Ein Herzogtum kämpft um seine Freiheit
Zu Beginn des 8. Jahrhunderts ist Aquitanien noch ein Herzogtum und den Königen des Frankenreiches Lehnspflichtig. Der Herzog Eudo von Aquitanien hat es sich zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Während sich ...
Zu Beginn des 8. Jahrhunderts ist Aquitanien noch ein Herzogtum und den Königen des Frankenreiches Lehnspflichtig. Der Herzog Eudo von Aquitanien hat es sich zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Während sich gleich zwei Hausmeier der Franken um die Vorherrschaft im Land streiten, hofft er, seinen Nutzen daraus ziehen zu können. Doch dann fallen die Mauren ein und Eudo hat genug damit zu tun, sein kleines Reich zu sichern. Er schließt ein Bündnis mit dem Berberfürsten Munuza und gibt ihm seine Tochter zur Frau. Aber wird das reichen?
Mac P. Lorne erzählt eine Geschichte aus einem fernen Jahrhundert, von den Kriegen dieser Zeit und von den Menschen, die sie führten.
Der Autor versteht es, die Schlachten zu beschreiben und die politischen Zusammenhänge zu erläutern. Auch wenn mit der Tochter des Herzogs etwas Liebe ins Spiel kommt, ist dieser Handlungsstrang doch eher beiläufig, deswegen aber nicht weniger wichtig.
Sein Erzählstil ist dabei flüssig zu lesen und die Handlungsabläufe nachvollziehbar. Er versteht es gekonnt, den Leser in die Geschichte zu ziehen und miterleben zu lassen, was sich damals zugetragen hat. Ich konnte mich dem Buch jedenfalls nicht entziehen, einmal begonnen mochte ich nicht aufhören zu lesen. Auch oder gerade, weil es so viele interessante historische Details zu entdecken gab. Der Zeitraum dieser Geschichte beginnt im Jahre 717 und erzählt fast 20 Jahre die Geschichte Aquitaniens.
Die Geschichte von Eudo ist spannend und gleichzeitig interessant. Der Autor erzählt gekonnt davon, wie es zu dem Einfall der Mauren kam. Was den Herzog zu seinem Handeln bewegt haben könnte und wie er zu den Regenten des Frankenreichs stand. Seine Protagonisten lässt er lebendig werden. Eudo und seine Familie haben einiges zu bewältigen. Genau dies schildert Mac P. Lorne anschaulich. Die einzelnen Handlungsabläufe und wie eins zum anderen führte erzählt er ebenso, wie auch die Gegenseite geschildert wird. Sicherlich wird gerade der Gegenspieler Abd ar-Rahman in keinem guten Licht dargestellt. Er wird zunächst als Räuber der Wüste vorgestellt und steigt später in der Hierarchie der Mauren auf und macht seinen Weg. Vielleicht hätte man von dieser Seite noch etwas mehr erzählen können, denn sie werden sicherlich nicht nur böse gewesen sein, aber das ist vermutlich eine andere Geschichte.
Deutlich ist hier zu spüren, wie viel Recherchearbeit der Autor im Vorfeld geleistet hat. Ob es sich wirklich so zugetragen hat, wie geschildert, lässt sich heute wohl nicht mehr genau sagen, aber so wie hier beschrieben könnte es sich schon zugetragen haben.
Ein Personenregister zu Beginn sorgt für den nötigen Überblick über die Vielzahl der Protagonisten und ein Nachwort am Ende klärt Fiktion und Wahrheit. Auch erzählt der Autor, wie er auf die Geschichte von Eudo von Aquitanien gestoßen ist. Für mich ist gerade ein Nachwort immer spannend zu lesen.
Fazit:
„Der Herzog von Aquitanien“ ist ein gelungener historischer Roman über das Leben im 8. Jahrhundert. Er erzählt von der Eroberung der iberischen Halbinsel und vor allem davon, wie die Menschen versuchten, ihr freies Leben zu verteidigen. Zudem ist es wunderbare Unterhaltung. Ich fand die Geschichte spannend und informativ. Für Geschichtsliebhaber eine klare Leseempfehlung.