Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich die Disney-Version von Aladin einfach nur liebe? Nicht? Dann wisst ihr es jetzt. Jedenfalls ist "Jasmin - Orangenblütenzauber" in dem Moment auf meine Wunschliste gewandert, als ich erfahren habe, dass es sich um eine Adaption von "Tausendundeine Nacht" handelt. Außerdem haben mich Bücher mit Flaschengeistern schon in der Vergangenheit immer gut unterhalten und überzeugen können.
Vor rund zwei Jahren habe ich den Erstling von Mareike Allnoch "Den Sternen so nah" gelesen und erinnere mich noch gut daran, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe, weil der Schreibstil so flüssig und angenehm war, dass ich einfach nicht aufhören konnte. Nun, das gleiche Phänomen kann ich auch für "Jasmin" wieder bestätigen. Innerhalb von wenigen Stunden habe ich das Buch verschlungen und mich voll und ganz in diese neue, moderne Version von "Tausendundeine Nacht" fallen lassen.
Die Story selbst spielt weder im arabischen Raum noch in der entsprechenden Zeit. Stattdessen hat die Autorin "Jasmin" nicht nur in die Gegenwart, sondern auch nach Deutschland verlegt, was einerseits sehr gewagt ist, andererseits sehr gut gepasst hat. So vermischt sie die typisch orientalische Grundidee, die wir sicherlich alle aus Disney's Aladin kennen, mit einem Schulsetting und damit auch mit verschiedenen Themen wie das bevorstehende Abitur und Mobbing.
Dennoch bleibt der Orient und Agrabah nicht unerwähnt, denn ab und an gibt es kleine Einblicke in diese Zeit aus Dalans Sicht und dann kommt es einem beim Lesen echt vor, als würde man selbst über die orientalischen Märkte schlendern und den Duft von Jasmin riechen. Diese Szenen mochte ich sehr gern, auch wenn mir auch der Rest mit Schule und allem drum und dran gefallen hat. Ein besonderes Augenmerk definitiv auf Jasmins schulischer Situation. Als schüchternes Mauerblümchen wird sie zu Beginn sehr heftig gemobbt, was zwar nicht schön ist, aber leider bittere Realität. Dabei war es echt schön anzusehen, wie Jasmin im Verlauf des Buches selbstbewusster wird.
Allerdings gab es auch Momente, in denen wollte ich Jasmin einfach nur hauen. Und direkt danach vor einen Fernseher setzen, um ihr Disney's Aladdin zu zeigen. So viele verdammte Anspielungen und sie zuckt nicht einmal mit der Wimper. Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, ob vielleicht nur ich so ein Disney-Freak bin, dass ich das alles verstanden habe, aber ... ach, vergessen wir das. Ich wollte es nur erwähnt haben. Jasmin hat einfach keine Ahnung von Disney oder orientalischen Märchen. Das ist keine Schande! Davon mal abgesehen finde ich Jasmin als Protagonistin sehr sympathisch. Obwohl sie schüchtern ist, ist sie sehr lieb und freundlich, kann aber auch anders. Ihre Entwicklung, über die ich hier nicht allzu viele Worte verlieren möchte, hat mir jedenfalls ziemlich gut gefallen und zeigt, dass mehr in ihr steckt, als man auf den ersten Blick erahnen könnte.
Dalan hat mein Herz, seitdem er zum ersten Mal aufgetaucht ist. Mit seiner lässigen, aber mitunter auch frechen Art hat er sich in mein Herz gestohlen. Nicht nur, dass er verdammt gut aussieht (obwohl das schon ein Pluspunkt ist ;) ), seine Worte scheinen auch immer die richtigen zu sein. Mehr als nur einmal konnte ich mir ein träumerisches Seufzen nicht verkneifen. Ihr Männer da draußen, seid doch bitte etwas mehr wie Dalan. Danke. Damit meine ich nicht, dass ihr euch verfluchen und in eine Lampe sperren lassen müssen, aber ... ihr wisst schon.
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings. Diese Sache mit der dunklen Macht, die hinter Dalan her ist, wird zwar aufgegriffen und ein geheimnisvoller (nicht so geheimnisvoll, wenn man nicht so auf dem Schlauch steht wie Jasmin) Antagonist in schwarzen Gewändern taucht auf, aber einen wirklich großen Part an der Story nimmt er tatsächlich nicht ein. Kommt vermutlich in der Fortsetzung, denn in Band 1 ging es vornehmlich um Jasmins "normales" Leben, Schule die erste Liebe und einiges mehr. Das ist nicht schlecht - keineswegs! -, aber von dem großen bösen Antagonisten habe ich mir doch etwas mehr erhofft.
Fazit
"Jasmin - Orangenblütenzauber" ist mal eine etwas andere Adaption von "Aladin". Zwischen Highschool-Drama und Flaschengeistern hat Mareike Allnoch einen tollen Reihenauftakt geschaffen, der zwar in einem Punkt etwas schwächelt, aber definitiv Lust auf mehr macht. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung.