Cover-Bild Mameleben
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 22.02.2023
  • ISBN: 9783257072259
Michel Bergmann

Mameleben

oder das gestohlene Glück
Großartig und nervtötend, liebevoll und erdrückend, aufopfernd, aber auch übergriffig – Michel Bergmann liebt seine Mutter Charlotte und hält sie manchmal nicht aus. Er erzählt in diesem Buch, in dem er nichts und niemanden schont, die Geschichte dieser eigenwilligen, starken Frau: ihre Vertreibung aus Deutschland, der Verlust fast der gesamten Familie, das Glück, ihren künftigen Ehemann wiederzufinden, und dennoch ein Schicksal, bei dem sie allzu oft ganz auf sich allein gestellt ist. »Wir lachen und weinen beim Lesen und beglückwünschen den Autor zu einem grandiosen, unvergesslichen Buch, aus Schmerz und Liebe geschrieben.« Elke Heidenreich / Der Spiegel, Hamburg

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2025

Mutterfigur im Zwiespalt

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Dieses Buch ist ein bewegendes Porträt der wichtigsten Frau im Leben eines Mannes, seiner Mutter. Voller Liebe und Bewunderung und zugleich voller von Zerrissenheit gezeichneter Abstoßung zeichnet Michel ...

Dieses Buch ist ein bewegendes Porträt der wichtigsten Frau im Leben eines Mannes, seiner Mutter. Voller Liebe und Bewunderung und zugleich voller von Zerrissenheit gezeichneter Abstoßung zeichnet Michel Bergmann die Gründe und Abgründe der komplexen und schwierigen Beziehung zu seiner Mutter.

Charlotte wird 1916 geboren und wächst als Jüdin in Deutschland auf. Aufgrund der politischen Umstände muss sie auf ihre schulische Laufbahn verzichten und flieht nach Frankreich. Während des Zweiten Weltkriegs verliert sie fast ihre gesamte Familie im Holocaust. Ihren Sohn Michel bringt sie 1945 in einem Flüchtlingslager in der Schweiz zur Welt. Gemeinsam ziehen sie nach dem Krieg nach Frankfurt, wo sie ein neues Leben beginnt und später wieder heiratet.

Michel beschreibt seine Mutter mit zahlreichen Adjektiven, die ihre kühle, fordernde Art und ihre ambivalente Liebe zu ihrem Sohn umschreiben. „Sie liebt mich, so wie sie zu lieben vermag, besitzergreifend, mit aller Besessenheit und allen Einschränkungen, daran habe ich keinen Zweifel.“ Er schildert Szenen wie diese in all ihrer Toxizität: „Während sie auf mich einredet, mich kleinmacht und mir tonnenweise Schild auflädt, grüßt sie lächelnd nach links und rechts und beschwört mich, gefälligst ein freundliches Gesicht zu machen, ihr zuliebe. Irgendwann ist die Beschimpfung jäh zu Ende und auch ich habe umgehend zu schweigen. Sie bestimmt es. Jetzt muss es fröhlich werden an unserem Tisch.“ Und zugleich gelingt es dem Autor seine Bewunderung für seine Mutter zum Ausdruck zu bringen, wie sie aussieht, wie sie sich durchsetzt, wie sie kämpft, wie sie sich kleidet, wie sie raucht, ihr Habitus.

In der Summe entsteht in mir beim Lesen ein Verständnis für diese Frau und ihr Leben, für dessen Tragik zwischen historischen Ereignissen und den Mühlen der Zeit gefangen. Ich leide bei den psychischen Wirkungen auf Seiten des Sohnes mit und gerate während der Lektüre selbst in einen Strudel aus Anziehung und Abstoßung.

Der Roman ist dicht erzählt, voller Fakten und Wendungen, so dass man sich wundert, was alles in ein Leben passt. Die Erzählweise ist flüssig und lässt das Buch in einem Rutsch lesen. Süchtig machend, aber wirklich kein einfaches Buch.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Unbezahlbar!

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Michel Bergmann schreibt über seine Mutter. Klingt "banal", ist es aber nicht.
Es ist eine Hommage an seine Mutter, eine Art Abrechnung, ein Stück Geschichte über Vertreibung und Exil, über Verlust, über ...

Michel Bergmann schreibt über seine Mutter. Klingt "banal", ist es aber nicht.
Es ist eine Hommage an seine Mutter, eine Art Abrechnung, ein Stück Geschichte über Vertreibung und Exil, über Verlust, über Liebe - über das Leben.
Dabei ist seine Mutter nicht der liebevolle Kuscheltyp. Beileibe nicht! Sie ist taff, kritisch, eigenwillig, bissl hysterisch, teils extrem anstrengend, dabei kontrollierend umsorgend. Auch aufopfernd, aber mehr im Verborgenen, eher "erpresserisch" fordernd mit Sätzen wie: "und dafür hab ich überlebt?!"
Mit leichten Tönen kommt das Buch daher, beschreibt grausame Zeiten und Zeiten des Glücks. Michel Bergmann hat mich mit seinem Schreibstil gefangen, ich hing an jedem Satz wie eine Ertrinkende - hoffend, es ist nicht schon vorbei.
Ich hätte Michel Bergmanns Mutter teils "an die Wand klatschen können", teil in meine Arme schließen mögen.
Generell war es für mich ein ganz großartiges Buch, das ich sehr gerne gelesen habe! Ich habe gelacht, gelitten, geweint - alles war dabei. Und es bleibt ein kleines bisschen Mame hängen.
Danke, Michel Bergmann, für dieses sehr offene und persönliche Buch!! Bisher mein Lesehighlight in diesem Jahr!

Absolute Leseempfehlung, daher 5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Ein Denkmal für diese Mutter!

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„Mameleben“ ist für mich ein absolutes Lesehighlight des Jahres 2023, ein besonderes Buch voller Humor und Wärme, durchsetzt mit Ernsthaftigkeit und Trauer. In seinem Text erinnert sich Michel Bergmann ...

„Mameleben“ ist für mich ein absolutes Lesehighlight des Jahres 2023, ein besonderes Buch voller Humor und Wärme, durchsetzt mit Ernsthaftigkeit und Trauer. In seinem Text erinnert sich Michel Bergmann an seine Mutter Lotte, eine ganz besondere Frau, die antisemitische Anfeindungen und Lagerhaft überstand, sich im Nachkriegsdeutschland allein als Geschäftsfrau durchsetzen musste und schließlich in Frankreich eine neue Heimat fand.

Michel Bergmann zeichnet seine Mutter als eine Diva vom alten Schlag: sie ist unerbittlich, unnachgiebig, schlagfertig, unversöhnlich in ihren Ansichten, launisch, herrisch und mitunter auch herablassend. Ihren Sohn erzieht sie fast rücksichtslos mit einiger verbaler Härte. Sie hat Ansprüche und wenn diese nicht erfüllt werden, dann reagiert sie enttäuscht. Lottes Charakter führt dazu, dass „Mameleben“ ein Feuerwerk der Situationskomik ist. Alle Szenen, in denen Lotte ihre Bonmots und pointierten Repliken zum Besten gibt, sind perfekt auf den Punkt geschrieben – es ist ein wahres Vergnügen, diese Frau in Aktion zu erleben, wenn auch manchmal etwas schwarzhumorig. Lotte ist überaus redegewandt, ihre Sprache wird durch jiddische und französische Ausdrücke, die alle im Glossar erläutert werden, ergänzt, was ihr zusätzliche Persönlichkeit und Glaubhaftigkeit verleiht.

Natürlich schwingt in Bergmanns Anekdoten Kritik an der Mutter mit. Die Passagen sind gerade auch deshalb so amüsant, weil sie völlig authentisch wirken und einem das Verhalten von Lotte auch immer mal wieder die Sprache verschlägt. Dennoch ist „Mameleben“ keine Abrechnung mit einer dominanten und kühlen Mutter, die die eigenen Bedürfnisse zentral setzt – im Gegenteil. „Mameleben“ ist eine im Kern sehr liebevolle Hommage eines Sohnes an seine energische Mama, die auch erst durch die Distanz der vergangenen Zeit ermöglicht wird. So werden die kurzweiligen und lustigen Anekdoten auch immer wieder durch ernsthaftere Betrachtungen, gerade wenn es auf das Ende des Romans zugeht, ergänzt, die das harte Los der Mutter unterstreichen und um Verständnis dafür werben, warum ein Mensch zu dem wird, was er ist.

„Mameleben“ ist eine ausdrückliche Leseempfehlung, ein umwerfendes Denkmal für eine unvergessliche Frau. Charmant, flüssig und klug geschrieben, mit hohem Unterhaltungswert, ohne jemals oberflächlich zu werden, dazu ein Blick auf das Leben in Europa im 20. Jahrhundert. Ich habe mich köstlich amüsiert, wurde mit melancholischem Unterton zum Nachdenken angeregt und werde Lotte immer in meinen Gedanken behalten. Was für eine Frau! Was für ein Buch!

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Hörvergnügen

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MAMELEBEN oder das gestohlene Glück
Michel Bergmann
Sprecher: Michel Bergmann

Michel Bergmann erzählt auf eindringliche Weise über das Leben seiner „Mame“ Mutter. Wie sie den Holocaust überlebte, fast ...

MAMELEBEN oder das gestohlene Glück
Michel Bergmann
Sprecher: Michel Bergmann

Michel Bergmann erzählt auf eindringliche Weise über das Leben seiner „Mame“ Mutter. Wie sie den Holocaust überlebte, fast alle Angehörigen im Krieg verlor und auf vieles in ihrem Leben verzichtete, bis hin zu ihrem Tod.

Sie war eine stolze und eigenwillige Frau; eine Frau mit Ecken und Kanten, die sich zum Alter nicht abschliffen, sondern noch kantiger wurden. Eine Frau, die es verstand, andere zu manipulieren und ihrem Sohn ständig ein schlechtes Gewissen einzureden: „Du rufst zu selten an, du besuchst mich nie.“ Und wenn er seine Mutter abholte und sie in die Provence mitnahm, dann war es zu heiß, zu kalt, das Bett zu weich oder zu hart. Es wurde nur gemeckert - es war Charlotte Bergmann nie recht.
Schuld waren immer die anderen: „Und dafür habe ich den Krieg überlebt?“ „Da überlebt man und so dankst du es mir!“
Andere außenstehende Menschen schätzten sie sehr: „So kultiviert und gebildet", „freundlich und selbstlos".

Aber es gab auch wunderbare Seiten an Mame zu entdecken: Wie sie ganz spontan und herzlich das Kind aus der ersten Ehe ihres Mannes aufnahm - auch als Geschäftsfrau war sie unübertroffen.

Ein wirklich rührendes Buch mit einem schönen Ende, das Michel Bergmann geschrieben hat.
Zu guter Letzt muss er wahrscheinlich selbst entscheiden, ob es immer Mutterliebe war, die Charlotte „Mame" Bergmann ihm gegeben hat.

Fazit:
Wunderbare Reflexion einer Mutter-Sohn-Beziehung. Sehr hörens-/lesenswert.
5/ 5

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Eine starke Frau, eine Mama

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Eine starke Frau, eine Mama
Ich muss sagen, diese Autobiographie einer jüdischen Mame (Mutter) im 2. Weltkrieg und eines Sohnes, der die Schmerzen dieser Naturgewalt einer starken, kämpferischen Frau ...

Eine starke Frau, eine Mama
Ich muss sagen, diese Autobiographie einer jüdischen Mame (Mutter) im 2. Weltkrieg und eines Sohnes, der die Schmerzen dieser Naturgewalt einer starken, kämpferischen Frau und die Resultate dieser nicht zu fassenden, zerstörerischen Zeit- und Lebensgeschichte quasi vererbt bekommt, hat mich sehr beeindruckt und auch mitgenommen. Ich kann dies so gut es geht nachvollziehen, auch ich habe eine sehr starke und durch das Leben und den Krieg geprägte Mutter, ich kann diesen Sohn sehr gut verstehen. Und irgendwie ist es wiederum gar nicht möglich, man kann einfach nicht fassen, was diese schreckliche Zeit und ihre Gräueltaten mit einer Seele, einer Mutter, einem Vater, einem Sohn gemacht hat, es ist schwer zu verdauen. Je nach Charakter kommen die unglaublichsten Mensch hervor. Kaum zu glauben woher diese Frau ihre Kraft nahm. Spuren werden auf der Seele hinterlassen, keine Frage. Einfach kann dies nicht sein, auch nicht für Generationen danach. Sehr eindrücklicher Epos einer Mutter und eines Sohnes. Der Epilog ging mir tief unter die Haut und ist selbstredend. Ich bin tief beeindruckt. Dieses Buch ist unbedingt lesenswert, als Zeitzeuge, als tief bewegende Aufarbeitung einer Mutter Kind Beziehung, als Nachfahren von Menschen mit sehr schweren Leben und Verfolgung, für das Verständnis zwischen Zeitzeugen und Generationen und Nachfahren, als Aufarbeitung von Leid der Seele und daraus resultierenden komplizierten zwischenmenschlichen Beziehung. Danke für dieses tolle Buch.

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