Cover-Bild Jahre mit Martha
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 31.08.2022
  • ISBN: 9783104916217
Martin Kordić

Jahre mit Martha

Roman
Ein zärtlicher und mitreißender Roman über Machtverhältnisse und über die Frage nach dem Gleichgewicht der Welt.
Željko, der von allen »Jimmy« genannt wird, ist fünfzehn, als er sich in Martha verliebt. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Martha hat, was Željko sich sehnlichst wünscht: Bücher, Bildung und Souveränität. Mit Martha besucht er zum ersten Mal ein Theater, sie spricht mit ihm, wie sonst niemand mit ihm spricht. Mit Marthas Liebe wächst Željkos Welt. Doch welche Welt ist es, die er da betritt und wen lässt er dafür zurück? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Begehren und Ausbeutung? 
»Wie macht er das nur? Dass in dieser Liebesgeschichte all das erzählt wird, was es über das ›Einwanderungsland Deutschland‹ zu sagen gäbe, all die Hierarchien, Schmerzen und Spuren, herrlich beiläufig und furchtlos zielgenau.« Lena Gorelik

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Veröffentlicht am 21.09.2022

Ausbeutung oder doch Liebe?

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Zeljko, der sich gerne Jimmy nennen lässt, wohnt mit seinen Eltern und Geschwistern in Ludwigshafen. Die Einwandererfamilie aus Bosnien lebt sehr bescheiden in einer kleinen Wohnung, der Vater ist ständig ...

Zeljko, der sich gerne Jimmy nennen lässt, wohnt mit seinen Eltern und Geschwistern in Ludwigshafen. Die Einwandererfamilie aus Bosnien lebt sehr bescheiden in einer kleinen Wohnung, der Vater ist ständig unterwegs auf Montage und die Mutter ist mit ihren drei Putzstellen auch vollauf beschäftigt. Eine dieser Putzstellen ist bei Martha Gruber, einer 40jährigen verheirateten Professorin mit einem Kind, die in Heidelberg wohnt. Eines Tages, Jimmy ist 15 Jahre alt, lernt er Martha kennen - und ist sofort von ihr begeistert, ja er verliebt sich in sie. Sie hat alles, was er nicht hat: Geld, Bildung, Lebensart, Bücher und viel Selbstbewusstsein. Auch Martha ist von dem Jungen angetan und bemüht sich sehr um ihn. Sie lädt ihn ins Theater ein, schenkt ihm Bücher und verbringt viel Zeit mit ihm. Es beginnt eine seltsame Liebesbeziehung zwischen den beiden …

Martin Kordić wurde 1983 in Celle geboren und wuchs in Mannheim auf. Er studierte in Hildesheim und Zagreb. Seit über zehn Jahren arbeitet er als Lektor in Buchverlagen, zunächst in Köln, heute in München. Für seinen Debütroman „Wie ich mir das Glück vorstelle“ erhielt er den Albert-von Chamisso-Förderpreis sowie die Alfred-Döblin-Medaille. „Jahre mit Martha“ ist sein zweiter Roman. Quelle: Fischerverlag

Dieses Buch zu beurteilen fällt mir ausgesprochen schwer. Der Schreibstil ist zweifellos sehr ansprechend, die Geschichte liest sich angenehm flüssig und hätte schon aus diesem Grund eine gute Bewertung verdient – inhaltlich jedoch bin ich zwiegespalten. Dass sich ein unreifer Junge in eine sehr viel ältere Frau verliebt mag ja noch angehen, aber dass dann die Frau Professorin den Jungen förmlich anlockt, ihn für kleine Gefälligkeiten großzügig bezahlt und ihm später sogar ihre Kreditkarte zur unbeschränkten Verfügung überlässt, finde ich doch recht unglaubwürdig. Das nenne ich Prostitution unter umgekehrten Voraussetzungen - so etwas kann sich doch nur ein Mann ausdenken. Dass dann der junge Mann während seiner Studienzeit auch noch ein homosexuelles Verhältnis hat, währenddessen aber Marthas Kreditkarte fleißig weiter benutzt, ist schon grenzwertig. Dies alles hat mit Liebe, wie das Buch suggerieren möchte, nichts zu tun. Ein weiterer Kritikpunkt für mich ist, dass Jimmy für alles was ihm widerfährt seinen Migrationshintergrund verantwortlich macht, anstatt dankbar zu sein, dass die Familie in Deutschland leben darf. Sicher, sie müssen hart arbeiten, wenn sie es zu einem gewissen Wohlstand bringen wollen – aber das müssen alle anderen auch, auch ohne staatliche Hilfe. Diese Art von Selbstmitleid ist mir zuwider.

Fazit: Aufgrund des gefälligen Schreibstils gebe ich dem Buch deshalb wohlwollende drei Sterne.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Die Geschichte eines Emigrantenjungen

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Am 40. Geburtstag seiner Mutter lernt der 15jährige Zeljko, genannt Jimmy, die Arbeitgeberin seiner Mutter kennen. Martha ist Professorin, während Jimmy mit seinen Eltern und den zwei Geschwistern in einer ...

Am 40. Geburtstag seiner Mutter lernt der 15jährige Zeljko, genannt Jimmy, die Arbeitgeberin seiner Mutter kennen. Martha ist Professorin, während Jimmy mit seinen Eltern und den zwei Geschwistern in einer ärmlichen Zweizimmerwohnung lebt. Martha nimmt ihn mit in ihre Welt, geht mit ihm ins Theater und zum Segeln. Sie erweckt sein sexuelles Begehren. Ihre Beziehung zu einander ist sehr speziell und sie sehen sich nicht sehr oft. In München beginnt Jimmy sein Studium und wird von Professor Donelli in Beschlag genommen und ausgebeutet. In zeitlich großen Abständen hat Jimmy Kontakt zu Martha, oft nur durch Telefonate und Briefe. Es vergehen Jahre, in denen Jimmy sein eigenes Leben lebt. Für einen Freund überführt er Autos nach Kroatien. Er verfällt in Depressionen, bis er schließlich seinen Weg als Gärtner findet. Hier begegnet er nochmals Martha, die inzwischen alt und krank geworden ist. Er kann innerlich Abschied von ihr nehmen.
Dieser Roman erzählt die Geschichte eines Einwanderungskindes, das sich Bildung und Wohlstand wünscht und in Deutschland als gleichberechtigt anerkannt werden möchte. In erster Linie beschreibt er das Leben, die Ängste und Wünsche des Migrantenkindes, während die Liebesgeschichte zwischen ihm und Martha nur einen kleinen Teil ausmacht. So richtig konnte ich das Verhältnis von Jimmy und der deutlich älteren Professorin nicht nachvollziehen. Denn dass ein 15jähriger sich in eine so wesentlich ältere Frau verliebt, ist für mich nicht glaubhaft. Seine negativen Erlebnisse haben meines Erachtens nichts mit seinem Migrationshintergrund zu tun, sondern sind lediglich die Früchte seiner passiven Lebenseinstellung. Das hätte jedem anderen ebenso geschehen können. Dennoch ist das Buch interessant und flüssig geschrieben.
Mein Fazit:
Eine kurzweilige Lektüre, unter der ich mir jedoch mehr vorgestellt habe. 3 Sterne.

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