Flavus unter Mordverdacht
Die Sklavin Invita reist zusammen mit ihrer Herrin Marcella, der Tochter des Statthalters von Gallia Belgica von Trier nach Colonia. Zum Schutz ist der germanischen Sklave Flavus, Invitas Gefährte, dabei. ...
Die Sklavin Invita reist zusammen mit ihrer Herrin Marcella, der Tochter des Statthalters von Gallia Belgica von Trier nach Colonia. Zum Schutz ist der germanischen Sklave Flavus, Invitas Gefährte, dabei. Die Reise steht von Anfang an unter keinem gutem Stern.
Kurz vor Colonia wird die Reisegruppe überfallen. Kaum in Colonia angekommen gerät Flavus in Verdacht, den Quästor Aurelius Celer ermordet zu haben. Das bedeutet das Todesurteil für ihn.
Da Marcella Flavus Unschuld beteuert, wird der Centurio Muscius Longinus mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Longinus scheint tatsächlich vorurteilsfrei an den Fall heranzugehen, während der Praetorianerpraefect Silvanus, enger Vertrauter des Kaisersohnes Salonius Flavus unbedingt als Schuldigen sehen will. Silvanus geht sogar so weit, Marcella zu verdächtigen, sie sei Komplizin in einem Komplott gegen Salonius.
Invita indessen versucht verzweifelt, den wahren Täter zu finden. Da droht neues Ungemach. Postumus, der Statthalter von Colonia, belagert seine eigene Stadt. Chaos bricht aus. Invita läuft die Zeit davon. Als sie die Lösung findet, ist es fast zu spät.
Dieses Mal hatte ich ernsthafte Bedenken, ob Invita rechtzeitig den wahren Mörder in diesem Wald aus Intrigen und Lügen findet und Flavus retten kann. Erneut führt die Autorin mir vor Augen, in welch rechtloser Situation sich römische Sklaven befanden. Flavus kann jederzeit gefoltert werden. Familien werden durch Verkauf auseinander gerissen, Frauen zu sexuellen Diensten gezwungen.
Auch Marcella schützt ihre Stellung als Tochter eines hohen römischen Beamten dieses Mal nicht. Sie muss sich den Nachstellungen des Caesars erwehren und wird sogar gefangen genommen.
Besonders sympathisch war mir der Centurio Muscius Longinus. Er war aufrichtig bemüht, Licht ins Dunkle zu bringen. Ich hatte den Eindruck, er begegnet Flavus vorurteilsfrei. Deshalb habe ich mich gefreut, als es zu einer zaghaften Annäherung zwischen Longinus und Marcella kommt.
Mit Invita habe ich besonders gelitten. Von ihrem Erfolg bis zur Entdeckung des wahren Mörders lag nicht nur das Leben ihres geliebten Flavus in ihren Händen, sondern auch das Schicksal ihrer Herrin Marcella. Invita begibt sich mehrfach in gefährliche Situationen und dafür habe ich sie bewundert, aber auch für ihre Kombinationsgabe. Da hatte sie es sich mehr als verdient, dass die Autorin ihr wichtige Informationen über ihre Vergangenheit zukommen lässt.
Der Schluss ist sehr dramatisch und hat mich gefühlsmäßig stark berührt. Es wollte sich bei mir keine rechte Freude über die Lösung des Falles einstellen, weil der Mörder in mir Mitleid und keine Abscheu ausgelöst hat.
Gut gefallen hat mir erneut, dass die Autorin die Handlung in die historischen Gegebenheiten einbettet und Einblicke in das damalige Leben gibt. Postumus Putsch gegen den Caesarensohn Salonius war mir nicht bekannt und ich fand die Erklärungen dazu im Nachwort genauso spannend wie den Krimi.
Für mich war es wieder ein packendes und sehr emotionales Abenteuer mit Invita, das mir großes Vergnügen bereitet hat.