Auftritt: Langeweile
Zehn Jahre hat Oliver im Gefängnis gesessen, für eine Tat, die er begangen hat oder auch nicht. Sein (ehemaliger) Wärter möchte jetzt, da Oliver rauskommt, endlich die wahre Geschichte hören, und Oliver ...
Zehn Jahre hat Oliver im Gefängnis gesessen, für eine Tat, die er begangen hat oder auch nicht. Sein (ehemaliger) Wärter möchte jetzt, da Oliver rauskommt, endlich die wahre Geschichte hören, und Oliver erweist ihm den Gefallen und erzählt, was wirklich vorgefallen ist. Er führt uns zurück in eine Zeit, in der scheinbar alles in Ordnung ist. An eine Schauspielakademie, an der nur Shakespeare gelehrt und gespielt wird. Jedes Jahr fliegen viele Studenten aus den Kursen und hier, im vierten und letzten Jahr sind von Olivers Kurs nur noch sieben Leute übrig geblieben. Ein eingeschworenes Team, das auch im wahren Leben scheinbar nur noch die Rollen verkörpert, die es auf der Bühne darstellt. Der Herrscher, der Sidekick, das Naivchen ... Sie sind befreundet, von Anfang an. Und dennoch ist einer von ihnen plötzlich tot.
Das hätte so ein großes Kino werden können. Nicht, dass ich großartig Shakespeare-Fan bin, aber für eine Art Dark-Academia-Story ist das mal ein etwas anderer Hintergrund. Schade nur, dass das Ganze zu einem Kammerstück wird und zwar einem, das furchtbar anstrengend zu lesen ist. Die Charaktere bekommen auch in der Rückblende nicht mehr Fleisch auf den Rippen als ihre Bühnen-Alter-Egos und mich haben nicht nur die endlosen Shakespeare-Zitate, sondern auch die Bühnenstückschreiberei genervt. Auftritt: Langeweile. Abgang: Interesse.