Das Cover ist für meinen Geschmack zu pink und glitzernd, passt überhaupt nicht zur Geschichte und auch mit ihrer "Move District"- Reihe konnte mich Maren Vivien Haase nicht vollständig überzeugen. Warum ich dem Auftakt ihrer neuen " Golden Oaks" - Reihe dennoch eine Chance gegeben habe? Nun, das war so, ich sah den Buchtitel, las den Klappentext und wurde vom cozy Kleinstadtfeeling magisch angezogen, mein Herz fühlt sich an solchen Settings einfach wie Zuhause und ist nur schwer wegzubekommen.
So auch aus Golden Oaks, denn Maren Vivien beschreibt diesen Ort so realistisch und authentisch, ich konnte die Geräusche, die der Wald in der sich Tatum ihrer Leidenschaft, der Fotografie, hingibt förmlich hören und spüren dazu das gemütliche B&B welches ebenfalls ein Gefühl von Heimat vermittelte.
Leider nicht so authentisch empfand ich Tatum, die durch ein traumatisches Erlebnis in der Stille ihren Frieden findet und ihre Ängste, Gedanken und Gefühle mehr schlecht als Recht mit lockeren Sprüchen und einer coolen Art zu überspielen versucht. Ist ihr für mich persönlich leider nicht gelungen.
Auch die Eltern fand ich leider so gar nicht elterlich, weil sie entweder mit Abwesenheit geglänzt haben oder ihre Tochter überbehüten wollten, was ich eine völlig falsche herangehensweise fand, aber was weiß ich schon, ich kenne mich mit Traumata dieser Art zum Glück nicht aus!
Dash, erfolgreicher DJ, der vor seinen Dämonen aus der Großstadt flieht und in Golden Oaks landet, ist das genaue Gegenteil von Tatum, denn seinen Frieden findet er nur bei Lautstärke, die einem beinahe das Trommelfell zerschmettern. Allerdings finde ich seine Art angenehmer als Tatums, er mag vielleicht ein Bad Boy sein, aber ich empfinde ihn überhaupt nicht so.
Die beiden haben auch wirklich großartige Freunde, die selbst von Problemen, die man erst in ihrer eigenen Geschichte erfährt, umgeben sind dennoch ihren Freunden eine unglaublich große Stütze sind, die die beiden ehrlich bitter nötig haben, wobei ich finde, das durch die große Entfernung, die Freundschaft von Dash und Tyler nicht so innig wirkt, wie die von Frankie und Tatum, aber ich bin sicher, das diese beiden Freundschaften über alles gehen.
Damit haben sich Frankie und Tyler als sympathische, authentische Nebencharaktere entpuppt, die für ihre eigene Geschichte so interessant dargestellt wurden, dass ich sie auf jedenfall auch lesen werde.
Die Entwicklung bzw. das, was Tatum und Dash fühlen, nachdem sie sich wenige Male gesehen und berührt haben empfand ich persönlich als zu schnell und klischeehaft. Natürlich bekommt man ein Gefühl dafür, was der gegenüberstehende/-sitzende Part in einem Auslöst und es darf auch diesen einen Menschen geben, bei dem das Herz gleich schneller schlägt und man bei einem Blick in die Augen das Gefühl hat die Welt bleibt stehen und alles andere ist vergessen aber hier ging es mir viel zu schnell. Die anfänglichen Neckereien und frechen Dialoge hätten eine gefühlvolle und tiefe Freundschaft werden können, bevor man den nächsten Schritt geht, das wäre in meinen Augen viel authentischer gewesen, aber so konnte mich die Liebesgeschichte leider nicht mitreißen.
Dafür konnte mich aber Tatums und Dashs Trauma so wahnsinnig tief berühren, ich blieb wirklich sprachlos und schockiert, mit vielen ungeweinten Tränen und einem riesigen schwarzen Loch voller Wut im Bauch zurück.
Meine Güte, so ein Schicksal habe ich in einem Buch noch nie gehabt in der Realität aber leider schon viel zu häufig von gehört mit den immer wieder gleichen Fragen im Kopf, die auch hier heraufbeschworen wurden aber unbeantwortet blieben, denn eine Antwort auf das Warum wird es weder fiktiv noch in der Realität jemals geben.
Jede*r verarbeitet Traumata anders, so auch Tatum und Dash die ja gegenteiliger wirklich nicht sein könnten und doch sind die beiden am Ende so kompatibel miteinander, weil sie an sich, ihrer Vergangenheit und den Umgang mit ihren Emotionen gearbeitet haben, woran ich nichts auszusetzen haben
In Sachen Liebe war mir die Geschichte zu klischeehaft, oberflächlich und schnell, aber alles andere hat mich mitgerissen und mich dazu bewogen auch den Folgeband lesen zu wollen, denn gefühlvoll kann Maren Vivien, keine Frage.
Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das über das Bloggerportal bereitgestellte digitale Rezensionsexemplar, dies beeinflusst meine Meinung in keinster Weise