Ein idyllisches Dorf, dunkle Geheimnisse, verschwundene Wanderer und eine dichte Atmosphäre
In „Der Pfad“ wirst du nach Cutter’s Pass entführt, einem Ort, der zwar postkartenidyllisch daherkommt, aber dunklere Geheimnisse birgt als die tiefsten Schatten der umliegenden Berge. Wanderer verschwinden ...
In „Der Pfad“ wirst du nach Cutter’s Pass entführt, einem Ort, der zwar postkartenidyllisch daherkommt, aber dunklere Geheimnisse birgt als die tiefsten Schatten der umliegenden Berge. Wanderer verschwinden hier so regelmäßig, als gäbe es eine geheime Vereinbarung mit dem Bermudadreieck.
Abby, unsere Protagonistin, hat ein besonderes Talent dafür, in Geheimnisse zu stolpern, als wären es Schlaglöcher. Als Trey West, der mysteriöse Fremde mit einem Rucksack voller Fragen über seinen verschwundenen Bruder, in Cutter’s Pass auftaucht, findest du dich schneller im Zentrum des Rätsels wieder, als du „verschwundener Wanderer“ sagen kannst.
Das Buch ist wie ein kriminalistischer Wanderführer gestaltet, der dich nicht nur durch die malerische, aber mysteriöse Landschaft von North Carolina führt, sondern auch durch die verworrenen menschlichen Geheimnisse. Meghan Miranda schafft eine Atmosphäre, die so dicht ist, dass du sie fast mit einem Messer schneiden könntest – oder mit einem besonders stumpfen Wanderstock.
Während die Dorfgemeinschaft sich enger zusammenschließt als die Teilnehmer eines Sackhüpfwettbewerbs, beginnst du zu realisieren, dass die wahre Gefahr vielleicht nicht in den Bergen lauert, sondern beim nächsten Dorffest direkt neben dir am Grill stehen könnte.
Mirandas Schreibstil ist flüssig und mitreißend. „Der Pfad“ ist wie ein langer, fesselnder Spaziergang – man weiß nie, was hinter der nächsten Kurve wartet, aber man kann einfach nicht aufhören zu laufen (oder in diesem Fall zu lesen).
Die Charaktere sind so vielfältig wie das Angebot beim Dorffest, und obwohl einige vielleicht ein wenig blass erscheinen, macht die Neugierde auf die Auflösung des Rätsels alles wieder wett. Die Wendungen sind so unvorhersehbar wie das Wetter im Gebirge, und das Ende packt dich schließlich wie ein guter Cliffhanger – im wahrsten Sinne des Wortes.
Zusammengefasst ist „Der Pfad“ ein mitreißender Thriller, der zeigt, dass für ein richtig gutes Abenteuer nicht immer in die Ferne geschweift werden muss – manchmal reicht auch ein kleines Dorf in North Carolina. Wenn du eine Schwäche für das Mysteriöse hast und dir ein bisschen dörfliche Paranoia nicht fremd ist, ist dieses Buch ein absolutes Muss. Nur eine Warnung: Nach diesem Buch könntest du deine Wanderlust noch einmal überdenken.