Richtig gutes Buch!
Bi & Cash, zwei Menschen, die auf unkonventionelle Art versuchen, die Welt ein wenig besser zu machen. … Verabschiedet euch von Erwartungen und Hoffnungen, denn Maria Väth wirft in „Revengeful Tears“ alles ...
Bi & Cash, zwei Menschen, die auf unkonventionelle Art versuchen, die Welt ein wenig besser zu machen. … Verabschiedet euch von Erwartungen und Hoffnungen, denn Maria Väth wirft in „Revengeful Tears“ alles über den Haufen.
Da der Klappentext bereits die Situation erklärt, möchte ich nicht näher auf den Verlauf eingehen.
Lest dieses Buch einfach.
Die Autorin beschäftigt sich mit harten, emotionalen und grausamen Themen, bringt dazu, eigene Moral- und Wertvorstellungen samt dem System zu hinterfragen, und gibt oft genug Anlass, hier eigene Entscheidungen zu fällen.
In Anbetracht von Verlust, Schmerz und jener Art von Verbrechen, für die es letztlich keine angemessene Strafe gibt, ist es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Maria führt uns die Existenz von Monstern bildlich und schonungslos vor Augen, trifft allein mit der hier geschaffenen, bloßen Vorstellung sowie mit den kreierten Szenarien tief.
Im Wechsel erzählen Bianca – eine beeindruckende, feurige und willensstarke Frau, die es trotz der traurigen Realität schafft(e), sich ihre Gefühle zu bewahren – und, mit seiner aufrechten, harsch wirkenden Haltung deutlich im Kontrast zu der weiblichen Protagonistin: Cash. Effizient, konsequent. Ein Mörder, der gelernt hat, zu überleben.
Jeder für sich ist gefährlich.
Gemeinsam? Scheinen sie unbesiegbar.
Das Duo wurde nuancenreich, mit äußeren Makeln, inneren Schäden, mit all ihren Wunden ausgearbeitet.
Beide sind undurchschaubar, überraschen mit ihrem Verhalten und einer langsamen Veränderung. Unter anderem ist es dieser charakterlichen Ungewissheit zu verdanken – der Tatsache, dass keine Reaktion einzuschätzen ist –, dass die Spannung nie abflacht.
Auch die Dynamik war wunderbar frisch und aufregend; in Wortgefechten und Differenzen fliegen Funken, es knistert gewaltig – doch der erotische Faktor braucht Zeit. Spice übertüncht nichts, fordert der Plan, der diesem zweifelhaften Arrangement zugrunde liegt, volle Aufmerksamkeit. Das eigentliche Ziel verliert nie an Präsenz und Relevanz.
Einen großen Teil der Storyline nehmen bewegende Monologe ein, durch die wir die Figuren noch besser greifen, fühlen können.
Maria verursacht durch Einblicke in Vergangenes Gänsehaut, Schreck und ja, auch Mitleid. Regt Verständnis an.
Ist das Vorgehen von Cash & Bi, mit dem sie den Abschaum von der Welt tilgen wollen, moralisch fraglich? Definitiv.
Ist es nachvollziehbar? Absolut.
Sowohl Ausdruck als auch Ton sind direkt, klar und authentisch, explizite Szenen rau und heiß, doch weit weg von obszön. Bedrohung und Gefahren sind spürbar, sind allgegenwärtig, und ich sehnte das Unausweichliche herbei. Obgleich „Revengeful Tears“ grauenhafte Augenblicke und schmerzliche Themen beinhaltet, musste ich mehrfach laut lachen. Denn mit Sarkasmus und Skurrilität, Protagonisten zwischen Wahn und Chaos sowie einer Prise Unbeholfenheit lockert Väth die Stimmung mehrfach gekonnt auf.
Doch am Ende überschlagen sich die Ereignisse, zerren an den Nerven. Das Drama fordert Konzentration und überschüttet uns mit Tod, Tränen und Blut …
Bi & Cash: hart, gewagt, realistisch.
Eine Story, die unter die Haut geht.