Anspruchsvoller und aufrüttelnder Roman
Markus Thiele, Schriftsteller und Rechtsanwalt, hat mit seinem dritten Buch "Die sieben Schalen des Zorns" einen aufrüttelnden und tiefgründigen Roman veröffentlicht, der sich mit dem wichtigen und brisanten ...
Markus Thiele, Schriftsteller und Rechtsanwalt, hat mit seinem dritten Buch "Die sieben Schalen des Zorns" einen aufrüttelnden und tiefgründigen Roman veröffentlicht, der sich mit dem wichtigen und brisanten Thema Sterbehilfe beschäftigt.
Max und Jonas kennen sich seit ihrer Internatszeit und haben nie den Kontakt zueinander verloren. Als junge Studenten gewinnen die Freunde eine Segelregatta. Bei der anschließenden Siegesfeier wird viel Alkohol konsumiert, und auf der Fahrt zur Party einer Freundin kommt es zu einem schweren Verkehrsunfall.
25 Jahre später: Max praktiziert inzwischen als Hausarzt und Internist, Jonas hat Karriere als Staatsanwalt gemacht.
Max' Tante Maria, die ihn nach dem Tod seines Vaters aufgenommen hatte, erkrankt an Alzheimer und nimmt ihrem Neffen das Versprechen ab, ihr Sterbehilfe zu leisten. Als die Zeit dafür gekommen ist, verabreicht Max ihr die tödlichen Medikamente. Wenig später wird er wegen Beihilfe zur Selbsttötung angeklagt. Max fürchtet, seine Approbation zu verlieren. Er bittet Jonas, ihm zu helfen, und stürzt diesen damit in einen gewaltigen Gewissenskonflikt.
Der Autor erzählt rückblickend die Lebensgeschichten der Freunde: auf der einen Seite die schwere Jugend von Max, die tragischen Verluste, die er erleben musste, auf der anderen Seite der Weg von Jonas, der durch die Dominanz des Vaters vorgezeichnet war. Im letzten Drittel des Buches stehen die Ermittlungen sowie der Verlauf des spannenden Prozesses gegen Max im Vordergrund.
Das in schönem und intelligentem Sprachstil geschriebene Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt und zutiefst berührt. Es beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit ein selbstbestimmter Tod möglich ist und ob hierzu Hilfe erlaubt ist. Der Autor erklärt die Unterschiede zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe und bringt dem Leser auf eindrucksvolle Weise die Problematik in der Rechtsprechung nah.
Der kluge Roman gehört für mich bereits jetzt zu meinen diesjährigen Lesehighlights.
Absolute Leseempfehlung von mir und wohlverdiente 5 Sterne!