So etwas habe ich noch nie gelesen.
Das ist der Anfang dieser Rezension und sollte eigentlich alles aussagen, oder? Aber es ist tatsächlich so. Etwas wie Magonia von Maria D. Headley hatte ich bis dato nicht gelesen und welch eine Welt muss das vorher gewesen sein? Denn dieses Buch ist Fantasie und Traumwelt pur.
Dieses Buch verkörpert jeden Traum, eine besondere Magie, die hoch oben in den Wolken schwebt. Die Faszination für den Himmel, die Möglichkeiten dort oben, sind so fantastisch und faszinierend. Hat man nicht als Kind auf Wiesen gelegen, ewig in den Himmel gestarrt und den Wolken Formen und Tiere zugeordnet? In ihnen ein besonderes Himmelreich gesehen? Es erinnerte mich vom Gefühl her an Peter Pan. Diese kindliche Fantasie mit dem Fliegen daraus.
Die Autorin Maria D. Headley hält diese naive, aber unglaubliche fantastische Welt fest und hebt sie auf einen neuen Level. Jedenfalls war das für mich so. Und es hat mich begeistert, ja, fast schon umgehauen. Denn ich habe mich tatsächlich an diese sprühende Fantasie und Hoffnung von einst, als kleines Kind, erinnert gefühlt. Dass das noch ein Buch schafft, hat mich arg überrascht und allein deswegen hätte dieses Buch schon einen besonderen Platz in meinem Regal verdient.
Doch das wäre wohl auch nicht möglich, wenn die Autorin nicht diesen besonderen, sehr leichten und doch detailverliebten Schreibstil hätte, der aber auch bis aufs letzte Worte sitzt, so dass diese besondere Atmosphäre stimmt. Ich lese Bücher nicht in einem Rutsch.
Allerdings haben es mir die Charaktere in diesem Buch eben auch sehr einfach gemacht. Aza hat allein schon diesen fantastischen Namen und ihr Schicksal ist unglaublich tragisch. Was die Autorin übrigens auch unglaublich emotional beschrieben hat. Im ersten Drittel des Buches kullerten deswegen schon die Tränen. Man empfindet natürlich eine unglaubliche Empathie Aza gegenüber. Und ihr bester Freund Jason ergänzt sie auf süße und verrückte Art und Weise. An ihm habe ich regelrecht einen Narren gefressen, weil er so ein Streber ist, dabei ein unfassbar großes Herz hat und eine unendliche Liebe gegenüber Aza empfindet. Wer auf große und epische Liebesgeschichten steht wird seitens Jason auf eine wunderbare Art bedient. Seine Liebe ist pur, ohne dabei kitschig zu sein oder zu werden. Das geht – und Magonia ist ein gutes Beispiel dafür.
Und so wunderbar ich das Buch auch fand, gab es ein paar Sachen, die ich eben auch zu kritisieren habe. Da wäre zum Beispiel einfach, dass Aza zwar sympathisch war, aber irgendwie naiv. Als sie auf dem Schiff in den Wolken landet, ergibt sie sich für meinen Geschmack ziemlich schnell ihrem Schicksal. Anfangs kann man das noch so sehen, dass sie einfach nicht glauben kann, was da passiert ist und dass die Realität ist, aber danach, wenn sie den Alltag in Magonia begeht, fand ich das alles ziemlich schnell ad acta gelegt. Sie lebt in einer verdammten Welt in den Wolken, ist von ihrer Familie getrennt, von Jason und dass sie gefühlt niemals versucht Kontakt aufzunehmen, mehr zu hinterfragen oder abzuhauen, erschien mir einfach nicht richtig an den Stellen. Das habe ich schon irgendwie erwartet und das fehlte mir. Aber auch unabhängig von Aza gab es ein paar Eckpunkte, die ich nicht ganz so rund fand, z. B. das Jason einfach so an den Arsch der Welt reisen kann, ohne dass es ansatzweise schwierig war oder gewisse Experimente ihrer Mutter unbemerkt durchgewunken wurden…
Schlussendlich bin ich aber sehr zufrieden mit der Geschichte, weil sie so anders und fast schon innovativ wirkte. Großes Kopfkino ist hier vorprogrammiert und das finde ich einfach nur großartig.
Fazit
Fantasy per excellence! Magonia bietet ein richtig geiles und vor allem traumhaftes Setting. Ich habe so etwas in der Art noch nicht gelesen und bin absolut begeistert. Die Geschichte ist nicht frei von kleinen Makeln, aber es ist ein genialer Auftakt und ich träume schon von der deutschen Übersetzung zu Aerie, dem zweiten Band.