Wunderschön geschriebener Biedermeier Roman
Auch bei diesem zweiten Band der Wohlleben Saga ist mir der Einstieg wieder sehr leicht gefallen. Ich war sofort wieder mitten in der Geschichte wozu die tolle Figurenzeichnung und der wunderbar leichte ...
Auch bei diesem zweiten Band der Wohlleben Saga ist mir der Einstieg wieder sehr leicht gefallen. Ich war sofort wieder mitten in der Geschichte wozu die tolle Figurenzeichnung und der wunderbar leichte Schreibstil der Autorin beigetragen hat.
Der Roman setzt nach der Hochzeit der jüngsten Tochter Fanny ein, deren Mann in den Krieg gegen Napoleon ziehen musste. Es gibt drei Haupt Erzählstränge: Die Erlebnissen der beiden Töchter Fanny und Sophie (aus England ins heimische Wien geflüchtet), die sich mit ihren Eltern in die Sommerfrische nach Schönbrunn zurückziehen und dabei allerlei Irrungen und Wirrungen überstehen müssen. Dann die Erfahrungen die der Sohn Georg in der Armee macht und schließlich die Geschehnisse im Webermilieu an denen die Autorin der Leser durch Emilia teilhaben lässt.
Auch wenn Sophie immer noch meine Lieblingsfigur ist konnte ich auch zu allen anderen Personen sehr leicht ein gutes Verhältnis aufbauen und habe mit ihnen mitgefiebert und mich tief in ihre Geschichte sinken lassen können.
Auch dieser Band zeichnet sich wieder durch ausgezeichnete Recherche und gute Milieuschilderungen aus. Ich war direkt zuhause sowohl in der Welt des Adels als auch im Milieu der Tuchweberei. Dieser letztgenannte Seitenstrang hatte mir am Anfang etwas Magenschmerzen bereitet als beschrieben wurde, wie der Fabrikantensohn mit den Weberinnen umgeht. Allerdings wurde dieser Teil der Erzählung von der Autorin so genial aufgelöst das mir am Ende die Lachtränen kamen. Chapeau Frau Baumgartner, damit hatte ich nicht gerechnet.
Die Ausflüge in die Welt der Mode machen ebenfalls sehr viel Spaß und man lernt eine Menge über die Kleidung der damaligen Zeit. Man merkt wie wichtig es den Damen der Gesellschaft war, gut und modisch gekleidet zu sein und welch große Rolle die richtige Garderobe spielte. Hier habe ich das Glossar am Ende des Buches als sehr hilfreich empfunden.
Alles in Allem hat mir auch dieser Teil wieder sehr gut gefallen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, habe ab und an ein Tränchen verdrückt und manches Mal sehr herzhaft gelacht. Ich empfehle es sehr gerne weiter und freue mit Band 3 („Der Blumenkavalier“) wieder ins alte Wien und zu den Wohllebens zurückzukehren.