Sterbehilfe als moralisches Dilemma
"Die sieben Schalen des Zorns" von Markus Thiele erschien im April 2022 im Benevento Verlag. Die Hardcover-Ausgabe umfasst 400 Seiten. Markus Thiele ist Rechtsanwalt und Autor und hat somit ein tiefergehendes ...
"Die sieben Schalen des Zorns" von Markus Thiele erschien im April 2022 im Benevento Verlag. Die Hardcover-Ausgabe umfasst 400 Seiten. Markus Thiele ist Rechtsanwalt und Autor und hat somit ein tiefergehendes Wissen - und Interesse - an juristischen Grauzonen, welche er in seinen Büchern aufgreift und den Lesern näher bringt.
"Die sieben Schalen des Zorns" handelt von Dr. Max Keller, einem Arzt aus Leidenschaft, welcher seiner todkranken Tante deren letzten Wunsch erfüllt und Sterbehilfe leistet. In manchen Fällen ist dies legal und wird nicht als Strafbestand angesehen, in anderen Fällen macht sich der Helfer jedoch vor dem Gesetz strafbar. Wie sieht es bei Max aus? Er bittet kurzerhand seinen alten Jugendfreund Jonas van Loon um seinen Beistand nach der Tat. Jonas ist seines Zeichens Staatsanwalt und gerät nun selbst in ein Dilemma. Als herauskommt, dass der mit Geldsorgen behaftete Max als Alleinerbe eingesetzt wurde, nimmt die Geschichte erneut eine Wende.
Der Roman vermag den Leser von der ersten Seite an zu fesseln. Die Geschichte liest sich flüssig und die Handlung wird zügig vorangetrieben, wobei immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit erfolgen. Oft werden Sachverhalte nur angedeutet und der Leser wird - vorerst - im Unklaren darüber gelassen. Wie ein Puzzle setzt sich nach und nach ein Gesamtbild zusammen, was am Schluss, trotz Leerstellen, welche der geneigte Leser selber zu füllen hat, stimmig ist.
Das Thema der Sterbehilfe wird dabei angesprochen und diskutiert, ohne dass der Autor darüber wertet. Die aktuelle Gesetzeslage wird erläutert und Schwachstellen darin aufgezeigt. So kann sich ein jeder selber Gedanken darüber machen, inwiefern eine Gesetzesänderung angezeigt ist oder eben nicht.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und fand die Handlung spannend und an keiner Stelle langweilig oder langwierig. Jedoch hätte ich mir einen stärkeren philosophischen Diskurs über die Thematik gewünscht, in welchem Pro und Kontra, verschiedene Meinungen und Ansichten zum Ausdruck kommen.