Die Autorin Melinda Salisbury hat mit „The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch“ die Fortsetzung zu ihrer Reihe rund um den Schlafenden Prinzen geschrieben. Ich würde empfehlen, dass man den ersten Teil bereits gelesen hat. Zu Beginn des Buches wird man keine Schwierigkeiten ohne Hintergrundwissen haben. Dennoch finde ich es besonders zu Ende des zweiten Teiles relativ wichtig, dass man die Vorkenntnisse aus „Goddess of Poison“ kennt.
Inhaltsangabe (Quellenangabe: Klappentext):
Das Land ist in Aufruhr. Die Königin hat eine alte Legende entfesselt und den gefährlichen Schlafenden Prinzen nach vielen Jahrhunderten wieder zum Leben erweckt. Nun bringt er Krieg und Zerstörung zu den Menschen von Tregellian. Die junge Apothekerstochter Errin versucht verzweifelt, sich in diesen gefährlichen Zeiten über Wasser zu halten. Doch seit ihr Bruder Lief verschwunden ist, muss sie sich alleine um ihre kranke Mutter kümmern. Über die Runden kommt sie nur, weil sie verbotene Kräutertränke braut, die sie heimlich verkauft. Als Soldaten sie und ihre Mutter aus ihrem Dorf vertreiben, gibt es nur einen, an den sich Errin wenden kann: den mysteriösen Silas. Ein junger Mann, der tödliche Gifte bei ihr kauft, aber nie verrät, wozu er sie verwendet. Silas verspricht, Errin zu helfen. Doch als ihr vermeintlicher Retter spurlos verschwindet, muss Errin eine Entscheidung treffen, die das Schicksal des Reiches verändern wird...
Der erste Teil der Reihe „Goddess of Poison – Tödliche Berührung“ konnte mich damals nicht hundertprozentig überzeugen. Ich war zwiegespalten, was ich von diesem Werk halten sollte. Es hatte auf jeden Fall interessante Ansätze und die Grundidee der Geschichte hat mir gut gefallen, fand ich ansprechend. Jedoch konnte mich das Buch einfach nicht packen, was wohl auch teilweise an den Charakteren und dem Schwerpunkt der Geschichte lag. Dennoch war ich gespannt auf den zweiten Teil und freut mich schon, endlich zu erfahren, wie es wohl weitergehen wird.
Zuerst war ich recht überrascht, als in „The Sleeping Prince“ eine neue Protagonistin eingeführt wurde. Ich brauchte ein paar Seiten, bis ich mich mit Errin anfreunden konnte und auch die Verbindung zum vorherigen Band knüpfen konnte, dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass doch schon etwas Zeit vergangen ist, als ich den ersten Teil gelesen hatte. Errin ist teilweise ein recht starker Charakter, sie sorgt sich in wirklich schweren Zeiten um ihre Familie bzw. sorgt sie sich um ihre Mutter. Sie ist ihr noch von der Familie erhalten geblieben, der Vater ist verstorben und der Bruder verschwunden – keiner weiß, ob es ihm gut geht oder wo er ist. Errin versucht, ihre Mutter von einer Krankheit zu heilen oder die Situation zumindest erträglich zu machen. Auch muss sie den Lebensunterhalt verdienen. Sie ist Herbalistin und verkauft daher bestimmte Kräuter, Tinkturen und zusammengebraute Tränke. In diesem Buch muss sie einige Hürden meistern und wächst dabei an ihren Aufgaben. Dennoch fand ich sie teilweise ein bisschen naiv. Klar, sie ist eigentlich noch ein Kind, welches viel zu früh erwachsen werden musste, aber auf der anderen Seite passt ihr Verhalten nicht immer zum Gesamtbild, welches ich von ihr eigentlich hatte. Gut gefallen haben mir die Einblicke, die einen als Leser gewährt werden, in die Vergangenheit. Man erfährt, was mit dem Vater passiert ist und wie die Kindheit von Errin verlaufen ist. Diese Rückblenden haben mir gefallen und man lernt so die Protagonistin besser kennen.
Auch Silas hat mir gut gefallen. Er ist ein interessanter Charakter, der wenig von sich preisgibt. Er ist in dem Dorf aufgetaucht, in dem Errin derzeit mit ihrer Mutter wohnt. Er bestellt bestimmte Gifte bei ihr, die sie ihm zusammenstellt. Silas ist recht geheimnisvoll, erzählt wenig von sich und gibt noch weniger von sich preis. Er ist recht distanziert, dennoch hat er eine angenehme Art. Zu gerne würde man mehr über ihn erfahren und im Verlauf des Buches lernt man ihn auch besser kennen. Man kann sein Verhalten dann besser nachvollziehen und dennoch wirkt er auf seine Art immer noch geheimnisvoll und anziehend, spannend.
Die Geschichte konnte mich teilweise überraschen. Ein paar unvorhersehbare Wendungen werden eingebaut, wobei manche Wendungen auch zu erahnen waren. Nicht alle Wendungen konnten mich überzeugen. Die Handlung wirkte auf mich durchdacht. Auch wenn man den Bogen zum ersten Teil der Reihe spannt, wirkte die Handlung auf mich stimmig. Die Saga rund um den Schlafenden Prinzen wird zu Beginn des Buches nochmal wiederholt, sodass man diese nochmal in Erinnerung gerufen bekommt. Das hat mir persönlich auch gut gefallen, da ich mich an diverse Einzelheiten leider nicht mehr so genau erinnern konnte. Mir hat besonders das letzte Drittel des Buches gefallen. Zu Beginn war die Handlung teilweise etwas schleppend und die Spannung wurde nur geringfügig aufgebaut. Doch der letzte Teil des Buches konnte mich noch ein bisschen darüber hinwegtrösten. Auch das Finale hat mir gut gefallen. Es war spannend geschrieben und konnte mich endlich wieder packen. Es hat mich gefesselt und ich wollte nur noch wissen, wie die Geschichte ausgeht. Auch hat es mein Interesse an der Weiterführung der Geschichte geweckt. Der Cliffhanger ist gut gewählt, als Leser möchte man nur zu gerne wissen, wie es denn mit dem Schlafenden Prinzen weitergehen wird. Auch trifft man auf bereits bekannte Charaktere, was mir persönlich auch gut gefallen hat. Wäre „The Sleeping Prince“ ohne bereits bekannte Charaktere gewesen, wäre das für mich doch irgendwie ein negativer Punkt gewesen. So bin ich jedoch froh, neues von ihnen zu erfahren und man liest ein bisschen, wie es ihnen ergangen ist.
Ein positiver Punkt ist, dass man im zweiten Teil die Welt besser kennen lernt. Man begibt sich mit Errin durch eine kleine Reise in dieser Welt. Man lernt die Bevölkerung teilweise ein bisschen kennen und liest etwas über ein paar Städte und ihre Bräuche. Mir hat gefallen, dass der Fokus nicht allein auf der Protagonistin und ihrem persönlichen Schicksal lag, dies hat die Geschichte ein bisschen aufgelockert. Auch hat mir gefallen, dass man die Bedrohung durch den Schlafenden Prinzen an verschiedenen Orten der Welt zu spüren bekommt. Beziehungsweise erfährt man, wie unterschiedlich diese wahrgenommen wird. Man erfährt etwas über Tumulte an den verschiedenen Ecken des Reiches oder auch von Kriegen. Die Atmosphäre ist im Vergleich zum ersten Band bedeutend düsterer und wirkte dadurch auch reifer auf mich.
Leider habe ich etwas gebraucht, um in die Geschichte hereinzukommen. Dies liegt zum einen an der neuen Protagonistin – man muss diese erst kennen lernen und die Einführung der Person war mir persönlich etwas zu ausschweifend. Andererseits liegt es aber auch daran, dass mich die Story zu Beginn nicht wirklich packen konnte. Mir hat ein bisschen die Spannung gefehlt, die Geschichte war für mich nicht greifbar, ich wurde einfach nicht mitgerissen. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mittendrin war, mir hat so ein bisschen der Bezug gefehlt. Die Handlung brauchte bei mir persönlich etwas länger, bis sie mich mitreisen konnte. Der Großteil der Handlung konnte mich leider nicht vollständig überzeugen.
Leider konnte mich Melinda Salisbury mit „The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch“ nicht vollkommen überzeugen. Diese Fortsetzung konnte mich leider erst im letzten Drittel überzeugen, die Spannung wird erst auf den letzten Seiten vollkommen aufgebaut. Dadurch wurde jedoch mein Interesse geweckt, sodass ich gerne wissen möchte, wie die Geschichte rund um den Schlafenden Prinzen ausgehen wird. Dennoch kann ich leider nur 3,5 Sterne vergeben.