Ein poetisch-melancholisches New Adult Buc, das in einer bezaubernden Studierenden-VIlla spielt.
Wie ich auf das E-Book aufmerksam wurde:
Tatsächlich hat mich bei dem Buch vor allem der Titel angesprochen. Ich weiß noch, wie ich das Buch bei Dussmann in der New Adult Abteilung entdeckte, als mein ...
Wie ich auf das E-Book aufmerksam wurde:
Tatsächlich hat mich bei dem Buch vor allem der Titel angesprochen. Ich weiß noch, wie ich das Buch bei Dussmann in der New Adult Abteilung entdeckte, als mein Freund gerade mit mir Schluss gemacht hatte und ich wie magisch von den drei Worten angezogen wurde. Von der Autorin hatte ich bis dahin noch nichts gehört. Das Buch kaufte ich an dem Tag nicht, aber ich fragte das E-Book sofort als ich zu Hause war bei der Netgalley als Rezensionsexemplar an und freute mich sehr, als es damit klappte.
Mein E-Book-Cover-Eindruck:
Das Cover spricht mich nicht sehr an. Die hellgrüne Farbe gefällt mir, aber die Gestaltung ist mir etwas zu schlicht und kehrt mir leider zu wenig von dem Inhalt des Buches nach außen.
Handlungsüberblick:
Mir ihrem Essay hat Avery bei einem Wettbewerb eins der begehrten Zimmer der Mulberry Mansion ergattert. Sie wird Teil des Wohnprojektes, bei dem Studierende gemeinsam die alte englische Villa renovieren und kann endlich in die Stadt ziehen, in der sie schon lange studieren wollte. Am zweiten Tag stellt sich allerdings heraus, dass auch ihr Ex-Freund Eden, der ihr zwei Jahre zuvor bei ihrem Abschlussball das Herz brach, einen Platz im Wohnprojekt erhalten hat. Eden ist inzwischen ein verschlossener Mann, der alle auf Abstand hält - vor allem Avery, auch wenn sie sich nichts sehnlicher wünscht, als ihm wieder näher zu kommen. Bei der Verlosung der Aufgaben werden die beiden einem Team zugelost. Kann die gemeinsame Dachboden-Renovierung Avery und Eden helfen, wieder zueinander zu finden?
Mein Leseeindruck:
Ich bin durch das Buch nicht ganz so schnell durchgekommen wie durch andere Bücher des gleichen Genres, was vor allem daran lag, dass sich durch das Buch eine tiefe Melancholie zieht, die es mir mitunter schwer gemacht hat, das Buch am Stück zu lesen.
Die Locations in »No longer yours« sind einfach großartig. Ich mochte die alte Villa und die Beschreibungen von ihr: Das Bad mit der freistehenden Badewanne und dem fast blinden Spiegel und den Garten, der im Sommer einfach wunderschön sein muss. Besonders liebte ich auch den Buchladen, in dem Eden arbeitet, bei dem man Nachrichten in den Büchern hinterlassen kann.
Neben der Location sind natürlich die beiden Protagonistinnen wichtig. Avery ist mir leider nicht ganz so sympathisch. Sie ist eher zurückhaltend und wirkte auf mich eher konventionell und manchmal sogar engstirnig. Allerdings macht sie im Verlaufe des Buches in dieser Hinsicht eine große Veränderung durch. Ihre Entwicklung vollzieht sich langsam und ist daher sehr glaubhaft, was mir gut gefällt. Den belesenen Eden hingegen mochte ich sofort. Ihn hätte ich mir am liebsten aus dem Buch rausgelesen. Auch er macht eine Entwicklung durch, wobei es bei ihm eher darum geht, zu seinem wahren Ich zurückzufinden. Insgesamt liegt der Fokus stark auf den Gefühlen, Denk- und Handungsmustern der Figuren, was mir gut gefiel.
Die übrigens Mitbewohnerinnen, die man als Randfiguren kennenlernt, fand ich sehr spannend. Von manchen hätte ich gern mehr erfahren, vor allem von Willow. Daher freue ich mich schon auf Band 2, in dem sie zur Protagonistin wird.
Mein Eindruck vom Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig. Am Anfang war ich total begeistert, weil sich die beiden Erzählstimmen voneinander unterschieden, wobei die männliche Erzählstimme poetischer war als die weibliche. Das empfand ich als schöne Abwechslung und machte mir Eden sofort sympathisch. Leider näherten sich die Erzählstimmen aber immer mehr einander an, sodass die weibliche Erzählstimme poetischer wurde. Möglicherweise war das gewollt, um den Einfluss darzustellen, den Eden auf Avery ausübt, ich hätte mir trotzdem gewünscht, dass dieser Unterschied beständiger gewesen wäre.
Dadurch, dass dann beide Erzählperspektiven von Poesie durchdrungen waren, habe ich mir unfassbar viele Stellen markiert. Meine Lieblingszitate findet ihr im nächsten Punkt.
Meine Lieblingszitate:
"Ein Teil von mir würde für immer auf diesem Wasserturm sitzen. Mittendrin in diesem großen kleinen Moment, der nur uns beiden gehörte, und der sich verdächtig nach einem Anfang anfühlte." (»No longer yours«, S. 98)
"Eden kategorisierte Bücher nicht in Gut oder Schlecht - er liebte sie schlichtweg alle. Einfach, weil sie existierten und weil es für ihn ein Wunder war, dass aus Wörtern auf Papier Geschichten wurden." (»No longer yours«, S. 105)
"Jedes Buch, das er gelesen hatte, hatte seine Buchstabenabdrücke in ihm hinterlassen, und deswegen waren Gespräche mit Eden immer so, als würde man gleichzeitig mit hundert Menschen reden." (»No longer yours«, S. 181)
"Er liebte Bücher nicht nur, er lebte sie." (»No longer yours«, S. 202)
"Wie oft kann ich dich bewusst aus Versehen berühren, ohne dass ich nicht mehr loslasse? Wie oft kann ich dich fast-küssen, bevor ich den Verstand verliere? Wie oft kann ich Worte denken, bis du sie hörst?" (»No longer yours«, S. 338)
"Ich versuche nur irgenwie der Mensch zu sein, den ich selbst gern treffen würde." (»No longer yours«, S. 412)
"Es war doch immer mehr, Ever. Es war doch immer irgendwie alles, oder?" (»No longer yours«, S. 563)
"Ich wünsche mir, dass ich immer ein bisschen stärker bin als meine Angst." (»No longer yours«, S. 815)
Mein Abschlussfazit:
»No longer yours« von Merit Niemeitz ist ein poetisch-melancholisches New Adult Buch, welches in einer bezaubernden alten Villa spielt, die von Studierenden gemeinsam renoviert wird.