»Die Sommerfrauen« von Mary Kay Andrews ist ein Roman wie ein Urlaub am Meer. Drei Freundinnen, die sich schon seit der Grundschule kennen, inzwischen 35 Jahre alt sind und, wie man so schön sagt, »mitten ...
»Die Sommerfrauen« von Mary Kay Andrews ist ein Roman wie ein Urlaub am Meer. Drei Freundinnen, die sich schon seit der Grundschule kennen, inzwischen 35 Jahre alt sind und, wie man so schön sagt, »mitten im Leben stehen« haben ein Strandhaus in North Carolina gemietet. Hier in nag’s Head wollen Ellis, Dorie und Julia gemeinsam den ganzen Monat August über Urlaub machen. Nur die Frauen, denn Männer, soweit vorhanden, mussten zuhause bleiben. Ihre Unterkunft »Ebbtide« genannt, ist ein etwas heruntergekommenes Haus direkt hinter den Dünen. Über einen Holzsteg ist man im Nu am Strand - allein das klang für mich so verlockend, dass ich mich immer wieder selbst nach Ebbtide träumte. Für die Freundinnen wird der gemeinsame Urlaub aber auch zur Stunde der Wahrheit. Langgehütete Geheimnisse kommen ans Licht und auch in ihrer aktuellen Lebenssituation kann jede der Drei mit Überraschungen aufwarten. Unverhofft kommt noch eine vierte Frau hinzu, Maryn, die zunächst gar nicht in die Runde zu passen scheint und eine kriminelle Hintergrundgeschichte mitbringt.. Und was wäre ein Sommerurlaub ohne Liebe? Auch fürs Herz bietet die Lektüre von »Sommerfrauen« genug Stoff.
Mir hat gefallen, dass die Frauen sehr lebensecht wirken. Jede hat ihre größeren oder kleineren Macken. Sie haben gemeinsam Spaß, bauen auch mal Mist, halten aber zusammen und sind füreinander da. Die Zeit in Ebbtide bietet Gelegenheit, hinter die Fassade zu schauen, Lebensziele zu hinterfragen.
»Sommerfrauen« ist ein typischer Frauenroman. Wir erfahren fast in jeder Szene, was die Freundinnen gerade anhaben, wie sie ihre Haare tragen. Aber auch das gehört für mich zum Sommerurlaub dazu - ein zur gebräunten Haut passendes Top oder ein schwingendes Sommerkleid.
Ein wenig gestört haben mich die gehäuften Wiederholungen. Wenn wir bspw. Maryns Geschichte bereits kennen und sie dann Ellis noch einmal mit allen Details erzählt wird. Auch die Auflösung zum Schluss, wie es mit Ebbtide weitergeht, fand ich ein wenig sehr fantastisch. An dieser Stelle ähnelte der Roman mit den lebensechten Figuren eher einem modernen Märchen von der guten Fee. Überhaupt hat für mich die Geschichte zum Ende hin an Tiefe verloren. Zwar wurde es dramatischer, aber die kleinen, liebenswerten Details fehlten mir, die liebgewonnene Atmosphäre verblasste. Julias Geburtstag z.B. wird nur in zwei Nebensätzen erwähnt. Keine Torte, keine Kerzen ... ? Wie beste Freundinnen das doch sicher machen würden?
Trotzdem zählt »Sommerfrauen« zu meinen Favoriten für ein sommerliches Lesevergnügen. Ellis, Dorie, Julia und Maryn, ich wäre so gern noch länger mit euch in Ebbtide geblieben!
Fazit: 4****