Leonora Manin wird von ihrem Mann verlassen und fährt nach Venedig um mit Glas zu arbeiten und ihrem Familienerbe auf die Spur zu kommen. Dabei stösst sie auf ein altes Familiengeheimnis ihres Vorfahren Corradino Manin. Er war 1650 ein berühmter Meister der Glasbläserkunst auf Murano und wurde ermordet. War er ein Verräter? Was brachte ihn dazu, das Geheimnis der Glasherstellung zu verkaufen?
Das Buch besteht aus zwei Handlungssträngen: einmal wird die Glasbläserszene von Murano um 1650 beschrieben und dann gibt es die Geschichte um Leonora, die fast 400 Jahre später im heutigen Venedig lebt.
Der historische Teil hat mir sehr gut gefallen, hier wird überaus informativ geschildert wie sich die Glasbläserkunst auf Murano entwickelte. Man erfährt wie die Bläser der Insel arbeiteten und wie sie die Insel aus Geheimnisgründen nie verlassen durften. Auch die persönliche Geschichte des Corradino Manin und seiner Tochter, die einer Affäre mit einer venezianischen Adeligen entstammt, ist unterhaltsam und führt wunderbar in die damalige Zeit.
Der moderne Teil um Leonora jedoch erscheint mir mit einer vorhersehbaren Liebesgeschichte recht unglaubwürdig und die Person Leonora empfinde ich für ihr Alter als zu selbstzweifelnd und recht unreif. Ihre Liebesbeziehung hat mich gelangweilt und ganz normale Probleme kann Leonora nicht mit der nötigen Willenskraft aus dem Weg räumen. Solche Protagonisten nerven mich und wenn ich dann auch noch häufig lesen muss, wie wunderschön Nora doch sei und wie bildschön eigentlich alle Figuren sind, dann ist das für mich nicht mehr lesbar. Dieser Teil hat einfach zu sehr den Charakter eines Kitschromans, als das ich ihn gern gelesen hätte.
Ich habe mich mehrfach gefragt, ob die beiden Teile des Romans aus einer Autorenhand stammen, so sehr wurden mir die Unterschiede bewusst.
Wer etwas über Glasbläserkunst lesen möchte und eine simple Liebesgeschichte mag, der findet sicherlich Gefallen an diesem Roman. Ich habe ihn so weggelesen und konnte mich nur über die Szenen der Glasbläser freuen.