedoch auch dem Schreibstil geschuldet sein – zumindest im weitesten Sinne. Denn obwohl sich der Stil sehr gut und verständlich lesen ließ, mangelte es leider an Greifbarkeit. Das Worldbuilding ist nicht 100% ausgereift, ebenso wie es die Charaktere nicht sind. Es fehlte an den nötigen Beschreibungen, um die Vorstellungskraft des Lesers zu erreichen und so entstand schon recht früh das Gefühl von Nebel im Kopf, der sich einfach nicht lichten wollte. Dabei ist die Art, wie Lukas Hainer erzählt, keineswegs schlecht. Er hat ein immenses Tempo vorgelegt und trotzdem gerät man als Leser, rein auf den Lesefluss bezogen, nicht ins Straucheln. Ich bin mir sicher, wäre das Setting sowie die Charaktere und auch die Handlung ganz allgemein weniger „verwaschen“ und „chaotisch“ dargestellt gewesen, wäre alles weniger kompliziert und somit leichter zu verfolgen gewesen.
Ein weiterer Faktor, der diese Komplexität schürte, war die Gliederung. An und für sich sind mehrere Perspektiven immer positiv. Auch hier gewährten sie einige tiefere Einblicke in die Begebenheiten und Beweggründe der Charaktere. Trotzdem stiften die unterschiedlichen Figuren auch Verwirrung und jedes Mal wenn man meinte, endlich alles durchschaut zu haben, wechselte der Protagonist wieder und das Spiel begann von vorn.

Die Charaktere bestachen in den ersten Momenten noch durch Einzigartigkeit. Beide unterscheiden sich doch deutlich voneinander und auch von der Masse an Figuren, die man als Leser im Laufe der Zeit kennenlernt. Evelyn, das Mädchen, das vom Fliegen träumt und Leonow, der inmitten eines Waldes in eine Jagd gerät und seine große Schwester, und somit alles, was ihm von seiner Familie noch geblieben ist, zurücklassen muss. Eine gute Basis, aus der man als Autor hätte einiges herausholen können; doch leider wurde dies nicht zur Gänze geschafft. Sowohl Evelyn als auch Leonow wirkten sehr oberflächlich, konnten kaum Tiefgang aufweisen und es fällt einem grundlegend schwer, sich die beiden vor Augen zu führen. Die Problematik, dass hier zu viele verschiedene Gruppierungen auftreten, wirkt sich also auch auf die Protagonisten aus. Wo gehören sie hin? Gegen wen haben sie sich gewendet? Wer ist Freund, wer Feind? Was sind sie überhaupt? Mensch? Maschine? Engel? Man weiß es nicht und das Geheimnis um die zwei Jugendlichen blieb zu lange verschlossen.
Leonow hatte dabei noch einen etwas besseren Stand, als Evelyn. Er wirkte irgendwie noch sympathisch, irgendwie lebensecht und menschlich; während Evelyn von Anfang an gefühlt nur Fragen aufwirft. Dazu kommt, dass Leonow noch eine gewisse Entwicklung an den Tag legte. Seine Entscheidungen und Gedankengänge waren nachvollziehbarer, wenn auch nicht immer einleuchtend. Evelyn war für mich ein verschlossenes Buch – und wenn man einmal genau darüber nachdenkt, nimmt sie nicht einmal einen Bruchteil der Hauptrolle ein, die Leonow besetzt. Er führt uns durch das zerstörte Wien, durch die Geschichte und Evelyn ist eher der Klotz am Bein.
Dazu kommt, dass im Laufe der Zeit auch noch andere Protagonisten ans Licht kommen. So spielen also auch noch andere Figuren eine tragende Rolle spielen; denn auch sie haben ihre eigenen Kapitel erhalten. Das alles spielte den beiden eigentlichen Protagonisten nicht gerade in die Karten; im Gegenteil – sie stehlen ihnen schlicht die Show. Ich kann, trotz aller Kritik, aber nicht behaupten, dass ich, besonders mit Leonow nicht mitgefühlt und mitgelitten habe; es fehlte einfach nur der richtige Zugang zu ihm, um sich bedingungslos auf ihn einlassen zu können. Evelyn bleibt da leider außen vor: sie erreichte mich nicht und begeisterte erst recht nicht. Auch die anderen Figuren wie Lyskom, Kurt und Maria wollten so gar keine Gefühle in mir wecken. Schade. So hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt.

FAZIT:
„Nightrunner – vergiss, wer du warst“ von Lukas Hainer ist ein durchaus spannender Fantasy-Roman. Das Grundgerüst der Geschichte ist enorm einfallsreich, interessant und voller Potenzial. Leider ist die Handlung zu komplex geworden, um so richtig verständlich zu sein. Das Worldbuilding leidet extrem unter den fehlenden Infos und auch die Charaktere weisen einige, eher negative Eigenschaften auf und sind allgemein zu blass geblieben, um sie ins Herz schließen zu können. Dafür ist die Geschichte voller Action, Rasanz, düsterer Stimmung und Kampf und der Schreibstil lesefluss-technisch sehr gelungen. Denn obwohl das Verständnis der Handlung gegenüber fehlte, sprach die Art, wie der Autor erzählt, doch positiv ins Auge. Es ist unheimlich schwer, ein entgültiges Fazit zu ziehen. Es war kein schlechtes Buch, es ist spannend, voller interessanter Elemente und mit einem angenehmen, verständlichen Schreibstil versehen. Doch es gab einige deutliche Kritikpunkte, die nicht zu ignorieren sind. Ich würde sagen: Mittelfeld. Da ist noch einiges an Luft nach oben.

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