Cover-Bild Sobald wir angekommen sind
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 24.07.2024
  • ISBN: 9783257073157
Micha Lewinsky

Sobald wir angekommen sind

Ben Oppenheim balanciert zwischen Ex-Frau, zwei Kindern und seiner Liebe zu Julia. Er hat Rückenschmerzen und Geldsorgen, aber was ihn wirklich ängstigt, ist der Krieg in Osteuropa. Getrieben vom jüdischen Fluchtinstinkt steigt er eines Morgens kurzerhand in ein Flugzeug nach Brasilien. Mitsamt Ex-Frau und Kindern, aber ohne Julia. Im Krisenmodus läuft Ben zur Hochform auf. Nur der Atomkrieg lässt auf sich warten. Ben dämmert, dass er sich ändern muss, wenn sich etwas ändern soll.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2024

Überstürzte Flucht eines verunsicherten Protagonisten

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Micha Lewinsky legt mit seinem belletristischen Debüt „Sobald wir angekommen sind“ eine Komödie vor, die im Plot die beiden Themen „Flüchten“ und „Getrennte Familie“ zusammenbringt. Das klingt nach tiefsinnigem ...

Micha Lewinsky legt mit seinem belletristischen Debüt „Sobald wir angekommen sind“ eine Komödie vor, die im Plot die beiden Themen „Flüchten“ und „Getrennte Familie“ zusammenbringt. Das klingt nach tiefsinnigem Hintergrund und ist es auch, wird aber vom Autor auf eine amüsante und charmante Art und Weise dargeboten.

Der Protagonist Ben ist um die fünfzig Jahre alt und Vater von zwei Kindern. Seine Tochter rosa ist im Teenageralter, sein Sohn Moritz sieben Jahre jünger. Mit einer Noch-Ehefrau Marina lebt er das Nestprinzip, während er seit längerer Zeit mit der Künstlerin Julia eine Beziehung eingegangen ist. Der Krieg in Osteuropa beunruhigt ihn. Als es dort eines Tages zu strittigen Einschlägen kommt, kauft Marina spontan Flugtickets. Ben scheint geradezu erleichtert zu sein, dass die von ihm bereits lange in Betracht kommende Flucht, zu der er sich in jüdischer Tradition verpflichtet fühlt, nun endlich beginnt. Es bleibt ihm keine Zeit Julia zu kontaktieren, denn für ihn steht fest, dass die Sicherheit seiner Kinder an erster Stelle steht.

Bens liebster Schriftsteller ist Stefan Zweig. An ihm nimmt er sich ein Beispiel für eine gelungene Flucht und möchte auf seinen Spuren wandeln. Wie sein Vorbild schaut er nicht gerne genauer hin, wenn er sich einmal eine Vorstellung gebildet hat. Das entspricht seiner Erziehung, denn ihm wurde beigebracht, interessant zu sein, nicht interessiert. Eigentlich nimmt Ben sich gerne Vorbilder, jedoch nicht ohne deren Handeln vorher auf die Goldwaage zu legen. Mit Marina war er lange auf einer Welle, bevor die Geburten der Kinder ihre traute Zweisamkeit auf ein neues Niveau brachten. Jetzt bewundert er, wie Julia ihre Karriere vorantreibt. Seine Eltern sind für ihn Respektspersonen. Er ist unentschlossen, wie auch sonst häufig, um seinen erfolgreichen, betuchten Vater um Hilfe zu bitten, weil er eventuelle Konsequenzen fürchtet, ohne genau zu wissen, wie diese aussehen könnten.

Micha Lewinsky lässt seine Hauptfigur einige Erfahrungen sammeln, die Ben sich rückblickend lieber erspart hätte, wodurch der Roman aber sehr abwechslungsreich mit vielen überraschenden Wendungen gestaltet ist. Mit seinem Kinderbuch hatte Ben großen Erfolg gehabt, aber seitdem ist ihm kein großer Wurf mehr gelungen. Ihm ist bewusst, dass ihm der Antrieb fehlt, dennoch gibt es immer noch Personen in seinem Umfeld, die auf ihn bauen und in der Geschichte immer wieder Hoffnung aufkeimen lassen, dass Ben nicht verloren geht. Beim Nachdenken über einen neuen Roman und auch bei der Flucht, ist eine Sehnsucht in ihm zu spüren, jüdisch zu leben. Noch nie hat er sich so intensiv wie aktuell mit seiner Religion auseinandergesetzt.

An verschiedenen Stellen spricht der Autor sehr unterschiedliche kontroverse Sachverhalte wie beispielsweise die Klimakrise, Erziehung und Romantik an. Micha Lewinsky hat seinem Protagonisten den gleichen Beruf wie er selbst ihn ausübt als Schriftsteller und Drehbuchautor gegeben. Die Darstellung der Karriere seines Protagonisten mit Höhen und Tiefen, immer auf Erfolg hoffend und doch einem Misslingen ständig nah, ist realistisch und nachvollziehbar.

Der Roman „Sobald wir angekommen sind“ von Micha Lewinsky zeigt mit seiner Hauptfigur, wie eine angespannte Weltlage zu Verunsicherung führen kann. Mit amüsantem Unterton beschreibt er, wie der Autor und Schriftsteller Ben durchs Leben taumelt, bis er einige Erkenntnisse durch seine Flucht gewinnt, die sein Selbstvertrauen stärken. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.08.2024

jüdische Fluchtgene

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Mit seinen bald 50 Jahren hat Benjamin Oppenheimer Probleme mit sich und seinem Leben. Als Autor hat er nach seinem Anfangserfolg nichts mehr vorzuweisen, er leidet unter Geldsorgen. Seine Ehefrau Marina ...

Mit seinen bald 50 Jahren hat Benjamin Oppenheimer Probleme mit sich und seinem Leben. Als Autor hat er nach seinem Anfangserfolg nichts mehr vorzuweisen, er leidet unter Geldsorgen. Seine Ehefrau Marina will die Trennung, er soll sich eine eigene Wohnung suchen. Doch Zürich ist teuer und seine wohlhabenden Eltern sind nicht bereit zu helfen. Wenigstens hebt seine neue Freundin Julia sein Selbstwertgefühl. Bis eines Morgens Marina mit ihren gemeinsamen Kindern Moritz und Rosa ihn zur sofortigen Flucht drängen. Es wird Krieg geben in Europa und da die Juden immer an allem Schuld sind müssen sie ausreisen, sofort. Sie hat Tickets für Brasilien, da wollte Ben doch immer hin. Stefan Zweig, über den er ein Filmdrehbuch schreiben will, ist noch vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs dorthin ausgewandert und hat nur dadurch überlebt. So machen sie sich als Familie auf die Reise.
Als Jude wäre man immer auf der Flucht, es liegt in den Genen, so die Meinung von Ben. Doch es ist auch eine Flucht vor seinem Leben, er bekommt nichts auf die Reihe, verhält sich immer falsch. Alle Protagonisten sind mit starken und interessanten Charakteren versehen, selbst das Grundschulkind Moritz und die pubertierende Rosa haben ihre starken Momente in der Handlung. Mit der Hauptfigur Ben kann man Mitleiden, Mitlachen und sich über Tollpatschigkeit amüsieren. Ein rundum gelungener Roman.

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Veröffentlicht am 12.08.2024

Überraschend rund und überzeugend

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Da hat Micha Lewinsky einen rausgehauen. Bei Olympia entspräche sein Roman einer überraschenden Goldmedaille. Die große Qualität dieses Romans liegt an den Figuren und deren inneren Zerrissenheit. Die ...

Da hat Micha Lewinsky einen rausgehauen. Bei Olympia entspräche sein Roman einer überraschenden Goldmedaille. Die große Qualität dieses Romans liegt an den Figuren und deren inneren Zerrissenheit. Die inneren Konflikte der Hauptfigur Benjamin Oppenheim sind schmerzhaft mitfühlbar. Auch bei seinen Mitstreiter:innen in diesem Entwicklungsroman wird klar, dass sie sich diversen inneren Zwängen und Widersprüchen gegenüber sehen. Dies bettet Lewinsky in eine spannende, aber nicht überbordende Handlung, die mit genau der richtigen Erzählgeschwindigkeit daherkommt. Es geht voran, aber auch nicht zu schnell. Und ja, es kommt noch besser: Lewinsky hat das Ganze zudem mit Meta-Elementen hinterlegt, die der Story das nötige Glitzern geben und bereichern. Fertig ist der Fünf-Sterne Roman und von mir gibt es eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 26.07.2024

Außergewöhnlich

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Der Debütroman von Micha Lewinsky „Sobald wir angekommen sind“ ist amüsant, kurzweilig und rundum gelungen. Hauptfigur dieses Romans ist Ben Oppermann, ein in Zürich lebender Mann jüdischer Herkunft. Ben ...

Der Debütroman von Micha Lewinsky „Sobald wir angekommen sind“ ist amüsant, kurzweilig und rundum gelungen. Hauptfigur dieses Romans ist Ben Oppermann, ein in Zürich lebender Mann jüdischer Herkunft. Ben leidet unter einigen Ängsten und auch seine Aufträge als Drehbuchautor sind nicht mehr so üppig wie früher. Mit seiner getrennt lebenden Frau Marina hat er zusammen zwei Kinder und hat mit Freundin Julia eine neue Beziehung aufgebaut. Außer um seine berufliche und gesundheitliche Form, macht er sich zusätzlich Sorgen um einen eventuell ausbrechenden dritten Weltkrieg. Und beschließt, zusammen mit Ex-Frau Marina und den Kindern ins Exil nach Brasilien zu fliehen. Der Roman ist sehr flüssig geschrieben und man kann Ben gut auf all seinen Gedankengängen folgen und sie aus seiner Sichtweise auch nachvollziehen. Ein gut geschriebenes Buch mit vielen Denkanreizen.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Sehr unterhaltsam

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Rasant, schwungvoll, humorvoll und doch mit einem ernsten Hintergrundthema ist der Roman von Micha Lewinsky „Sobald wir angekommen sind „ geschrieben. Die jüdisch abstammende Titelfigur Ben Oppenheim hat ...

Rasant, schwungvoll, humorvoll und doch mit einem ernsten Hintergrundthema ist der Roman von Micha Lewinsky „Sobald wir angekommen sind „ geschrieben. Die jüdisch abstammende Titelfigur Ben Oppenheim hat so einige Probleme in seinem Leben. Er ist von seiner Frau Marina getrennt, sieht seine Kinder nicht mehr so oft, hat jedoch schon wieder eine neue Freundin (Julia) gefunden.Ben lebt von seinen unterschwelligen Ängsten. Beruflich sieht es zur Zeit nicht so gut aus für ihn und auch sonst läuft seinen Leben nicht allzu rund. Als der Krieg in Europa ausbricht, steigert sich seine Angst und er beschließt, wie sein Vorbild der Schriftsteller Stefan Zweig, aus Europa nach Brasilien zu flüchten. An Bord des Flugzeuges sind seine Kinder und seine ehemalige Ehefrau und nicht seine Freundin Julia. Der Autor beschreibt mit viel Humor die Unzulänglichkeiten und Zweifel seines Protagonisten, so dass man ihn, trotz seiner Eigenheiten sympathisch finden muss.

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