Cover-Bild Der Report der Magd
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 03.04.2017
  • ISBN: 9783492970594
Margaret Atwood

Der Report der Magd

Roman
Helga Pfetsch (Übersetzer)

Die provozierende Vision eines totalitären Staats, in dem Frauen keine Rechte haben: Die Magd Desfred besitzt etwas, was ihr alle Machthaber, Wächter und Spione nicht nehmen können, nämlich ihre Hoffnung auf ein Entkommen, auf Liebe, auf Leben ... Margaret Atwoods »Report der Magd« ist ein beunruhigendes und vielschichtiges Meisterwerk, das längst zum Kultbuch avanciert ist.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2020

Immer noch aktuell

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Ich habe Margaret Atwoods Roman gelesen, obwohl ich bereits die erste Staffel der Serienverfilmung gesehen habe. Zur Info: beides überschneidet sich inhaltlich, es gibt aber auch leichte Unterschiede. ...

Ich habe Margaret Atwoods Roman gelesen, obwohl ich bereits die erste Staffel der Serienverfilmung gesehen habe. Zur Info: beides überschneidet sich inhaltlich, es gibt aber auch leichte Unterschiede. Obwohl mir die Story also schon bekannt war, habe ich den Roman begeistert gelesen. Das liegt einerseits an der wirklich gut geschilderten dystopischen Welt, andererseits ist das Buch auch sprachlich herausragend umgesetzt. Ich konnte hier noch mehr in Desfreds (im Buch bleibt ihr früherer Name ungenannt) Gedankenwelt eintauchen als in der Serie.
Fasziniert hat mich auch, dass der Roman, der bereits vor 35 Jahren erschienen ist, immer noch so aktuell scheint. Die gesellschaftlichen Probleme, die zum Entstehen der Diktatur Gilead geführt haben, sind heute noch ähnlich. Mit minimalen Änderungen hätte "Der Report der Magd" auch eine Neuerscheinung aus dem 21. Jahrhundert sein können.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Beeindruckende Illusion

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Selten habe ich ein so spannendes Buch gelesen ohne zu wissen, was dort eigentlich los ist. Das Buch klärt den Leser nicht wirklich auf in was für eine Welt man dort gelangt ist, sondern stiftet auch viel ...

Selten habe ich ein so spannendes Buch gelesen ohne zu wissen, was dort eigentlich los ist. Das Buch klärt den Leser nicht wirklich auf in was für eine Welt man dort gelangt ist, sondern stiftet auch viel Verwirrung.

Ich finde die Gesellschaftskritik sehr prägnant. Dieses düstere Zukungtsspektakel ist tatsächlich sehr deutlich. Aber auch erschreckend.

Die Erzählperspektive aus der Sicht der Magd finde ich sehr eingehend. Die Nüchternheit ist erschreckend.

Mir gefällt die Art der Autorin die Geschichte sehr krass aber sachlich darzustellen. Man kann es zwar weder flott noch zwischendurch lesen, aber lesenswert ist es absolut.

Veröffentlicht am 24.03.2020

Feminismus rückwärts

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In rot gekleidet mit weisser Scheuklappen-Haube kennt Desfred nur ein Ziel: schwanger werden und ein Kind bekommen. Gelingt ihr das nicht, steht ihr Leben auf dem Spiel. Denn als Magd hat sie nur diese ...

In rot gekleidet mit weisser Scheuklappen-Haube kennt Desfred nur ein Ziel: schwanger werden und ein Kind bekommen. Gelingt ihr das nicht, steht ihr Leben auf dem Spiel. Denn als Magd hat sie nur diese Aufgabe zu erfüllen. Gestützt auf religiösen Dogmen soll jede Magd ihrem Kommandaten und seiner Ehefrau ein Kind schenken, als ob es deren wäre. Doch Desfred lassen die Gedanken an die Vergangenheit nicht los.

Ich habe schon viel über diesen Bestseller gehört und wollte mir ein eigenes Bild machen. Desfred erzählt von ihren Erlebnissen, wodurch man sich bald ihr nahe fühlt. Der Schreibstil erfordert etwas mehr Konzentration beim Lesen, um nicht wichtige Details zu verpassen. Aber es lohnt sich. Grundsätzlich hätte ich gern etwas mehr Hintergrundinformationen während des Lesens, wieso die Welt ist, wie sie ist, bekommen. Man wird etwas ins aktuelle Geschehen hineingeworfen. Das ist das einzige, was ich als einen feinen Kritikpunkt anbringen kann.

Mein Fazit daher: Die Geschichte ist eine intensive Erzählung, die nachdenklich macht. Ich hätte mir etwas mehr Hintergrundinfos gewünscht, aber auch so schafft es Atwood eine realitätsnahe Atmosphäre zu erzeugen. 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.10.2019

》Unter seinem Auge《 - oder doch nicht?

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Vor ungefähr drei Wochen fing ich an, 》Der Report der Magd《 von Margaret Atwood zu lesen, was für mich eine unfassbar lange Zeit ist. Zwischendurch habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, abzubrechen, ...

Vor ungefähr drei Wochen fing ich an, 》Der Report der Magd《 von Margaret Atwood zu lesen, was für mich eine unfassbar lange Zeit ist. Zwischendurch habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, abzubrechen, obwohl ich die Idee, die Figuren und den Stil unfassbar interessant finde. Weshalb ich trotzdem so lange gebraucht habe, liegt daran, dass ich erst ab ungefähr 2/3 des Buches wirklich in Die Welt eingetaucht bin, weil die Erzählweise wirklich ungewöhnlich ist.
》Der Report der Magd《 ist eine Dystopie, die in einer ziemlich nahen Zukunft spielt. Amerika ist zerstört, es existiert der Staat Gilead, der quasi aus einer demokratischen Diktatur besteht. Ein Rat von Kommandanten (alles Männer), hat Gilead gegründet und bestimmt nun über das Leben und die Gesetze. Frauen werden unterdrückt. Sie dürfen weder lesen, noch schreiben, noch arbeiten. Die Ehefrauen der Kommandanten führen den Haushalt, die sogenannten Marthas kochen und putzen und dann gibt es noch die Mägde. Jeder Kommandantenhaushalt hat das Anrecht auf eine Magd, die bekannt für ihre rote Robe und die Haube mit den weißen Flügeln ist, um Kinder zu bekommen. Denn Gilead braucht Kinder, um zu überleben ...
An diesem Plot kann man sich tatsächlich stundenlang aufhängen und darüber diskutieren, wie es nur zu so einem System kommen konnte. Im Buch wird immer wieder auf Demonstrationen und Frauenrechtsbewegungen verwiesen, die wirklich stattfanden. Margaret Atwood hat sogar einmal in einem Interwiev erzählt, dass ihr die Idee kam, als sie von einem Gesetz hörte, das Frauen dazu verpflichtet, mindestens vier Kinder zu bekommen. Und eine Regierung könnte tatsächlich so, oder so ähnlich wie beschrieben, gestürzt werden. Probleme mit Atomkraftwerken und deren Folgen für die Erde gab es darüber hinaus ebenfalls, weshalb ich finde, dass Gilead durchaus realistisch ist. Gleichzeitig aber auch unvorstellbar. Ein Staat, in dem niemand mehr selbst bestimmen kann, wen er oder sie liebt, was er oder sie arbeiten oder lesen möchte. Dieser Staat ist das komplette Kontrastpaket zu unserer Welt, der darüber hinaus mit dem Einbezug von Gott und der Bibel gerechtfertigt sein soll, aber dennoch nicht undenkbar. Gilead an sich ist schon komplex genug, und deshalb durchaus eine Warnung. Das könnte passieren, wenn die falschen Leute an die Macht kommen. Das könnte passieren, wenn die Demokratie und die Selbstbestimmung, die wir haben, nicht schätzen.
Jetzt aber mal zu der Erzählerin. Erzählt wird aus der Sicht von Desfred, die Magd eines Kommandanten. Im Buch wird darüber spekuliert, wie der Kommandant wirklich heißt, in der Serie ist es Kommandant Waterford. Desfred ist es nicht gestattet, ihren richtigen Namen zu behalten, der im Buch auch nicht genannt wird. Da ich die Serie (bis Staffel 2) gesehen habe, halte ich mich mit den Infos ein bisschen zurück und konzentriere mich hier erst mal nur auf das Buch. Desfreds Name setzt sich aus dem Pronomen 》Des《 und dem Vornamen des Kommandanten zusammen, also 》Desfred《. Desfred gehört für die Zeit, die sie bei den Waterfords eingesetzt ist, dem Kommandanten, ist gleichzeitig aber auch Staatsbesitz. Sie dient dem Staat und wenn sie es schafft, ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen, muss sie nicht in die Kolonien, wo vor allem alte Menschen oder Gesetzesbrecher Giftmüll abtransportieren. Desfred erzählt quasi auf drei Ebenen: einmal die Gegenwart im Präsens, dann eine Vergangenheit im Roten Zentrum im Präteritum, so wie eine Vergangenheit, die nochmal einige Zeit zurückliegt, ebenfalls im Präteritum. Manchmal erinnert sich Desfred an ein Ereigniss mitten im Satz und wechselt dann sofort ins Präteritum, was anfangs ziemlich verwirrend ist. Manchmal gibt es auch einzelne Abschnitte, die scheinbar zusammenhanglos zwischen die Erzählung gepackt werden, in denen Desfred sich zum Beispiel an ihr Leben vor Gilead erinnert und wie sie mit ihrem Mann flieht, während sie im nächsten Abschnitt über ihre Tochter redet. Manchmal sind die Ereignisse nicht chronologisch. Anfangs fand ich das störend, aber reale Menschen erinnern sich ja ebenfalls nicht chronologisch. Das und die Tatsache, dass Desfred jeden kleinen, noch so für uns unbedeutenden Gedanken ausführt, haben es mir schwer gemacht, mich an sie Geschichte zu gewöhnen und wirklich reinzukommen. Desfred erzählt mit vielen Metaphern und Vergleichen, jeder einzelne Satz ist scheinbar konstruiert, was für mich irgendwie wahnsinnig spannend ist. Mich hat diese Fülle an Gedanken irgendwann nicht mehr gestört, weil Desfred sich Gedanken um Dinge macht, die zwar für mich selbstverständlich sind, aber für sie sind sie es nicht. Das hat mir nur noch einmal mehr bewusst gemacht, in was für einem Luxus wir hier eigentlich leben. Vom Plot her passiert nicht so unfassbar viel, wie vergleichsweise in der Serie. Hauptsächlich erzählt Desfred von ihrem Leben in Gilead, ihren Ängsten und Erinnerungen und ihren Zusammentreffen mit anderen Mägden. Dass wirklich etwas an spannender Handlung aufkommt, findet erst im letzten Drittel des Buches statt. Auch das hat mich nicht wirklich gestört, weil Desfred viel über das Leben in Gilead erzählt und man so Einblicke in die verschiedenen Sichtweisen der Leute bekommt. Was mich aber zugegeben etwas gestört hat, ist die Tatsache, dass es wahnsinnig viele Untergrundaktivitäten zu geben scheint, über die unfassbar viele Leute Bescheid wissen (darunter auch die Kommandaten), aber dennoch Gilead weiter besehen lassen. Die Kommandanten haben die Todesstrafe auf Ehebruch erlegt, trotzdem gehen sie in Untergrundclubs und unternehmen Annäherungsversuche an die Mägde. So richtig scheint Gilead also doch nicht zu funktionieren. Als ich das letzte Kapitel beendet habe, dachte ich mir, okay, das kann es jetzt aber nicht gewesen sein. Dann habe ich die Historischen Anmerkungen gelesen, und danach war ich wirklich richtig fasziniert. Am Ende habe ich verstanden, warum es 》Der Report der Magd《 heißt und auch, warum Desfred beinahe unlogisch erzählt, warum sie bei den anderen Figuren nur an der Oberfläche kratzt, warum die Folgen der Serie immer mit seltsamer Musik anfangen und Desfred öfter aus dem Off spricht und auch das offene Ende ist schlussendlich nicht mehr ganz so offen. Jetzt aber mal zu der Serie: so, wie ich es jetzt gemacht habe, würde ich es nicht nochmal machen und auch nicht empfehlen. Tatsächlich hätte ich lieber erst das Buch gelesen, um die Serie besser zu verstehen und um tiefere Einblicke in die Figuren im Buch zu bekommen, die in der Serie nämlich viel weiter ausgeschmückt wurden. Die erste Staffel endet wie das Buch, deshalb bin ich gespannt, wie der Rest noch in die Serie eingebettet wird. Ich bin auf jeden Fall ein ganz großer Fan und kann diese nicht ganz so leichte Sonntagabend-Lektüre wirklich jedem, schon etwas älterem Leser empfehlen. Es gibt 4/5 Sternchen. 》Unter seinem Auge.《

Veröffentlicht am 16.04.2019

Mit einem Wort: unbefriedigend!

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Mit einem Wort: unbefriedigend!

Ich habe das Buch erstmals vor einigen Jahren gelesen, als ich eine Dystopie-Phase hatte. Jetzt, nachdem ich die Serie gesehen habe, wollte ich das Buch nochmal lesen, ...

Mit einem Wort: unbefriedigend!

Ich habe das Buch erstmals vor einigen Jahren gelesen, als ich eine Dystopie-Phase hatte. Jetzt, nachdem ich die Serie gesehen habe, wollte ich das Buch nochmal lesen, aber wie auch beim ersten Mal finde ich die Idee an sich super aber das Buch hält leider nicht, was die Story verspricht.

Frauen sind rechtlos. Sie sind entweder Ehefrauen, Martas oder Mägde. Desfred – ihren Namen von früher, der Zeit vor Gilead, erfahren wir nicht – ist eine Magd. Ihre Pflicht ist es sich an ihren fruchtbaren Tagen vergewaltigen zu lassen, um dann ihrem Kommandanten ein Kind zu gebären, dass sie nicht behalten sondern abgeben muss, um dann zur nächsten Familie weiterzuziehen. Es werden kaum noch Kinder geboren und viele von denen, die noch geboren werden sind missgebildet oder sterben kurz nach der Geburt. Die meisten Menschen sind unfruchtbar, doch die Schuld wird den Frauen zugeschoben – es gibt keine sterilen Männer mehr, nur unfähige Frauen.

Die Story an sich ist so erschreckend wie wichtig. Besonders in Zeiten von „Me Too“ ist das Thema so aktuell wie selten. Leider wird der Roman dieser Geschichte nicht gerecht. Die Handlung hört mitten im Geschehen auf und plötzlich befindet man sich in der Post-Gilead-Zeit und der akademischen Aufarbeitung der Geschichte. Auf einmal geht es nur noch darum, ob der „Report der Magd“ – die Geschichte, die wir gerade gelesen hatten – authentisch ist oder nicht, wer der Kommandant von Desfred gewesen sein könnte, seinen Namen nennt sie nämlich nie und so weiter. Der Roman lässt einen also mit einem offenen Ende zurück, schlimmer noch, es gibt praktisch kein Ende und wir bekommen auch durch die Aufarbeitung in der Post-Gilead-Zeit keines.

Mit einem Wort: unbefriedigend!