Cover-Bild Mord in der Mangle Street
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 19.08.2016
  • ISBN: 9783455600513
M.R.C. Kasasian

Mord in der Mangle Street

Alexander Weber (Übersetzer), Johannes Sabinski (Übersetzer)

Start der etwas anderen Krimireihe mit Sidney Grice und March Middleton!

London 1882. Nach dem Tod ihres Vaters begibt sich die junge March Middleton in die Obhut ihres Patenonkels: Sidney Grice, Englands berühmtester Detektiv, der vor einem neuen Rätsel steht. Eine Frau ist brutal ermordet worden, der einzige Verdächtige ist ihr Ehemann.

Mit jeder neuen Wendung des Falls ist Sidney stärker von der Schuld des Ehemanns überzeugt und March von seiner Unschuld. In die dunkelsten Ecken des East End führen die Ermittlungen die junge Frau mit dem Faible für Gin und den bärbeißigen Spötter mit dem Glasauge. Wer von ihnen wird wohl recht behalten?

Dies ist der erste Band der Gower Street Detective Reihe.

Mit schwarzem Humor und bissigen Kommentaren geht es in diesen Fällen weiter:

Band 2 - Der Fluch des Hauses Foskett
Band 3 - Tod in der Villa Saturn
Band 4 - Die Geheimnisse der Gaslight Lane

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2017

Old School Murder

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M.R.C. Kasasian - Mord in der Mangle Street - Atlantik

London, 1882
March Middleton hat schlimme Dinge gesehen, aber sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn sie und ihr Vater versorgte Schwerverwundete ...

M.R.C. Kasasian - Mord in der Mangle Street - Atlantik

London, 1882
March Middleton hat schlimme Dinge gesehen, aber sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn sie und ihr Vater versorgte Schwerverwundete in einem Lazarett in Kalkutta, der blutige "Gevatter" ihr ständiger Gast.
Nach dem Tod ihres Vaters begibt sich March in die Obhut ihres Patenonkels Sidney Grice, er gilt als Englands berühmtester Dedektiv. Jeder Kutscher kennt den Weg in die Gower Street 125, jeder Gossenjunge zieht die geklaute Mütze vor dem humpelnden Mann mit dem Glasauge. Natürlich auch in der Hoffnung, eine Information für ihn zu haben, sodass etwas "Kupfer" hineinfällt.
Trotz seiner äußeren Defizite ist er ein eitler Fatzke, der mit schrulliger Scharfsinnigkeit um sich wirft. Der Mann ist ein soziales Desaster und ein Widerspruch in sich. Er ist Vegetarier aus Prinzip und irgendwo - gut versteckt - ein Herz aus Gold. So was in der Art..
Seiner Schlussfolgerung nach, darf dies keiner wissen, denn es könnte den Zusammenbruch ganz Londons provozieren.
Sein Mündel schockiert so leicht nichts, weder die Leichenhalle noch ein Aufstand brüllenden Mobs. Tatkräftig steht sie ihrem Patenonkel zur Seite:
"Ich hob die Stange auf. Sie war schwer, und da ich den Mann mit der Flasche in der Hand nicht umbringen wollte, klopfte ich ihm nur einmal auf den Kopf."
Sidney Grice lernt seine blaustrümpfige Assistentin zu schätzen und das, obwohl sie gerne einen Gin trinkt und heimlich raucht. Schon ihr erster Fall entzweit die beiden, ein forscher Inspektor stellt sich auf March´ Seite.
"Das ist kein Mitmensch, das ist ein Polizist!"
Eine junge Frau wird mit 40 Messerstichen ermordet, der Ehemann schlief nichtsahnend im Nebenzimmer. Das Kuriose daran, seine Schwiegermutter ist von seiner Unschuld überzeugt und bittet Sidney, diese zu beweisen. Die Frau in Trauer, befindet sich in anderen Umständen. Der große Detektiv scheint kein Interesse an einem sozialen Fall zu haben, doch March verspricht ihm die Rechnung zu übernehmen.
Die Bedingung: Er muss sie überall mithinnehmen, vom Polizeirevier bis zu den Kunden eines Gerichtsmediziners.
Ein Investigieren, Schulter an Schulter.

"Als Gott die Narren erschuf, steckte er die größten unter ihnen in Uniformen und setzte ihnen Helme auf, weil keine Gedanken in ihre Köpfe dringen sollten."

Ein Leseerlebnis ab der ersten Seite, große Schmunzler, aber auch tiefe Seufzer ob der herben Realität auf Londons viktorianischen Straßen, großer Beifall für diese zynisch-herzliche Meisterleistung. Dieser spannende Krimi um das neue Ermittlerpaar Grice/Middleton ist Kult.
Hiermit eine uneingeschränkte Empfehlung zum Nächtedurchlesen!
Bitte mehr davon! Ich bin begeistert und warte sehnsüchtig auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 30.10.2016

Glasauge, sei wachsam!

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Die Geschichte:
In den Kriegswirren des Jahres 1941 blickt March Middleton auf ihr bewegtes Leben zurück. Sie beginnt ihre Erzählung mit ihrem Umzug nach London: 1882 nach dem Tod ihres Vaters reist sie ...

Die Geschichte:
In den Kriegswirren des Jahres 1941 blickt March Middleton auf ihr bewegtes Leben zurück. Sie beginnt ihre Erzählung mit ihrem Umzug nach London: 1882 nach dem Tod ihres Vaters reist sie als 21-Jährige zu ihrem Patenonkel Sidney Grice in die Gower Street. Dieser verdient sein Geld als persönlicher Ermittler und hat sich damit schon einen besonderen Ruf erarbeitet.
Sein aktueller Fall dreht sich um den Mord an einer jungen Frau, der sehr rätselhaft ist. Der Ehemann der Toten hat das Verbrechen selbst gemeldet, aber er ist auch der einzige Verdächtige. March glaubt allerdings nicht an die Schuld des Mannes, ganz im Gegensatz zu Sidney – ein regelrechtes Duell entspinnt sich zwischen den beiden. Wer kann zuerst stichhaltige Beweise vorlegen, die die jeweilige Theorie unterstützen?

Meine Meinung:
Zunächst hat mich alles etwas zu sehr an Sherlock Holmes erinnert, auch die Tatsache, dass uns quasi die ganze Story aus Sicht von March im Rückblick erzählt wird. Aber mit der Zeit konnte ich mich mit dem Gedanken immer mehr anfreunden, denn Sidney Grice ist zwar ebenfalls ein meisterhafter Detektiv, aber in seinem Verhalten doch irgendwie ganz anders als Sherlock.
Sidney ist ein mürrischer und eher grob wirkender Kerl, dessen weicher Kern nur selten hervorblitzt. Doch wenn man weiß, wie man mit ihm umgehen muss, dann ist er durchaus erträglich. Dieses Kunststück gelingt March ziemlich schnell und auch Molly, sein Dienstmädchen, hält seine Launen mit stoischer Ruhe aus.

Nicht nur die Dialoge sind oftmals mit viel Ironie und Humor gewürzt, so dass das Lesen wirklich zum Vergnügen wird. Dazu trägt auch die lebendige Beschreibung der selten schönen Schauplätze und Szenerien bei, in denen sich die Figuren bewegen. Manchmal möchte man sich beinahe kratzen, wenn man liest, wie viel Ungeziefer im alten London unterwegs war. Sehr eindrücklich und auch recht blutig schildert der Autor uns auch die Tat- bzw. Fundorte der nicht wenigen Leichen. Trotzdem wirkt das Ganze vergleichsweise harmlos und kann auch von Lesern mit schwächerem Magen gut konsumiert werden.

Die vielen Wirrungen und falschen Spuren während der Ermittlungen sorgen immer wieder für Überraschungen, und das bis zum klärenden Epilog. Sehr gut fand ich auch, dass Sidney immer brav mit der Polizei zusammenarbeitet und der zuständige Inspektor trägt mit seinem Team auch zu einigen humorvollen Situationen bei.

Auch interessant und abwechslungsreich sind die immer wieder eingestreuten Informationen über die Vergangenheit von March Middleton, die zum Beispiel mit ihrem Vater im Krieg beeindruckende Dienste im Lazarett leistete.

Da dies der Auftakt zu einer neuen Reihe ist, dürfen wir uns bestimmt bald auf eine Fortsetzung freuen. Diese werde ich auf jeden Fall wieder lesen, da ich inzwischen den verschrobenen Sidney, die toughe March und einige andere Charaktere schon sehr in mein Leserherz geschlossen habe.

Fazit:
Sehr gut durchdacht und fesselnd erzählt – beste Krimiunterhaltung mit einem tollen Ermittler-Duo, das sich gern verbale Schlagabtausche liefert, die den Leser zum Schmunzeln bringen! Kann ich nur empfehlen!

Veröffentlicht am 20.09.2016

Sherlock reloaded

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Zum Inhalt:
Am Ende des 19. Jahrhunderts verliert March nach ihrem Verlobten auch noch ihren Vater. Sie wird von ihrem Patenonkel Sidney Grice nach London eingeladen. Kurze Zeit später wird Grice zur Ermittlung ...

Zum Inhalt:
Am Ende des 19. Jahrhunderts verliert March nach ihrem Verlobten auch noch ihren Vater. Sie wird von ihrem Patenonkel Sidney Grice nach London eingeladen. Kurze Zeit später wird Grice zur Ermittlung in einem Mordfall gebeten und March heftet sich an seine Fersen. Während er den Verdächtigen für schuldig hält, glaubt March an dessen Unschuld und beide machen sich mit Feuereifer an die Auflösung des Falles, - auch, um den anderen von der eigenen Wahrnehmung zu überzeugen.

Mein Eindruck:
Man mag kaum glauben, dass M. R. C. Kasasian ein männliches Wesen heutiger Zeit ist, so gut versteht er nicht nur, London um 1880 darzustellen, er fühlt sich zusätzlich auf unnachahmliche Weise in die Psyche seiner weiblichen Ich-Erzählerin ein. Um March und ihren Patenonkel Sidney entwirft er eine ganze Schar von Personen, die mit mehr oder weniger liebenswerten Schrullen und Eigenarten ausgestattet sind. Dabei erinnert dieses Ensemble an die BBC-Interpretation des modernen Sherlock Holmes. Jedoch ist bei Kasasian der Watson weiblich und Arzttochter, aber auch sie zeichnet die Erlebnisse mit dem privaten Ermittler auf (in Tagebuchform), es gibt einen Polizisten, der sich Grices Hilfe bedient und eine Haushaltshilfe, an der die Unverschämtheiten ihres Arbeitgebers einfach abperlen.
Das Augenzwinkern, mit welchem der Autor das Treiben seiner Personen dem Leser darbietet, begleitet auf eine federleichte Art die Inszenierung eines Falls mit vielen Toten aber wenig Blutdurst. Das mag erstaunen, wenn man zum Beispiel die 40 Messerstiche bedenkt, mit denen das erste Opfer hingemetzelt wird, aber die Beschreibung ist so klinisch und unspektakulär, dass sich keine Alpträume beim Leser einstellen.
Besonders gut ist die Auflösung geraten, die nicht nur stimmig ist und den Gerechtigkeitssinn der Leser befriedigt, sondern zusätzlich weder Grice noch March in eine Verliererposition bugsiert.

Mein Fazit:
Launiges Personal + gut durchdachter Fall + schönes Setting = perfekte Unterhaltung

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gin, Tee, schwarzer Humor und ein kniffliger Fall!

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Nachdem ihr Vater gestorben ist, macht sich die junge March Middleton im Jahre 1882 auf den Weg nach London, um dort bei ihrem Patenonkel unterzukommen. Da es um ihre finanziellen Mittel nicht ganz so ...

Nachdem ihr Vater gestorben ist, macht sich die junge March Middleton im Jahre 1882 auf den Weg nach London, um dort bei ihrem Patenonkel unterzukommen. Da es um ihre finanziellen Mittel nicht ganz so rosig bestellt ist, bleibt ihr auch keine andere Wahl, als sich in die Obhut des ihr bisher gänzlich unbekannten Mannes zu begeben. Sie weiß lediglich aus einem Brief, den sie vor kurzem erhielt, dass Sidney Grice, ihr Vormund, so eine alte Schuld begleichen möchte.
Wie sie im Gespräch mit Harriet, einer Dame von March’s Alter, mit welcher sie sich ein Zugabteil teilt, erfährt, ist Sidney Grice keineswegs irgendein Mann in England. Tatsächlich ist der Persönliche Ermittler, wie er die Bezeichnung „Privatdetektiv“ stets zu verbessern pflegt, aufgrund seiner unglaublichen Kombinationsgabe und seinem Geschick im Umgang mit den haarsträubensten und kniffligsten Fällen zu großer Berühmheit gelangt.
So wundert es nicht, dass March, sobald sie das Haus Nummer 125 in der Gower Street erreicht hat, mit ihrem ersten Kriminalfall konfrontiert wird. Ein Mann soll seine Ehefrau umgebracht haben und nun dafür gehängt werden; seine Schwiegermutter ist jedoch felsenfest von seiner Unschuld überzeugt, da dieser herzensgute Mensch niemals eine derart brutale Tat verübt haben könnte. Da für Mr. Grice primär Geld über das Annehmen oder Ablehnen eines Auftrags entscheidet, zeigt er für das Angebot der eher ärmlichen Dame kein Interesse. March aber, von der Geschichte zutiefst gerührt, verspricht, für alle Kosten aufzukommen, sofern sie den Ermittler bei seinen Recherchen begleiten darf.
Und so lässt sich der von sich so überzeugte Sidney Grice dazu herab, seine wertvolle Zeit mit dem Lösen des Falles zu vergeuden. Denn eines steht fest: Mr. Grice glaubt längst in dem Ehemann seinen Täter gefunden zu haben – March jedoch spürt, dass er es nicht gewesen ist.
Deswegen lässt die durchaus unkonventionelle March erst recht nicht locker und verblüfft so nicht nur ihren Patenonkel…

Sehr schnell konnte ich in das Buch abtauchen, da es einen dank der atmosphärischen Erzählweise gekonnt nach London im Jahre 1882 entführt, wo auf der Straße jeder eine Bedrohung darstellen kann, man besser mit einem parfümierten Taschentuch ausgestattet sein sollte, um ekelerregenden Gerüchen Herr zu werden oder Menschen von der Bildfläche verschwinden, ohne dass es jemand merken oder irgendwen kümmern würde. Sehr humorvoll sind dabei die Beschreibungen von March, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist. So verspürt sie beispielsweise bei dem Gedanken daran, dass sich in Mr. Grice’s Haus ein Badezimmer mit Toilette befindet, größten Ekel – kein Wunder, dass London so verseucht ist, wenn von Hygiene derart wenig gehalten wird.
Auch ist sie der Zeit kaum angepasst: Sie genehmigt sich gerne einen Gin, sagt zu einer Zigarette nicht nein, kann dem Anblick verwester und angefressener Leichen ohne Ohnmachtsanfälle standhalten und weiß sich durch zynische Bemerkungen in der Männerwelt durchaus zu behaupten. Ihre Wortgefechte mit zahlreichen anderen Charakteren brachten mich immer wieder zum Schmunzeln oder Auflachen, da sie mit ihrem Scharfsinn zielsicher ins Schwarze trifft.
Aber auch Sidney Grice ist eine sehr interessante Figur, die bei mir Seite um Seite gewann. Denn auch wenn er zunächst als absoluter Unsympath auftritt, der sich um seine Mitmenschen keineswegs, für Geld dafür umsomehr, sorgt, bröckelt diese Fassade doch zeitweise. Darüber hinaus konnte ich mir ausgesprochen gut vorstellen, wie er zwischendurch ein Lächeln zu unterdrücken versucht, sich dann mit der Hand vor das Auge fasst, um das nicht ganz passende Glasauge, welches nur zu gerne aus seiner Höle springt, auffangen zu können. Auch zaubert einem seine eher weniger positive Einstellung gegenüber Menschen in zahlreichen Situationen ein Lächeln ins Gesicht – an anderen Stellen möchte man ihm am liebsten gehörig die Meinung sagen. Zum Glück nimmt einem dies March punktgenau ab.
Aber auch die übrigen Charaktere sind sehr schön gezeichnet, sodass man sich ein lebensnahes Bild von ihnen machen kann und sich das Kopfkino nie ausstellt.
Der Fall ist äußerst spannend und hält viele Wendungen bereit, sodass es viel Spaß macht, Mr. Grice und March bei den Ermittlungen zu begleiten.
Darüber hinaus lässt sich das Buch der packenden Schreibweise und des schwarzen Humors wegen, sehr angenehm lesen.

Dieser Band hat wirklich meine Neugierde geweckt, sodass ich hoffe, möglichst bald einen weiteren bis zur letzten Seite spannenden sowie humorvollen Fall, der bravourös von dem so gegensätzlichen Ermittler-Duo gelöst wird, lesen und so auch noch mehr über die Charaktere erfahren zu können.

Veröffentlicht am 04.11.2016

Die gewöhnliche Miss Middleton

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1882: March Middleton ist jung, reizlos, mittellos und jetzt auch noch Vollwaise. Da sie ihr Elternhaus nicht mehr halten kann, trifft es sich gut, dass ihr Pate ihr anbietet, bei ihm zu leben. Sie hat ...

1882: March Middleton ist jung, reizlos, mittellos und jetzt auch noch Vollwaise. Da sie ihr Elternhaus nicht mehr halten kann, trifft es sich gut, dass ihr Pate ihr anbietet, bei ihm zu leben. Sie hat ihn noch nie getroffen, aber viel von ihm gehört, denn es handelt sich um niemand Geringeren als den berühmten Privatdetektiv (Persönlicher Berater!!!) Sidney Grice. Grice ist genauso, wie sein Name klingt, ein stacheliger Kaktus ist noch streichelbar dagegen. Just zu dieser Zeit wird er zu einem Mordfall gerufen, bei dem er die Unschuld eines Mannes beweisen soll, welcher seine Frau erstochen haben soll. Während Grice davon überzeugt ist, dass der Mann schuldig ist, ist March vom Gegenteil überzeugt - und zwei starke Persönlichkeiten und wache Geister treffen aufeinander, von denen sich beide irren und doch beide recht haben.

Schnell taucht man bei diesem Buch in das dreckige, stinkende London am Ende des 19. Jahrhunderts ab. Ein Menschenleben ist wenig wert in einer Gesellschaft, in welcher die Oberschicht die vollkommene Macht hat, Frauen als minderwertig und dumm angesehen werden und man eher ein Messer zwischen die Rippen bekommt (sofern sich der Mörder ein wenig auskennt) als ein Danke von Sidney Grice. Dieser entpuppt sich übrigens als egoistischer, geldgieriger, scharfsinniger Unsympath, doch auch March ist nicht das naive Mädchen vom Lande, im Gegenteil, sie hat ihre eigenen Leichen im Keller (scheinbar wortwörtlich). Dass ihr Vater in der Schweiz beim Absturz in einen Wasserfall ums Leben kam, gibt zu denken, genauso wie das Auftauchen eines Arztes namens Conan Doyle (war der aber nicht eigentlich Augenarzt?). Sowohl Grice als auch March haben es faustdick hinter den Ohren, und obwohl ich die Lösung des Falles nicht 100%ig überzeugend fand, bin ich doch genug am Haken, um Nachfolger lesen zu wollen. Empfehlung meinerseits.