Atmosphärisch, düster, ungewöhnlich
Talberg 2022 ist der dritte Band einer Reihe über Kriminalfälle in dem Dorf Talberg – ein interessantes Konzept. Ich habe die ersten beiden Bände nicht gelesen, das hat aber nicht geschadet, im Nachwort ...
Talberg 2022 ist der dritte Band einer Reihe über Kriminalfälle in dem Dorf Talberg – ein interessantes Konzept. Ich habe die ersten beiden Bände nicht gelesen, das hat aber nicht geschadet, im Nachwort erklärt der Autor selbst, die Bücher könnten eigenständig und/oder in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Einige Dinge wirken sicher ganz anders, wenn man die Folgebände kennt, aber man kann ohne Vorkenntnisse gut in die Reihe einsteigen.
Der Klappbroschureinband ist ganz wundervoll gelungen, von Wertigkeit und Gestaltung her absolut überzeugend. Das düstere Titelbild passt ausgezeichnet zur beklemmenden Atmosphäre, die von Anfang an herrscht.
Man kommt gut in die Geschichte rein, der Schreibstil ist in Ordnung und liest sich flüssig. Einige Passagen fand ich langatmig, auch ist das Erzähltempo größtenteils eher gemächlich, mir manchmal zu gemächlich. Der Fall macht von Anfang an neugierig, mehrere Rückblenden liefern nach und nach Informationen. Über allem, ob Gegenwart oder Rückblenden hängt Trostlosigkeit und Düsternis, die Atmosphäre ist ausgezeichnet gelungen.
Der Autor verwendet einige etwas abgegriffene Klischees, manche Dinge sind nicht gänzlich plausibel, aber die Entwicklung und Hintergründe des Falles sind absolut ungewöhnlich und unerwartet. Und grausig. Vorhersehbar ist hier nichts. Talberg 2022 ist in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnlicher Krimi, hier ist nicht unbedingt die Ermittlung der Hauptfaktor, sondern Atmosphäre und persönliche Tragödien. Das ist gut umgesetzt und ich kann mir vorstellen, dass die drei Talbergbände zusammen ein in vielerlei Hinsicht beklemmendes Leseerlebnis bieten.